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Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition)

Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition)

Titel: Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Henkel
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nun zum Gegenschlag ausholten.
    Gleichzeitig rückten von den Seiten die auxiliarii und die Langobarden heran, schlossen die hoffnungslos ineinander verkeilten Massen der schweren Reiter wie in einer riesigen Zange ein und nahmen ihnen jede Möglichkeit zum Rückzug. Die Panzerreiter, gefürchtete Herren der offenen Ebene, waren mit ihren schweren Schuppenpanzern und den gleichfalls durch Eisen geschützten Pferden zu schwerfällig und unbeweglich, um sich im Nahkampf zur Wehr setzen zu können, selbst gegen leichte Infanterie waren sie hilflos.
    Das Schlachten begann.
    Die Römer rammten ihre Schwerter und Speere gezielt von unten in die ungeschützten Hälse der Pferde, die dann brüllend und gurgelnd zusammenbrachen, ihre Reiter unter sich begruben und sie zerdrückten. Die Langobarden in ihrem grenzenlosen Hass gingen noch weiter, rissen die Soldaten aus den Sätteln und töteten sie auf grausamste Weise.
    Die Zeit der Rache war gekommen.
      
    Während die fränkische Kavallerie starb, näherte sich das Fußvolk den Römern und stand nun kurz vor der vorgeschobenen dünnen Linie der locker formierten Plänkler. Die römischen Bogenschützen ließen auf geringe Entfernung ihre Pfeile in die eisenstarrenden Reihen der Franken schwirren, die leichte Infanterie schleuderte ihre Wurfspieße, dann zogen sie sich eilig zurück und suchten Schutz hinter den großen Schilden der schweren Kohorten. Einige fränkische Soldaten sanken getroffen zu Boden, und selbst wenn sie nur verletzt waren, mussten sie jetzt sterben; die Franken hielten unbeeindruckt ihre Formation und stampften mit den schweren Sohlen ihrer Stiefel über ihre verwundeten Kameraden hinweg.
    Als nur noch wenige Schritte die Armeen voneinander trennten, wurden auf beiden Seiten die Speere gesenkt, die Franken brüllten ihr markerschütterndes Carolus!, und nur einen Atemzug später bohrten sich die Lanzenspitzen in das harte Leder der Schilde, glitten an Metall ab oder drangen tief in menschliches Fleisch ein. Hölzerne Speerschäfte barsten in einem grässlichen tausendfachen Knirschen, eisenbeschlagene Schildrücken prallten krachend aufeinander, grelle Schreie mischten sich in den Lärm.
    Der fränkische Angriff hatte die Legionäre mit solchem Druck, so ungeheurer Wucht getroffen, dass sie an mehreren Stellen zurückwichen. Doch nirgends war es ihren Feinden gelungen durchzubrechen. Jetzt begann der Nahkampf, die Schwerter blitzten auf, Stahl traf klirrend auf Stahl. Jedes auch nur für einen Augenblick ungeschützte Stück Körper wurde sofort zum Ziel der Klingen. Lachen dunkelroten Blutes begannen sich auf der schwarz verbrannten Erde zu sammeln.
      
    Das jämmerliche Röhren verendender Pferde, das panische, von Schmerzen gepeitschte Schreien der Verwundeten und Sterbenden, der durchdringende Lärm der Waffen, all das verschmolz zu einer infernalischen Musik, grauenerregend und weithin hörbar.
        Wibodus, der die Schlacht aus der Ferne zu verfolgen gezwungen war, ohne noch eingreifen zu können, schien es, als stieße jemand glühende Dolche in seine Ohren. Die Geräusche dröhnten in seinem Kopf, stachen höhnisch und quälend tief in sein Hirn hinein. Der General, der erkennen musste, dass ihm die Ereignisse entglitten waren, und sich in die Rolle eines gefesselten, machtlosen Beobachters gedrängt sah, presste die Hände auf die Ohren und schrie auf, immer wieder. Dann fuhr er plötzlich zusammen und riss die Hände vom Kopf. Er starrte auf seine linke Hand und sah erschrocken, dass sie rot vom Blut seiner wieder aufgebrochenen Narbe war.
      
    Die fränkischen Fußsoldaten zeigten sich den Legionären ebenbürtig und brachten sie immer wieder in arge Bedrängnis. Doch je länger der Kampf dauerte, desto deutlicher trat die Erschöpfung der Franken zutage. Der mehrwöchige Marsch forderte seinen Tribut, der Elan ließ merklich nach und Ermüdung wurde spürbar. Trotzdem hätten sie den Römern wohl noch lange die Stirn bieten können, wenn das Verhängnis der Panzerreiter nicht gewesen wäre.
    Marcus Aventinius stand mitten im Toben und Drängen der Schlacht, sandte unentwegt Ordonnanzen aus, gab Anweisungen und ließ sich Bericht erstatten. Und nun war der Moment gekommen, auf den er gewartet hatte: Die letzten Überlebenden der jetzt fast vollkommen aufgeriebenen schweren fränkischen Kavallerie hatten um Gnade gebeten und sich ergeben. Damit waren die auxiliarii und die Langobarden frei und konnten gegen das Fußvolk des Gegners

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