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Die Zeitensegler

Titel: Die Zeitensegler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Gemmel
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fragte Simon schnell. Die Schrecksekunden in der Kiste, als er so unbarmherzig durchgeschüttelt worden war, würde er nicht so schnell wieder vergessen. Einige blaue Stellen an seinem Körper konnte er jetzt noch spüren.
    »Genau dieser Sturm kommt bei jeder unserer Reisen auf. Aber er kann dir nichts anhaben, solange deine Hände in der Mulde sind.«
    Moon, Salomon und Neferti kamen jetzt ebenfalls zum Tisch gelaufen. Sie nickten sich noch einmal kurz zu, dann legten sie ihre Hände in die Mulden.
    Das Herz in der Glaskugel schlug schneller.
    »Nein!« Nin-Si stürzte auf sie zu. Sie hatte den noch immer schlafenden Aborigine gegen das gesichert, was ihnen nun bevorstand. Sie hatte ihn gegen den vorderen Mast gelehnt und mit einem Seil festgebunden. »Lasst es uns nicht tun«, flehte sie noch einmal. »Wir wissen nicht, worauf wir uns einlassen. Wir können diese Maschine nicht allein bedienen. Der Schattengreifer …«
    Simon fasste nach ihrer Hand. »Bitte, Nin-Si, lass es uns versuchen! Nur dieses eine Mal. Lass uns sehen, was passiert.«
    »Aber …«
    »Bitte!«
    »Nun gut«, sagte sie und gab sich geschlagen. »Ich halte es dennoch nicht für sinnvoll«, murmelte sie dabei, dann legte auch sie ihre Hände in die beiden passenden Mulden.
    Die kleinen Modellplaneten der Zeitmaschine begannen jetzt, in ihren Bahnen zu rasen. Die Kompasskralle zuckte aufgeregt hin und her.
    Das Meer geriet in Bewegung. Wind kam auf.
    Basrar rannte die Treppe zum Kajütdach hinauf und ergriff das Steuer.
    »Wir müssen das Schiff in Richtung Norden lenken«, rief er.
    Simon beobachtete die Kompasskralle. Sie schwankte. Basrar drehte das Steuerrad hart backbord und die Kralle bewegte sich auf die Mitte des Kompasses zu.
    »Stopp!«, schrie Simon, als die Kralle den obersten Punkt erreicht hatte. »Es ist so weit!«
    Der Wind verstärkte sich. Das Meer begann zu tosen. Der Seelensammler schwankte von einer Seite auf die andere.
    Basrar vertäute das Steuerrad, dann sprang er die Stufen der Treppe herunter, rannte zur Zeitmaschine und legte seine Hände in die Mulden, die für ihn bestimmt waren.
    »Nein!«, schrie Simon. Sie hatten etwas ganz Entscheidendes vergessen!
    Er raste auf den Karthager zu, fasste dessen Hände und riss sie in die Höhe.
    »Überleg doch!«, rief er ihm durch das Getöse des aufkommenden Sturmes zu. »Wir wollen in deine Zeit reisen, nach Karthago. Doch die Maschine wählt diesen Weg bestimmt nur dann, wenn du sie nicht berührst!«
    Basrar verstand sofort: »Du meinst, das Schiff wird in die Zeit geführt, in der ich jetzt noch fehle?«
    »Genau! Und du warst der Erste, der gewaltsam aus seiner Zeit gerissen wurde. Dein Platz muss zuerst wieder besetzt werden. Das ist unsere einzige Möglichkeit, die Maschine zu benutzen.Der Schattengreifer kann womöglich alle Epochen ansteuern, die er möchte. Vielleicht mit seinen Gedanken, vielleicht mit Zauberformeln. Aber ich bin mir sicher, dass wir die Zeiten anfahren können, die der Seelensammler bereits kennt.«
    Basrar nickte. »Ich verstehe«, sagte er und fügte schnell hinzu: »Aber dann sollten wir beide uns jetzt gut festhalten. Für uns wird es ungemütlich werden.«
    Sie rannten über das inzwischen heftig schwankende Deck zu den Tauen an der Bordwand. Basrar band sich seines um den Bauch, während Simon seines am linken Arm verknotete.
    Gerade noch rechtzeitig. Denn schon setzte sich die Maschine in Bewegung. Schon spielte die Natur verrückt: Rings um das Schiff erhoben sich riesige Wellen. Es war, als würde eine mammutgroße Hand Wände aus Wasser vor und hinter dem Seelensammler errichten. Haushoch bauten sie sich an Bug und Heck auf. Der Seelensammler spiegelte sich darin sogar.
    Simon konnte das Schiff in den hoch aufgetürmten Fluten ganz klar erkennen. Doch der Seelensammler spiegelte sich nicht nur einmal wider. Das Bild des Schiffes wurde von der vorderen Wand zur hinteren gespiegelt und zurück. Der Seelensammler und seine Mannschaft waren nun vielfach zu sehen und Simon fühlte sich in seiner Überlegung von vorhin, als er an das Bild im Bild gedacht hatte, bestätigt. Dies musste der Kern dessen sein, was nach den Worten des Schattengreifers die Zeitmaschine ausmachte. Nun brauchten sie sich nur noch in dieser Spirale der Zeit zu bewegen!
    Das Schiff schaukelte inzwischen so heftig hin und her, dass es Basrar und Simon schwerfiel, sich zu halten – trotz ihrer zur Sicherung angelegten Taue. Mit beiden Händen umklammerten sie zusätzlich

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