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Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition)

Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition)

Titel: Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tery Mitfeld
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war, hatte er mit so viel Glück nicht gerechnet. Ganz offensichtlich war Hannas Mutter zunächst wenig begeistert von dem ungebetenen Besuch gewesen. Sie hieß Herlinde, wenn er recht verstanden hatte, und es hatte ihn überrascht, dass sie ihn dann doch noch so freun dlich aufgenommen hatte. Den ganzen Nachmittag und den Abend über war tatsächlich kein böses Wort mehr gefallen.
    Er rieb sich die Augen und reckte sich. Sein Blick fiel auf das ausladende Regal direkt neben dem Eingang. Neugierig trat er näher. U nzählige Tiegel standen darauf, schmale Flaschen aus buntem Glas reihten sich aneinander, und auf dem obersten Regalbrett lagen merkwürdige Instrumente aus Holz und Metall. In geflochtenen, winzigen Körben entdeckte er getrocknete Kräuter und Blätter. Zu gerne hätte er gewusst, was das für Pflanzen waren, die hier aufbewahrt wurden, und wozu die Flüssigkeiten in den Flaschen dienten. Aber es gab keine Beschriftungen.
    Er nahm ein Blatt aus einem der Körbe und zerrieb es zwischen den Fingern. Ein aromatischer, scharfer Geruch stieg ihm in die Nase. Das hier gehörte mit ziemlicher Sicherheit nicht zur normalen Ausstattung eines Haushaltes im Mittelalter.
    Es erinnerte ihn eher an eine ... Apotheke. Und die Art und Weise, wie Herlinde gestern den Professor behandelt hatte, ließ darauf schließen, dass sie so etwas nicht zum ersten Mal getan hatte. Er wog eine der kleinen Glasflaschen prüfend in der Hand. Sie hatte Erfahrung mit Operationen, das hatte er selbst gesehen ... und dann das Regal mit all den Kräutern und Flaschen voller Tinkturen und Essenzen ...
    Es gab nur eine Erklärung. Hannas Mutter musste eine Heilerin sein. Solche Frauen hatten oftmals erstaunliche Kenntnisse besessen und viele Krankheiten behandeln können. Nach den Geschehnissen auf der Lichtung musste Hanna also gewusst haben, dass ihre Mutter dem verletzten Professor helfen würde, und hatte sie deshalb hie rher gebracht.
    Er ging hinüber zu dem Gestell, auf dem der Professor lag. Dessen Atemzüge waren tief, die Brust hob und senkte sich in gleichmäßigem Rhythmus, doch auf seiner Stirn standen dicke Schweißtropfen. Unmöglich zu sagen, ob der Mann schlief oder ohnmächtig war.
    Zacharias überlegte, ob er nach dem Verband sehen und ihn vielleicht wechseln sollte. Das war bei einer solchen Wunde doch bestimmt notwendig? Wohl war ihm nicht bei dem Gedanken, aber er würde es schon schaffen. Er schlug die Decke zurück. Erleichtert atmete er auf. Das Leintuch auf der Wunde war frisch und ziemlich sauber. Der Professor war heute schon versorgt worden.
    Zacharias deckte ihn wieder zu und setzte sich auf seinen Strohsack. Was sollte er jetzt tun? Heute war schon der zweite Tag nach seiner unfreiwilligen Zeitreise. Seine Eltern machten sich bestimmt furchtbare Sorgen und suchten ihn überall. Der Gedanke schnürte ihm die Kehle zu.
    Aber die Grübelei war zwecklos. Im Augenblick konnte er nur hoffen, dass der Professor wieder auf die Beine kam. Er allein konnte die Zeittunnelmaschine für die Rückreise aktivieren. Jetzt jedenfalls blieb erst einmal nichts als abzuwarten und so gut wie möglich auf den Professor aufzupassen.
    Bei Weitem hatte er nicht alles verstanden, was Hanna ihrer Mutter gestern erzählt hatte. Aber er hatte Herlindes Furcht gespürt, als von den Männern auf den Pferden die Rede gewesen war. Er glaubte nicht, dass einer von ihnen Hanna oder ihn selbst gesehen hatte, doch den Professor würden sie bestimmt suchen. Wenn die Reiter hierher kamen, würde das kleine Dorf keinen Schutz bieten. Und von Hanna und ihrer Mutter konnte er gegen diese Horde auch keine Hilfe erwarten. Das alles war nicht sehr ermutigend. Niedergeschlagen ließ er den Kopf sinken.
    Die Tür, die merkwürdig schief an ihren Lederriemen hing, schwang auf und Hanna betrat mit ihrem Bruder die Hütte. Hanna trug mehrere tote Kaninchen, die sie an den Ohren gepackt hatte, und Zacharias dachte mit einem Anflug von Bewunderung, dass sie offenbar eine gute Jägerin war. Arne hatte die Schleuder über die Schulter gelegt und war sichtlich stolz, dass seine große Schwester ihm die Waffe anvertraut hatte.
    Hanna nickte Zacharias zu und legte die Tiere an der Kochstelle ab.
    „Hallo“, sagte Zacharias und lächelte.
    Hanna ging hinüber zum Lager des Professors und zog mit geübten Griffen die Decke zurecht. Nachdem sie seinen Puls gefühlt und ihre Hand eine Weile flach auf seine Stirne gelegt hatte, drehte sie sich zu Zacharias um.
    „

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