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Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition)

Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition)

Titel: Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Henkel
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einen Funken Verstand hast.«
    Er schwieg einen Moment, aber noch bevor Andreas den Mund auch nur öffnen konnte, sprach er schon weiter.
    »Du kannst mir glauben, dass ich als untätiger Beobachter hier stehen muss, ist für mich auch nicht gerade toll. Aber das da überlassen wir mal lieber den Experten. Und ich glaube, eure Jungs verstehen ihr Handwerk.«
    »Die Franken aber auch«, meinte Andreas und dachte daran, wie er Karls furchterregende Panzerreiter beim Üben beobachtet hatte.
    Franklin antwortete darauf mit einem unbestimmten Geräusch. Dann nahm er seine Pistole aus dem Halfter und prüfte noch einmal sorgfältig, ob sie auch fehlerfrei funktionierte.
      
    Marcus Aventinius befand sich mit einer Reihe weiterer Offiziere in der Mitte der schweren Kohorten, von hier aus würde er das ihm unterstellte Heer in der Schlacht lenken. Er hatte auf sein Pferd verzichtet, und mit ihm alle Offiziere der römischen Armee; es wäre dumm gewesen, den Franken gut erkennbare, herausragende Ziele zu bieten. Hingegen waren viele der Ordonnanzen, die er um sich versammelt hatte, beritten, denn sie sollten während der Schlacht schnell Befehle an die anderen Kommandeure überbringen können.
    Der junge General spähte mit dem Accederus zwischen den Reihen der Soldaten hindurch und ließ den Blick keine Sekunde von den grauen Schatten, die langsam, sehr langsam in der Ferne an Kontur gewannen. Er hatte kein gutes Gefühl, doch seine Besorgnis erschien ihm selber merkwürdig substanzlos. Er fühlte, dass von den Franken etwas Unerwartetes bevorstand. Doch es war nur eine Ahnung, die er durch nichts bekräftigt sah.
    Vielleicht, so dachte er, hätte ich mich entschiedener für einen schnellen Stoß gegen das fränkische Zentrum aussprechen sollen … wenn dort wirklich die Panzerreiter stehen, müssen wir dort rasch zuschlagen. Auf breiter Front gleichmäßig vorzurücken wird uns auf jeden Fall schwerfälliger machen … Doch nun ist es ohnehin zu spät, irgendetwas zu ändern. Es ist nur noch eine Frage von …
    »Da! Da, jetzt kann man sie erkennen!«, rief einer der anderen Offiziere aus. Und tatsächlich, die Morgendämmerung hatte die vorderste Reihe der Franken freigegeben.
    »Seht Euch das an! Wir lagen richtig, sie haben die schwere Reiterei ins Zentrum gestellt!«, sagte General Vivilo mit hörbarer Erleichterung.
    Damit nicht genug, schien das Glück aufseiten Roms zu sein. Es sah ganz so aus, als hätten die Franken nicht damit gerechnet, dass die Schlacht zu so früher Stunde beginnen könnte; sie hatten ihre Vorbereitungen ganz offenbar noch nicht abgeschlossen, die Panzerreiter waren noch dabei, sich zu formieren.
    »Wir können sie also tatsächlich überraschen«, sagte Marcus Aventinius mit einem leichten Unterton des Zweifels. »Gebt das Signal zum Angriff, wie dürfen keinen Moment zögern!«, rief er einem wenige Schritt entfernt stehenden Trompeter zu. Gleich darauf erklang ein durchdringender, greller Ton, und nur einen Wimpernschlag später setzten die dumpfen Trommeln der römischen Armee im schnellen Marschtakt ein. Das Aufgebot des Weströmischen Reiches setzte sich in Bewegung.
      
    Am äußersten linken Flügel seiner Armee beobachtete Wibodus vom Rücken seines Pferdes aus, wie sich das römische Heer auf ihn zubewegte.
    »Seht Ihr«, sagte er zufrieden zu Oberst Waldo und wies mit einer weit ausgreifenden Handbewegung zu den vorrückenden Linien seiner Gegner, »es ist alles, wie ich es mir dachte. Sie kommen auf breiter Front mit starkem Zentrum und hoffen, unseren Panzerreitern rasch den zur Attacke nötigen Raum nehmen zu können. Nun, sie sollen nur näher kommen.«
    Er drehte sich zu einem bereitstehenden Hornisten herum und ermahnte ihn: »Du hast verstanden, was ich dir gesagt habe? Wenn ich den Arm hebe, gibst du sofort das Signal für die Reiterei, und zwar sofort! Ist das klar?«
    »Jawohl, General!«, bestätigte der Hornist, ohne zu zögern.
    Wibodus nickte und wandte sich wieder Oberst Waldo zu. »Ja, Oberst, ich lag richtig mit meiner Einschätzung. Die Römer mögen über tausend Jahre Erfahrung in der Kriegskunst haben … aber sie sind einfallslos.«
    Waldo wollte dem General beipflichten, doch in diesem Moment kam eine Ordonnanz eilig herangeritten und meldete, dass Oberst Wilibald, dem die vierte Tausendschaft des zweiten Heerbanns unterstand, sich bei einem Sturz verletzt hatte und daher seine Einheit nicht würde anführen können.
    »Ausgerechnet jetzt«, brummte Wibodus

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