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Die Zeitensegler

Titel: Die Zeitensegler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Gemmel
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Legionär schlug auf den Jungen ein. Wieder und wieder. Doch erst als er sein Schwert ziehen und dem Aborigine einen Schlag ins Genick verpassen konnte, fiel der Junge zu Boden und blieb bewegungslos auf Deck liegen.
    »Nein!« Nin-Si blickte verzweifelt zu dem verletzten Aborigine hinüber. Doch niemand kümmerte sich um sie.
    Alle blickten wie gebannt auf den Legionär, der nun wie von Sinnen um sich schlug und brüllte: »Der Wilde! Er hat ein Stück aus mir herausgebissen! Seht doch nur.«
    Er hielt sich den Arm vor die Brust. Eine klaffende Wunde war zu erkennen und das Blut floss in Strömen.
    »Mein Arm!«, brüllte der Legionär weiter. Er steigerte sich immer mehr in eine wahnsinnige Angst und Wut hinein. »Seht doch nur! Der Wilde! Dieser verfluchte Wilde!«
    Nun kam Bewegung auch in die anderen Soldaten und Panik machte sich wieder unter ihnen breit. Sie wussten nicht, wie sie mit dieser Situation umgehen sollten. Keiner wollte dem Legionär zu Hilfe eilen – aus Angst, sich vielleicht mit etwas anzustecken, von dem sie nicht einmal wussten, ob es zu heilen wäre.
    Der verwundete Legionär kam auf sie zugelaufen, aber sie wichen immer weiter zurück. Dieser steigerte sich dadurch immer mehr in seine Panik hinein.
    Es war schließlich der Narbengesichtige, der dem Tohuwabohu ein Ende setzte. Der Kerl zog sein Schwert, trat auf den Legionär zu und rammte ihm die Waffe mitten in die Brust.
    Simon schrie entsetzt auf und die Zeitenkrieger wandten die Köpfe ab.
    Der Legionär blickte noch überrascht und fassungslos auf seinen Optio, bevor er kraftlos in die Knie sank und schließlichvornüberfiel. Seine linke Hand war noch immer um die Bisswunde an seinem rechten Arm geschlossen.
    Der Narbengesichtige wollte das Ganze jetzt offensichtlich zu einem Abschluss bringen. »Ich werde dem Zenturio Bericht erstatten«, verkündete er hastig, bevor er mit seiner blutigen Schwertspitze auf zwei Legionäre zeigte. »Ihr beide werdet die Mannschaft über Bord werfen und das Schiff über Nacht bewachen, so wie es der Zenturio befohlen hat.«
    Den beiden Männern stand der Schrecken in die Gesichter geschrieben, dass es ausgerechnet sie getroffen hatte. Nun waren sie dazu verdammt, auf diesem Todesschiff auszuharren, während alle Kameraden den Seelensammler verlassen konnten.
    Doch sie hatten keine Wahl. Mit einem Blick zu ihrem toten Kameraden auf den Schiffsplanken nahmen sie schweigend die Befehle entgegen.
    Hinter dem Narbengesichtigen formierten sich schon alle anderen Legionäre, um möglichst rasch von Bord zu können.
    »Werft auch diesen Irren ins Meer!« Seine Schwertspitze zeigte auf den getöteten Legionär. »Und vergesst nicht den, der im Innern des Schiffes liegt. Die Verantwortung für Schiff und Gefangene liegt nun bei euch!«
    Das war für die beiden Legionäre allerdings kein Trost. Zähneknirschend blickten sie der Legion nach, wie sie Mann für Mann über die Planke das Schiff verließ. Nicht einer von ihnen blickte sich zu ihnen, den Verdammten, um.
    »Verflucht!« Einer der beiden Soldaten warf wütend sein Pilum auf das Schiffsdeck, als er sicher sein konnte, dass sie für die Legion außer Hörweite waren. »Ausgerechnet wir beide. Warum wir, hä?«
    Der andere zuckte mit den Schultern. »Ist doch egal, warum. Komm, lass uns den Befehl ausführen und morgen ist dann alles vergessen.«
    Der Erste gab sich mit dieser Antwort nicht zufrieden.
    »Verflucht«, stieß er noch einmal hervor, doch dann wurde ihm wohl seine aussichtslose Lage bewusst und er nahm seinen Speer wieder auf.
    In Simon keimte nun doch ein Funke Hoffnung auf. Eine Idee …
    Sie hatten es jetzt nur noch mit zwei Legionären zu tun. Zwar waren es immer noch schwerbewaffnete Kämpfer, doch sie waren in Rage. Und genau das wollte Simon ausnutzen.
    »Entschuldigt«, sprach er die beiden Römer an. Die waren so überrascht, seine Stimme zu hören, dass sie erst einmal verwirrt in alle möglichen Richtungen blickten, ohne zu begreifen, woher die Stimme gekommen war.
    »Hier«, half ihnen Simon. »Ich habe euch ein Angebot zu machen.«
    Jetzt traten sie beide näher an Simon heran. Ihr Interesse war geweckt.
    »Ein Angebot?«, fragte der Erste.
    »Du?«, setzte der Zweite hinzu. »Was solltest du uns für ein Angebot machen können?«
    »Ein Geschäft, ich möchte euch ein Geschäft vorschlagen.«
    »Ein Geschäft?«
    Simon nickte schnell. Dann tat er sehr geheimnisvoll: »Ihr könnt nicht wissen, dass im Rumpf dieses Schiffes ein

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