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Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition)

Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition)

Titel: Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Henkel
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unwirsch. »Oberst Waldo, übernehmt Ihr die Tausendschaft. Rasch, macht Euch auf den Weg.«
    Der Oberst salutierte knapp, riss sein Pferd herum und ritt zusammen mit der Ordonnanz davon.
    Wibodus schüttelte ärgerlich den Kopf und wollte seine Aufmerksamkeit gerade wieder seinem Feind zuwenden. Doch da war ihm, als würde ein unendlich heller Blitz durch das Innere seines Kopfes fahren.
    Scheinbar aus dem Nichts war der Burgunder aufgetaucht und kam auf den General zugerannt, wild brüllend schwang er ein Schwert. Wibodus’ Begleiter waren wie erstarrt, ihre Überraschung verhinderte, dass sie sofort eingriffen. Da sprang der Burgunder auch schon auf den General zu und holte zum Hieb aus. Er ließ das Schwert in Richtung von Wibodus’ Kopf niedersausen. Der General wich ruckartig zurück, sodass die schwere Klinge, statt den Schädel zu zertrümmern, nur das Fleisch an der linken Seite des Kopfes aufriss.
    Wibodus schrie auf. Mit einem Mal durchfuhr ihn ein Schmerz, so heftig und grässlich, als hätte ihn in diesem Augenblick wirklich ein Schwerthieb getroffen. Unwillkürlich riss er den Arm in die Höhe und drückte die Hand auf die Narbe, als wollte er sich schützen.
    Der Hornist schreckte auf. Sein General hatte den Arm gehoben, das Zeichen, dass er sofort das befohlene Signal geben musste. Schnell setzte er sein Instrument an und stieß mit aller Kraft in die Trompete, sodass ein schriller, lang gezogener Ton erscholl.
    Die kalt brennenden Schmerzen, die immer noch in seinen Schädel stachen, wallten abermals auf, als Wibodus das Signal hörte.
    » Nein!«, brüllte er, doch seine Stimme war durch die Qualen so verzerrt, das niemand dies verstehen konnte, zumal jeder Ruf im Lärm Zehntausender Pferde unterging, die sich nun in Bewegung gesetzt hatten und mit ihren Hufen die Erde erzittern ließen.
    Die Panzerreiter Karls des Großen setzten zur Attacke an, nichts und niemand konnte sie nun noch aufhalten.
      
    Marcus Aventinius hielt den Atem an. Die fränkische Reiterei griff an, und das weitaus früher, als er es für möglich gehalten hätte. Dass sie ihre Vorbereitungen noch nicht abgeschlossen hatte, war also nichts als eine Täuschung gewesen. An ein schnelles Vorrücken war jetzt nicht mehr zu denken; der General wies die Trompeter an, Signal zu geben, dass das Heer anhalten und sich auf die Abwehr der zweifellos furchtbaren Attacke einstellen sollte. Als die Posaunen tönten, die römische Armee zum Stillstand kam und dem Angriff entgegensah, stutzte Marcus Aventinius jedoch.
    Warum greifen sie so frühzeitig an? So schnell wird ihr Fußvolk im Leben nicht nachsetzen können … und was nützt ihnen ein erfolgreicher Schlag der Reiterei, wenn nicht sofort Infanterie zur Stelle ist, um die Früchte dieser Attacke zu ernten? Sollte das etwa eine neue List sein?
    Noch während er sich diese Fragen stellte, geschah etwas gänzlich Unerwartetes. Die fränkische Kavallerie spaltete sich in zwei Hälften auf, beide Gruppen strebten auseinander und donnerten getrennt auf die äußeren Flügel der römischen Armee zu.
    General Vivilo kam herbeigerannt und rief mit rotem Kopf: »General Aventinius, unsere Flanken! Wir müssen unsere Flanken verstärken! Seht doch, sie wollen ein Umfassungsmanöver durchführen, uns einkesseln!«
    »Ohne Fußvolk? Unmöglich, völlig unmöglich. Ich weiß nicht, was die Franken vorhaben, aber wir müssen einen klaren Kopf bewahren. Keine übereilten Handlungen, das ist jetzt wichtig. Die Flanken werden nicht verstärkt, denn ich habe das Gefühl, dass sie uns gerade zu einer solchen Reaktion verleiten wollen.«
    Er war selber erstaunt, mit welcher Ruhe er das sagte, im gleichen Moment, da über dreizehntausend schwere Reiter auf jeden der schwachen Flügel seines Heeres zuhielten. Und seine Gelassenheit schien auf Vivilo abzufärben. Gemeinsam beobachteten sie, was nun geschehen würde.
      
    Wibodus tobte, sein Gesicht war dunkelrot verfärbt. Machtlos musste er mitansehen, wie seine Panzerreiter viel zu früh auf die Römer zupreschten. Ihr Angriff konnte so keinen Erfolg haben, das war ihm klar. Er musste jetzt alles riskieren, wollte er eine Chance haben, den Tag zu retten. »Das Fußvolk!«, brüllte er dem Hornisten zu. »Signal für den Angriff des Fußvolks, schnell!«
    Der Hornist, angesichts des Zorns seines Herrn kreidebleich, stieß schnell in die Trompete und brachte einen lauten, blechernen Klang hervor. Er hatte sich in seiner Nervosität im Ton vertan, doch

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