Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition)
nichts gemacht? Ihm fiel ein, dass er einen der Schalthebel bewegt hatte. Er ließ die Wand zurück an ihren Platz gleiten. Bis zum Abend war es noch lang und das hier war einfach zu spannend. Er musste wissen, was das für eine Maschine war. Er musste es jetzt wissen.
Entschlossen trat er wieder vor das Kommandopult. Der eigenartige, antennenförmige Stab war genau auf ihn gerichtet, als er sich wieder auf die Zehenspitzen stellte, um die Hand besser in die Vertiefung mit dem rot leuchtenden Knopf legen zu können. Der Knopf fühlte sich warm, aber nicht heiß an. Er zögerte einen Augenblick. Ob er ihn wirklich drücken sollte? Vielleicht war die Maschine ja gefährlich? Sollte er nicht lieber Papa holen, damit der sich das Ganze erst mal ansehen konnte? Nein, besser nicht. Paps würde ganz sicher ve rbieten, an einem Apparat herumzufummeln, von dem man nicht wusste, wozu er gut war.
Vorsichtig drückte Zacharias auf den Knopf. Keine Reaktion. Langsam verstärkte er den Druck, bis der Knopf plötzlich nachgab, kurz in das Innere der Maschine glitt und sofort wieder in seine ursprün gliche Stellung zurückschnellte.
Zacharias nahm die Hand aus der Vertiefung und zerrte die Kabelbündel beiseite, die vor den Bildschirmen hingen. Aber da war nichts zu sehen. Er horchte. Hatte sich in das Summen tatsächlich noch ein anderes, zischendes Geräusch gemischt?
Obwohl es eigentlich genau das war, worauf Zacharias gehofft hatte, erschrak er, als einige Lampen auf dem Kommandopult zu blinken begannen. Nach und nach leuchteten auch die Knöpfe auf, manche pulsierend, in gleichmäßigem Rhythmus, manche wurden nur ganz allmählich heller und verblassten dann wieder. Fasziniert beobachtete er, wie sich das Leuchten und Blinken über das ganze Kommandopult ausbreitete. Fast schien es, als ob sich die Maschine nach einer langen Zeit des Stillstandes selbst ausprobierte, um zu überprüfen, ob alles zufriedenstellend funktionierte. Das Summen schwoll an, es wurde lauter, und inständig hoffte er, dass Zinchen es nicht hörte.
Das Blinken und Blitzen auf dem metallenen Vorbau wurde regelmäßiger. Knöpfe und Glühlampen derselben Farbe be gannen, in gleichmäßigen Abständen aufzuleuchten und diese plötzlich auftretende Ordnung ließ ahnen, dass die Maschine den Prüfungsvorgang abgeschlossen hatte. Von einem leisen Pfeifen begleitet, erhellten sich die Bildschirme. Nach einigen Sekunden begannen über den linken Monitor grünliche Zahlenreihen zu flackern, so schnell, dass einzelne Ziffern kaum zu erkennen waren.
Auf dem rechten Bildschirm baute sich Zeichen für Zeichen ein Text auf:
K o o r d i n a t e n
p r o g r a m m i e r t
D a t u m 01-01-1358
U h r z e i t 00 U h r 00 M i n u t e n
B E S T Ä T I G T
Das Wort „BESTÄTIGT“ blinkte mehrfach hintereinander auf, dann stand es still auf dem Bildschirm. Jetzt vernahm Zacharias einen langsam anschwellenden Ton, so tief und grollend, dass er ihn bis in den Magen spürte. Gleichzeitig begann die gläserne Kugel an dem antennenartigen Stab in einem hellen, intensiven Blau zu glühen. Kein Zweifel, die Maschine arbeitete!
Ratlos sah Zacharias auf das Kommandopult, auf dessen rostrote Oberfläche die blinkenden Lichter ihre regelmäßig wiederkehrenden Muster zeichneten. Er verstand immer noch nicht, wozu diese Maschine gut war.
Das blaue Leuchten, das von der Glaskugel an der Spitze des antennenförmigen Stabes ausging, war noch stärker geworden, es hatte die Kugel verlassen und hüllte sie dabei vollständig ein, sodass das Glas selbst nicht mehr zu sehen war. Statt dessen war da nun eine strahlend helle Kugel aus blauem Licht, und gebannt beobachtete Zacharias, wie ihr Umfang langsam, aber stetig, zunahm. Bald war sie so groß wie eine Orange. Kleine Blitze zuckten von ihrer Oberfläche auf ihn zu, als ob sie eine Verbindung zu dem menschlichen Wesen suchten, das sie zum Leben erweckt hatte.
Auch wenn die zuckenden Strahlen nur wenige Zentimeter messen mochten, bekam Zacharias es langsam mit der Angst zu tun. Es sah tatsächlich so aus, als würde die Maschine mit ihren Blitzen auf seinen Kopf zielen. Es war höchste Zeit, dieses Ding wieder auszuschalten. Nur wie? Ob er den roten Knopf noch einmal drücken sol lte? Wieder legte er die Hand in die Vertiefung. Die leuchtende Kugel hatte mittlerweile den Durchmesser eines Fußballes angenommen. Der ganze Raum war in ihr geisterhaftes, blaues Licht getaucht.
So fest es ging, presste
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