Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition)
benutzen!«
Er hielt Franklin drohend die Klinge seines Schwertes vor die Brust.
Der Zeitreisende rührte sich nicht. Stattdessen schaute er dem Soldaten direkt in die Augen, was den Mann zu beunruhigen schien. Er versuchte, Franklins Blick auszuweichen, was aber nicht möglich war.
Mit einer Gereiztheit, die überdeutlich seine zunehmende Verunsicherung verriet, sagte der Franke: »Hast du etwa nicht verstanden? Wirst du wohl aufstehen!«
»Nein«, erwiderte Franklin mit spöttischer Kürze.
Dem Soldaten schoss das Blut sichtbar in den Kopf, und er holte aus, um mit dem Schwert zuzustechen. Doch Franklin war schneller. Er wich aus, packte mit beiden Händen den Arm des Franken und rammte ihn heftig gegen die Tischkante. Das Krachen der berstenden Knochen ließ Andreas zusammenfahren. Schreiend brach der Franke zusammen und krümmte sich vor Schmerzen brüllend im Gras. Die anderen drei Männer, die alles aus einigen Schritten Entfernung beobachtet hatten, standen für einen winzigen Moment wie versteinert.
Dann aber gingen sie zum Angriff über.
Andreas sprang von der Bank auf und schlug mit dem Schwert nach dem ersten Soldaten, der in seine Reichweite kam. Er traf den Angreifer an der Brust, die Klinge glitt vom eisernen Schuppenpanzer ab und riss den Stoff des Ärmels eine Handbreit auf. Aber es reichte aus, dass der Mann den Kopf ruckartig zur Seite drehte. Dies nutzte Franklin aus, ergriff seine eigene Waffe und stieß sie dem Franken unterhalb des Brustpanzers tief in den Unterleib. Der Mann erstarrte, taumelte zurück und sank dann in die Knie, bevor ein dunkler Blutschwall aus seinem Unterkörper hervorbrach. Dann fiel er vornüber mit dem Gesicht ins Gras, und um ihn herum breitete sich eine purpurrote Lache aus.
»Vater im Himmel!«, stieß Andreas hervor. Aber ihm blieb keine Zeit, diesen Anblick zu verdauen. Es waren noch zwei Franken übrig. Sie hatten die Folgen des Ungestüms ihrer Kameraden gesehen und waren nun vorsichtiger. Sie hielten sich vier, fünf Schritte von Andreas und Franklin entfernt, kamen nicht näher, waren aber bereit zum Angriff, sollte sich einer ihrer Gegner eine Blöße geben. Die Nerven aller waren zum Zerreißen gespannt.
Ein schrilles Kreischen. Andreas schaute unwillkürlich in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Für einen verschwindend kurzen Moment erkannte er ein junges Mädchen mit Schürze, das in der Tür der Schenke stand und mit entsetzt aufgerissenen Augen den sterbenden Franken in der Blutpfütze sah. Zwei Krüge zerschellten auf dem Boden, Bier spritzte in alle Richtungen.
Dieser winzige Augenblick der Unachtsamkeit war das, worauf die Soldaten gewartet hatten. Das Nächste, was Andreas wahrnehmen konnte, war der Franke, der ihn angriff. Andreas wich erschrocken zurück, stieß sich dabei den Ellbogen am Tisch. Greller Schmerz durchzuckte den Arm. Dem Ostgoten fiel das Schwert aus der Hand und landete auf dem Boden. Er wollte es aufheben, sah aber den Franken zum Hieb ausholen. Er rettete sich durch einen Satz rückwärts. Das Schwert des Soldaten fuhr in die Bank, dumpf krachend splitterte das Holz. Andreas ergriff die Flucht. Stahl klirrte; Franklin musste sich der Attacke des anderen Franken erwehren, der ihn mit dem Schwert angegriffen hatte. Andreas wusste, dass von Franklin keine Hilfe zu erwarten war. Er stand alleine. Der Ostgote rannte hinüber zur Pferdetränke, wo an einer Wand Brennholz aufgeschichtet lag. Der Franke verfolgte ihn, die blanke Klinge in seiner Hand blitzte im Sonnenlicht auf. Andreas griff eins der Holzscheite und schleuderte es nach dem Soldaten. Aus nächster Nähe traf es ihn ins Gesicht, es knirschte hässlich. Der Franke schrie auf, die Waffe entglitt seiner Hand; Blut ergoss sich aus der zertrümmerten Nase. Rasend vor Schmerz und Hass stürzte er sich schreiend auf Andreas, packte ihn am Hals, würgte ihn, schmetterte seinen Kopf wieder und wieder gegen die Mauer. Andreas versuchte, sich loszureißen, aber es gelang nicht. Das Gesicht des Franken war zu einer tierartigen, verzerrten Fratze entstellt, Blut und Speichel liefen aus der Nase und dem gebrochenen Kiefer. Andreas spürte, wie ihm die Luft wegblieb, wie sein Hals zugequetscht wurde, während sein Schädel immer wieder gegen die Wand hämmerte und sein Kopf zu platzen schien.
Plötzlich wurde der Franke fortgerissen. Franklin hatte ihn von hinten gepackt und schleuderte ihn nun herum, sodass er mit der Brust auf den Rand der steinernen Pferdetränke
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