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Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition)

Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition)

Titel: Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tery Mitfeld
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Gift des Wundbrandes? Oder kennst du noch andere Anwendungen?“
    „Man kann es bei verschiedenen Gebrechen verabreichen. Bei der Gicht gibt es nichts Besseres, aber es kann auch bei Verrenkungen und Schwellungen angewendet werden. Und nimmt man es ein, kann es helfen, wenn die Seele düster ist und das Leben keine fröhlichen Stunden mehr kennt.“
    „Und fällt dir noch etwas Wichtiges ein, mein Kind?“
    „Es hat viele Namen. Manche nennen es auch Kraut der Sonnenwende oder Hexenkraut.“
    „Gut, das soll genügen. Es ist schön, dass du dich an alles erinnerst, was ich dir beigebracht habe. Nun lege den Stoff auf die Wunde.“
    Hanna spürte erleichtert, dass sich die Laune ihrer Mutter deutlich gebessert hatte. Sie bedeckte das Einschussloch mit dem ölgetränkten Tuch und befestigte es mit zwei Stoffstreifen, die sie um den Körper band. Anschließend deckte sie den Mann zu.
    Ihre Mutter warf einen Blick auf Zacharias. „Nun werden wir essen. Der Junge sieht auch so aus, als könnte er einen Bissen vertragen.“
    „Was meinst du, Mutter, wird der Mann wieder gesund?“
    „Ich weiß es nicht. Vielleicht hat unsere Kunst ausgereicht, ihn zu retten. Die nächsten Tage werden es zeigen.“
    Sie stellte eine Schüssel mit kaltem Erbsbrei in die Mitte des Tisches, und Hanna legte die Holzlöffel dazu. Auf ihren Wink setzte sich auch Zacharias an den Tisch. Sie war erstaunt, dass er erst begann, den Brei aus der Gemeinschaftsschüssel zu löffeln, als sie es ihm vormachte. So hochwohlgeboren kann er ja nun wirklich nicht sein, dachte sie belustigt, dass er von einem eigenen Teller isst. Zu dem Brei gab es Brot und Käse aus den Leinbeuteln des Marktvorstehers, und für alle einen Krug mit frischem Wasser.
    Nach dem Essen berichtete Hanna von den Erlebnissen des Morgens. Sie erzählte, wie sie Wilfried von der Gaag, den Burgvogt des Grafen von Sonningen, mit ihrer Schleuder aus dem Sattel geholt hatte, und das Gesicht ihrer Mutter wurde ernst und sorgenvoll. Doch in ihren Augen konnte Hanna auch Stolz erkennen. Stolz auf die Tochter, die Mut bewies, wenn es darauf ankam und half, ohne lange darüber nachzudenken, dass sie sich selbst in Gefahr brachte.
    „Ist der Burgvogt noch am Leben?“
    Als Hanna bejahte, deutete ihre Mutter mit dem Kopf auf das Gestell, wo der Verwundete lag.
    „Wilfried von der Gaag wird alles tun, um diesen Mann zu finden und die, die ihn angegriffen haben. Die Reiter des Grafen werden überall suchen. Vielleicht sind sie schon auf dem Weg in unser Dorf. Wir bringen uns selbst in höchste Gefahr, wenn wir die beiden hier beherbergen.“
    „Aber wenn wir sie fortschicken, würde das für den Mann und bestimmt auch für den Jungen den sicheren Tod bedeuten. Das können wir doch nicht tun!“
    „Natürlich können wir das nicht. Wir werden ihn gesund pflegen. Aber wenn es ihm besser geht, müssen die beiden verschwinden. Abgesehen davon, dass der Burgvogt sie hier nicht finden darf, können wir sie auch nicht ewig durchfüttern.“
    „Ich könnte noch mehr Kaninchen jagen“, schlug Hanna vor. „Dann wird es für die nächste Zeit schon reichen.“
    „Ja, das könntest du“, lächelte ihre Mutter. „Und nun, da wir wissen, dass unsere Gäste noch ein wenig länger bei uns bleiben werden, sollte ich mich wohl vorstellen.“
    Als sie das Wort an Zacharias richtete, hatte ihre Stimme endlich wieder jenen warmen Klang, den Hanna an ihr so liebte.
    „Ich bin Hannas Mutter und mein Name ist Herlinde. Du bist mir willkommen und du kannst unter diesem Dach verweilen, bis es deinem Begleiter besser geht.“

Mittelalterliches Leben
    Durch das Rauchloch im Dach tastete sich das dämmrige Licht des neuen Morgens. Ein Windstoß ließ die Tür in ihren ledernen Angeln klappern. Zacharias rappelte sich schlaftrunken von dem Strohsack hoch, der ihm als Nachtlager gedient hatte.
    Bleich und mit geschlossenen Augen lag der Professor unter seiner Decke. Sonst war niemand da. Zu seinem Erstaunen hatte Zacharias auf dem Strohsack gar nicht schlecht geschlafen. Das Stroh war weich und hatte sich nach einigem Hin- und Her rutschen in eine leidlich bequeme Unterlage verwandelt. Eng in seinen Umhang gewickelt, hatte er auch nicht gefroren.
    Trotzdem hatte er in der vergangenen Nacht noch lange wach gelegen und gegrübelt, wie es nun weitergehen würde. Hanna hatte ihm klargemacht, dass sie erst einmal hier bleiben konnten, zumindest so lange, bis der Professor wieder auf den Beinen war. Wenn er ehrlich

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