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Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition)

Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition)

Titel: Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tery Mitfeld
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Geräusche, die zu dem Leben, das er kannte, dazugehörten.
    Soweit Zacharias schauen konnte, erstreckte sich zu beiden Seiten der Rand des Waldes. Nicht allzu weit entfernt konnte er eine kleine Ansammlung ärmlicher Hütten erkennen, die sich nah am Wald in eine flache Senke duckten. Ihm fiel auf, dass keine der Hütten einen Schornstein besaß. Da waren nur Löcher in den Dächern, durch die sich Rauch in den grauen Himmel kräuselte.
    Ob das der Ort war, an den Hanna sie bringen wollte? Er sah nach dem Professor, der wie tot auf seiner Bahre lag, und mit einem Mal spürte er mit aller Macht die Bedrohung, sehr lange und vielleicht sogar für immer in dieser Welt bleiben zu müssen.

Eine glühende Klinge und Johanniskrautöl
    Das kann doch nicht wahr sein, dachte Hanna, als sie sich dem Dorf näherten und sie Zacharias staunenden Gesichtsausdruck bemerkte. Der Junge sah aus, als hätte er in seinem ganzen Leben noch kein Dorf gesehen. Unablässig flitzten seine Augen hin und her, als ob es nichts Spannenderes als diese armseligen, kleinen Hütten gab.
    Vielleicht war er ja doch nicht ganz richtig im Kopf? Andererseits ... wäre er wirklich verrückt, hätte er wohl kaum die gute Idee mit der Trage gehabt. Wahrscheinlich war er ganz einfach nicht von hier, das zeigte ja schon sein komischer Name. Zacharias. Wie konnte man seinem Sohn nur einen solchen Namen geben?
    Sie erreichten die schmale Brücke, die über den Bach ins Dorf führte. Ganz still lag es da an diesem frühen Vormittag. Außer ihnen war niemand unterwegs. Nur ein alter Mann schlurfte gebückt über den ausgetretenen Pfad, ohne sie zu beachten. Sie machte Zacharias ein Zeichen, vorsichtig zu sein. Die hölzernen Bohlen der Brücke waren vereist und spiegelglatt. Sie schloss die Faust fester um die Zügel und zog das widerstrebende Pferd hinter sich her auf den schmalen Steg.
    Ja, vielleicht kam dieser Junge wirklich von weit her, überlegte sie weiter. Aber wenn er tatsächlich mit dem verwundeten Mann auf Reisen war ... wo hatten die Zwei dann ihre Sachen? Es war zwar nicht ungewöhnlich, dass jemand mit kleinem Gepäck durch die Lande zog. Doch ganz ohne Sack und Beutel? Na, sie würde schon noch herauskriegen, was mit den beiden los war.
    Jetzt aber hatte sie erst einmal andere Probleme. Hanna seufzte, als sie sich der Hütte näherten. Mutter würde alles andere als begeistert sein, wenn sie gleich mit einem halb toten Fremden, einem seltsamen Jungen und einem gestohlenen Pferd vor der Tür stand.
    Mit einem energischen Ruck hielt sie den Hengst an. Unwillig wieherte das Tier auf. Nur einen Augenblick später öffnete sich die Tür der Hütte und ihre Mutter erschien, offensichtlich alarmiert von dem ungewohnten Geräusch. Halb versteckt hinter Mutters Rock lugte neugierig Hannas Bruder Arne hervor.
    Normalerweise kannte Hanna ihre Mutter als eine Frau, die nichts so schnell aus der Ruhe bringen konnte. Jetzt aber verfinsterte sich ihr Gesicht und sie umfasste den Arm ihrer Tochter mit schmerzhaftem Griff.
    „Um Gottes willen, wo hast du das Pferd her? Und wer ist dieser Junge? Hanna, wen bringst du in unser Dorf?“
    Sie betrachtete das Wappen mit dem aufrecht stehenden Drachen, das in das Leder des Sattels geprägt war. „Das ist das Wappen des Grafen von Sonningen. Ich frage dich noch einmal. Woher hast du dieses Pferd?“
    Hanna schluckte und nahm allen Mut zusammen. „Bitte, Mutter, ich werde dir alles erzählen, aber sieh dir zuerst den Mann an, der da auf der Trage liegt. Es geht ihm sehr schlecht!“
    Erst jetzt nahm ihre Mutter Notiz von dem Verletzten, der regungslos auf den zusammengebundenen Ästen lag. Aufmerksam musterte sie den Pfeil, der aus seiner Seite ragte. Dann presste sie zwei ausgestreckte Finger an seinen Hals. „Das sieht nicht gut aus. Aber sein Herz ist stark. Wir müssen ihn hineinbringen. Ich werde ihn behandeln.“
    Sie wandte sich an Zacharias. „Los, Junge, fass an.“
    „Er versteht dich nicht“, antwortete Hanna für Zacharias, der schwieg und ihre Mutter misstrauisch ansah. „Ich glaube, er ist nicht von hier.“
    Sie gab ihm einen Wink, dabei zu helfen, den Mann von der Trage zu ziehen.
    „Das wird ja immer schöner“, brummte ihre Mutter. „Nicht nur ein Schwerverletzter, sondern auch noch ein Junge, der seine Sprache verloren hat.“
    Hanna ließ Arne die Zügel halten. Gemeinsam mit ihrer Mutter und Zacharias schleppte sie den Bewusstlosen in die Hütte und bettete ihn auf das Gestell, das sonst

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