Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition)
Stimme nicht unterdrücken. „Mein Name ist Zacharias Jones. Und wer sind Sie?“
„Du will st wissen, wer ich bin?“ Der Mann lächelte. „Du hast recht. Vielleicht sollte ich mich erst einmal vorstellen.“
Feierlich gab er Zacharias die Hand.
„Freising ist mein Name, Professor Friedrich Freising. Ich bin Physiker.“
Völlig entgeistert sah Zacharias ihn an. Das konnte einfach nicht stimmen! Als Professor Freising vor langer Zeit verschwand, war er schon ein angesehener Forscher gewesen. Also musste er jetzt ein alter Mann sein, wenn er überhaupt noch lebte!
„Sie wollen Professor Freising sein?“
„Du hast also schon von mir gehört“, stellte sein nächtlicher Gesprächspartner fest. Er ließ den Blick über den Wald am Rand der Lichtung schweifen, als ob er fürchtete, von irgendjemand entdeckt zu werden.
„Ja, habe ich. Aber ich glaube nicht, dass Sie die Wahrheit sagen. Wenn Sie Professor Freising wären, müssten Sie viel älter sein.“ Zacharias tippte sich an die Stirn. „Ich weiß vielleicht nicht, wie ich hierhin gekommen bin, aber blöd bin ich nicht.“
„Ich weiß, dass sich das alles für dich verrückt anhört. Aber ich bin es wirklich. Hör zu, Junge, ich werde dir alles erklären. Später. Jetzt müssen wir uns erst einmal ein Versteck suchen.“
„Ich will aber kein Versteck“, brummte Zacharias missmutig. „Ich will nach Hause. Das kann doch wohl nicht so weit sein, oder?“
„Ehrlich gesagt, ist dein Zuhause weiter weg, als du es dir überhaupt vorstellen kannst.“
Der Mann griff nach dem abgewetzten Ledersack und beförderte ihn mit Schwung auf den Rücken.
„Zacharias, du kannst nicht nach Hause. Jedenfalls nicht jetzt. Ich weiß, das ist nicht einfach für dich, aber du musst mir vertrauen. Los, komm endlich, bevor uns noch jemand sieht!“
Während Zacharias dem Mann, der sich als Professor Freising ausgab, schweigend zum Waldrand folgte, wirbelten die Gedanken nur so durch seinen Kopf. Er glaubte nicht mehr daran, dass er entführt worden war. Aber wie war er dann aus der Villa auf diese einsame Waldlichtung gelangt? Und wieso war es auf einmal Nacht? Ganz zu schweigen davon, dass es auch nicht mehr Sommer war. Schwarz und ohne Blätter ragten die Bäume vor ihm in den Nachthimmel. Es war zum Verrücktwerden! Das passte alles nicht zusammen. Ob Mama und Papa ihn schon suchten? Aber wie sollten sie darauf kommen, dass er nicht mehr in der Villa, sondern mitten im Wald war? Er fühlte sich so elend, dass er seinen Tränen am liebsten freien Lauf gelassen hätte.
Wie eine Dampfwalze schob sich der Mann vor ihm in das Gehölz, und Zacharias stapfte hinterher, immer tiefer hinein in das Dunkel. Das feuchte, modrige Unterholz und ineinander verschlungene Sträucher, die zwischen den mächtigen Bäumen wurzelten, erschwerten das Vorankommen. Es kam ihm so vor, als hätte er noch niemals einen so dichten Wald gesehen.
Nach wenigen Metern deutete der Mann auf einen großen Busch, der in der Dunkelheit nur schemenhaft zu erkennen war.
„Der ist bestimmt innen hohl. Ein besseres Versteck gibt es nicht.“
Zacharias hatte noch immer nicht verstanden, warum es nötig war, sich zu verstecken, aber bevor er noch einmal fragen konnte, schob sein Begleiter die äußeren Zweige des Busches kraftvoll auseinander und bedeutete ihm mit einem Kopfnicken, durch die Lücke zu schlüpfen. Seine Augen hatten sich inzwischen an die Finsternis gewöhnt, und so sah er gleich, dass der Mann recht gehabt hatte. Ausgehend von einem einzigen, dicken Stamm, wölbte sich das dichte Geäst fast wie eine Kuppel über dem Boden. Im Sommer, wenn der Busch Blätter trug, musste es hier wie in einem Zelt sein, aber auch so war es wegen der dichten Zweige ein perfektes Versteck.
Der Mann folgte ihm in den Hohlraum und zerrte den ledernen Sack hinter sich her. Aufmunternd boxte er Zacharias auf den Oberarm. „Ist doch eigentlich ganz gemütlich hier, oder?“
Zacharias schwieg trotzig. Nein, gemütlich war es hier ganz sicher nicht. Der Mann schnürte den Sack auf, zog einen Gegenstand hervor und machte sich daran zu schaffen. Plötzlich erhellte dämmriges Licht das Innere des Busches, und Zacharias stellte fest, dass es sich um eine Campingleuchte handelte. Der Mann befestigte die Leuchte an einem Ast und griff wieder in den Sack.
Zwei Decken kamen zum Vorschein, aus denen merkwürdigerweise Kabel hingen.
„Wärmedecken“, sagte der Mann kurz, als er Zacharias fragenden
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