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Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition)

Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition)

Titel: Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Henkel
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Sicherung dessen, was er bereits erreicht hat, interessiert ist. General Victor, Ihr habt den Marsch nach Pelusium geplant?«
    »Ja, Imperator. Aber es wird Probleme geben«, antwortete Victor und ließ den Finger über die Karte Nordägyptens wandern. »Wir werden mit dem ganzen Heer zunächst südwärts nach Heliopolis marschieren, aber dort werden unsere Pioniere erst eine Brücke schlagen müssen. Das ganze Heer mit Booten zum Ostufer überzusetzen würde zu viel Zeit in Anspruch nehmen.«
    Der Statthalter räusperte sich, und Rufus bedeutete ihm zu sprechen.
    »Imperator, die bewundernswerten Fähigkeiten der weströmischen Pioniere sind allgemein bekannt. Aber in diesem Fall sind sie nicht vonnöten, denn die Armee kann das Nildelta auf der Via Sophia durchqueren.«
    »Die Via Sophia?«, fragte der Kaiser erstaunt. »Wo verläuft diese Straße?«
    Der Despotos zog mit einem Kohlestift eine Linie auf der Landkarte, die von Alexandria ausgehend südostwärts nach Bousiris und dann westlich nach Pelusium am Mare Internum verlief.
    »Die Straße ist ein wahres Wunderwerk, dem ein ebenbürtiger Platz neben den Pyramiden von Gizeh und der Hagia Sophia gebührt. Zwölf Jahre dauerten die Arbeiten, doch nun zieht sich die Via Sophia auf Dämmen durch die Sümpfe des Deltas, und zahllose Brücken, von denen jede einzelne ein Meisterstück der Ingenieurskunst ist, überspannen die vielen Arme des Nil. Sie wurde vor zwei Jahren fertiggestellt, aber unsere Karten harren noch der Aktualisierung.«
    »Das ist ausgesprochen erfreulich«, sagte Aventinius, »weil wir dadurch wertvolle Zeit gewinnen. Aber wir müssen auch ständig über die Bewegungen der Perser im Bilde sein. Sie werden vermutlich in unmittelbarer Küstennähe bleiben, weil dort der Vormarsch für eine so umfangreiche Streitmacht am einfachsten ist. Strategos Staurakios, gibt es eine Möglichkeit, die persische Armee von See aus zu überwachen?«
    Der zweite oströmische Offizier, mit den dunklen Zügen eines einheimischen Ägypters, antwortete in einem Griechisch, dessen melodiöser Akzent seine Herkunft verriet: »Wir haben entlang der Küste in allen größeren Häfen schnelle Kurierboote stationiert. Normalerweise dienen sie dazu, wichtige Nachrichten zu übermitteln, die wir nicht dem Innuetor anvertrauen wollen, aber selbstverständlich können sie auch als Aufklärer eingesetzt werden. Ich werde das Nötige umgehend veranlassen, General.«
    Es war das erste Mal, dass Marcus Aventinius mit seinem neuen Rang angesprochen wurde, und er merkte bereits, dass es eine Weile dauern würde, sich daran zu gewöhnen. Aber das Gefühl war ihm keineswegs unangenehm.
        
     

11
     
    Igel
Ein Dorf nahe Trevera
     
    Der fränkische Panzerreiter hielt in vollem Galopp mit gesenkter Lanze auf seinen Gegner zu. Nur einen Augenblick später bohrte sich die eiserne Spitze in den Brustkorb, der Feind fiel aus dem Sattel, und als er auf dem Boden lag, donnerten die Hufe des Schlachtrosses über ihn hinweg.
    Dann eilten rasch zwei Waffenknechte herbei, hoben die schon arg lädierte strohgefüllte Puppe auf und setzten sie wieder auf das hölzerne Pferd. Sie gingen schnell aus dem Weg, und schon bedeutete ein Hornsignal dem nächsten Reiter, dass er nun an der Reihe war. Das Schauspiel wiederholte sich mit eherner Präzision.
    An einem Hang oberhalb des Übungsplatzes lag Andreas Sigurdius und beobachtete die Vorgänge durch die Linsen seines Accederus, vor Entdeckung durch dichtes Buschwerk geschützt. Was er dort sah, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren, denn die Franken übten ihr Kriegshandwerk mit furchterregender Perfektion aus. Seit den frühen Morgenstunden hatte er von hier aus die Waffenübungen der fränkischen Kavallerie ausgespäht, und in der gesamten Zeit hatte sich keiner der Reiter auch nur einen Fehler erlaubt. Er hatte nicht damit gerechnet, Zeuge derartig vollendeter Fähigkeiten zu werden, und entsprechend groß war seine Überraschung gewesen, die sich immer noch nicht völlig gelegt hatte.
    Er hatte jetzt genug gesehen, um zu wissen, dass die junge fränkische Reiterei ein scharf geschliffenes Schwert war, das in den richtigen Händen eine Waffe von tödlicher Effizienz darstellte. Vorsichtig steckte er den Accederus in das Futteral und kroch langsam durch die Büsche zurück, immer darauf bedacht, nicht durch unnötige Eile verräterische Geräusche zu verursachen. Als er sicher sein konnte, außer Sichtweite zu sein, stand er auf und

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