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Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition)

Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition)

Titel: Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Henkel
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kannst, brechen wir jetzt auf.«
    Sie stiegen aus der Zeitmaschine, und durch nochmaliges Einführen des Kärtchens schloss sich die Tür wieder. Die beiden Männer machten sich auf den Rückweg zum Höhlenausgang. Während sie im hellen und gleichmäßigen Licht von Franklins wundersamer Handlampe, deren Funktion Andreas gleichfalls ein Rätsel war, durch die lang gezogene Höhle gingen, fragte der Ostgote: »Warum warst du eigentlich die beiden Male, die ich dir gefolgt bin, hier?«
    »Beim ersten Mal, um ein Buch zu holen, das ich vergessen hatte. Und das zweite Mal … nun, mein Rasierapparat braucht Energie, elektrischen Strom. Der ist in einem Akkumulator gespeichert, den ich in der Truhe aufbewahre. Tja, mitten im Rasieren gab der Apparat plötzlich keinen Mucks mehr von sich. Ich wollte ihn frisch aufladen, aber der Akkumulator war auch leer. Weil ich den Strom aber für verschiedene Sachen dringend brauche, habe ich ihn eingepackt und mich hierher auf den Weg gemacht, um ihn gegen einen anderen auszutauschen, der durch den Reaktor des TFG aufgeladen war.«
    Andreas murmelte bestätigend, obwohl er wieder kaum wirklich etwas verstanden hatte. Er hätte auch gerne gefragt, was Franklin denn im Rucksack aus der Zeitmaschine mitgenommen hatte. Aber er ahnte bereits, dass er mit der Antwort ohnehin nicht viel würde anfangen können, und schwieg darum.
        
     

15
     
    In einem Waldstück
Südlich Aachens
     
    Andreas und Franklin hatten die Pferde auf einer abgelegenen Lichtung bei einem Bachlauf zurückgelassen und sich vorsichtig zum Waldrand vorgearbeitet. Von dort aus konnten sie die vor ihnen liegende Wiese, über die sich ein Graben mit dahinterliegendem Palisadenzaun zog, im Auge behalten, ohne selbst entdeckt zu werden. Der Zaun markierte den Beginn des Sperrgebiets, das sich gut eine Meile rund um Aachen erstreckte. Zusätzlich standen in Blickweite voneinander hölzerne Türme, von denen aus Wachen die Umgebung überblickten, während in unregelmäßigen Abständen Patrouillen hinter der Umfriedung entlangmarschierten.
    Die Beobachtungen dieses Tages waren für den Ostgoten und den Zeitreisenden hochinteressant, wenn auch wenig aufschlussreich gewesen. Sie waren der alten Römerstraße in Richtung Aachen gefolgt und hatten festgestellt, dass die mit Exkrementen beladenen Ochsenwagen auch diesen Weg nahmen. Schließlich waren sie an den Punkt gelangt, wo die Straße durch die Abgrenzung des gesperrten Gebiets führte. Der Durchgang war durch einen Posten der Scara stark gesichert, und die Männer der königlichen Leibwache kontrollierten die Güllewagen sorgfältig, ehe sie sie passieren ließen. Mit Speeren stachen sie von oben in die stinkende halbflüssige Masse, um sicherzugehen, dass sich niemand beispielsweise unter einem doppelten Boden in den großen Fässern verborgen hielt. Die Kutscher wurden von Soldaten abgelöst und übernahmen für die Rückfahrt unbeladen aus dem Sperrgebiet zurückkehrende Gespanne.
    Andreas und Franklin wurden von einem Soldaten rüde aufgefordert, schnellstens zu verschwinden. Sie gehorchten, denn sie hatten genug gesehen, um zu wissen, dass es hier kein Durchkommen gab. Nun hatten sie herausgefunden, dass die gesammelten Fäkalien Treveras überraschenderweise ausgerechnet nach Aachen gebracht wurden, doch dafür stellte sich jetzt die neue Frage, zu welchem Zweck es geschah. Besonders Franklin dachte fast krampfhaft darüber nach, denn es mussten gute Gründe sein, die solche Anstrengungen rechtfertigten. Aber falls er eine Vermutung hatte, ließ er es sich nicht anmerken. Dafür präsentierte er Andreas eine Landkarte, die mit beeindruckender Genauigkeit die Eigenheiten des Geländes um Aachen bis hin zu kleinen Details zeigte. Natürlich war die Lage der ebenfalls eingezeichneten Straßen, Wälder und Ortschaften in dieser Welt und Zeit unzutreffend; aber die Höhen, Senken und sonstigen Merkmale der Landschaft stimmten überein und waren eine unschätzbare Hilfe bei der Orientierung in dieser fremden Umgebung.
    Bald hatten sie ein Waldgebiet erreicht, das recht nah an die Palisade heranreichte, und nun lagen sie im Buschwerk am Rande des Waldes und verfolgten aufmerksam die Vorgänge jenseits des Zaunes. Franklin benutzte dazu eine Art Doppelaccederus, dessen Vergrößerungskraft Andreas überaus erstaunte. Im Übrigen hatten sie genug damit zu tun, sich der Fliegen zu erwehren. Unerwartete Frühsommerhitze ließ den Schweiß reichlich fließen, wodurch

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