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Die Zeitrausch-Trilogie, Band 1: Spiel der Vergangenheit (German Edition)

Die Zeitrausch-Trilogie, Band 1: Spiel der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Die Zeitrausch-Trilogie, Band 1: Spiel der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Kestner
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»Heuchler!«, schleudere ich hinterher, knalle meine Faust gegen seine Rippen. »Abgebrühter, manipulativer Mistkerl! Das hast du ja wunderbar inszeniert. Und was springt für dich dabei raus?«
    »Es tut mir leid«, murmelt Kay.
    Ich sinke erschöpft gegen seine Brust, er lässt es zu, mehr aber auch nicht.
    »Wer, verdammt noch mal, bist du?«
    »Wir werden später noch Zeit haben …«
    »Du hast uns eben eine Stunde mehr Zeit verdient. Wir reden jetzt ! Ich werde diesen Raum nicht ohne Antworten verlassen, ich bin hungrig, ich bin müde, ich bin erschöpft und ich schätze, dass es ohnehin keine Chance auf ein Happy End gibt, oder?«
    Kay schiebt mich langsam von sich. »Es wird schwierig …«
    »Eine halbe Stunde. Mehr will ich doch nicht. Das bist du mir schuldig!«
    »Zehn Minuten … und ich kann dir nicht versprechen, alle Fragen zu beantworten.«
    »Zwanzig Minuten und drei Joker«, fordere ich, nehme die obersten drei Spielkarten von dem Stapel auf dem Tisch, die unterschiedliche Variationen einer mittelalterlichen Figur zeigen, und strecke sie Kay entgegen. »Drei Joker!«
    »Teufel noch mal! Du wirst nicht nachgeben, oder, Alison?«
    Ich schüttle den Kopf und unterdrücke ein Lächeln, das er nicht verdient hätte.
    Seufzend nimmt Kay die Karten, zieht den Hocker neben der Tür zu mir und setzt sich selbst auf die Tischkante. Mit Blick auf seinen Marker wiederholt er: »Zwanzig Minuten und drei Joker. Die Zeit läuft.«
    Ich schlucke trocken. Meine Gedanken überschlagen sich bei dem Versuch, alle Fragen, die sich seit Jeremys Auslöschung gesammelt haben, zu sortieren. Es gelingt mir nicht. Egal! Ich werde trotzdem jede Sekunde der zwanzig Minuten nutzen, obwohl nur eine Frage den Raum in meinem Kopf einnimmt. Wieso hast du mich geküsst?
    »Wie alt bist du?«, frage ich aber.
    »Einundzwanzig«, antwortet Kay. »Zumindest glaube ich das.«
    »Wieso glaubst du das?«
    »Die Sprünge durch die Zeit haben meine lineare Sichtweise etwas durcheinandergebracht.«
    »In welche Zeiten bist du gesprungen und was ist dort passiert und was bedeutet lineare Sichtweise?«, sprudelt es jetzt aus mir heraus.
    »2010, 1727, 1852, 1853, 1127, in eine Zeit, die etwa dreitausend Jahre vor unserer Zeitrechnung existiert, immer wieder in das Jahr 2415 und 2417, 1987 und, wie es aussieht, 1928 oder 1929. Vor zwei Jahren haben sie mich das erste Mal geholt, und lineare Sichtweise bedeutet, dass unendlich viel mehr existiert, als du dir vorstellen kannst, als jeder Mensch sich vorstellen kann.«
    Fragend ziehe ich meine Brauen hoch.
    »Du musst versuchen, deinen Geist von der Annahme zu lösen, dass es einen Anfangs- und einen Endpunkt gibt, zwischen denen sich das, was man in Geschichtsbüchern nachlesen kann, abgespielt hat.«
    »Aber … was soll sich denn sonst abgespielt haben?«
    Kay reibt sich ermüdet die Augen, bevor er seinen Kopf in die aufgestützten Hände legt und seufzt.
    »Bei meinem ersten Zeitsprung in das Jahr 2415 hatte ich das Glück, Sven Oskar zu treffen. Du hast von ihm gehört?«
    »Der Name kommt mir bekannt vor …«
    »In dem langen Flur unter der Showbühne hängt ein Portrait in unterschiedlichen Farben von ihm, er hat diesen Zwirbelbart, wie John K. Banks …«
    »Ach der. Die Bilder habe ich gesehen, aber wer soll Sven Oskar sein und John K. Banks? Hab ich nie gehört …«
    »John K. Banks ist der sechsundzwanzigste Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika.«
    »Der sechsundzwanzigste Präsident war mit Sicherheit nicht ein Kerl namens Banks, es war Theodore Roosevelt, Amtszeit von 1901 bis 1909. Letzten Sommer musste ich ein Referat über ihn halten und bin mir absolut sicher«, trumpfe ich auf.
    »Gut aufgepasst«, lobt Kay und lacht. »Auch ich kenne Roosevelt als den sechsundzwanzigsten Präsidenten. Genauso ist es aber ein John K. Banks gewesen, der seine Amtszeit von 1901 bis 1905 hatte, das ist das, was ich dir zu erklären versuche …«
    »Kay, bitte! Ich versteh gar nichts.«
    »Nimm einfach mal an, dass so gut wie jeder Mensch zu seiner Zeit Präsident der Vereinigten Staaten gewesen ist, also selbstverständlich auch ein John K. Banks und auch du, in Ordnung?«
    Ich sehe Kay an, als ob er übergeschnappt wäre.
    »Nimm es einfach an und hör zu.« Kay sieht forschend in mein Gesicht. »Sven Oskar ist die entscheidendste Figur in diesem Spiel … Er wurde mir bei meinem ersten Zeitsprung in das fünfundzwanzigste Jahrhundert als der führende Wissenschaftler der

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