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Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition)

Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition)

Titel: Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tery Mitfeld
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bist, bleibst du das nächste Mal bei den anderen“, knurrte Willem. „Du hättest uns vorhin mit deinem verfluchten Husten fast verraten!“
    Zacharias war wie gelähmt. Für diese Kerle schien es völlig normal zu sein, sie einfach zu verschleppen und umzubringen. Auch Hanna sagte keinen Ton. Offenbar hatte nur der Professor seine Fassung wiedergefunden.
    „Darf ich fragen, warum Ihr uns nicht einfach weiterziehen lasst, edle Herren? Wir sind nur arme Reisende auf dem Weg nach Sonningen und wir führen nichts von Wert bei uns, das kann ich Euch versichern.“
    Wieder lachte der Riese sein dröhnendes Lachen.
    „Hast du das gehört, Willem? Edle Herren! So hat mich ja noch nie einer genannt! Das sind vielleicht ein paar komische Vögel!“
    „Wir werden schon sehen, ob ihr etwas besitzt, was für uns nützlich ist“, sagte Willem mit einem lauernden Unterton. „Irgendetwas habt ihr Hübschen bestimmt für uns. Und jetzt los, folgt mir, sonst ist eure schöne Reise schon hier zu Ende!“
    Mit seinem Schwert hieb er in das dichte Tannengrün am Rand des Weges, schob die Äste beiseite und zwängte sich durch die so entstandene Lücke. Zacharias kletterte als Erster hinterher und stieß auf einen Pfad, so schmal, dass ihn ein erwachsener Mann kaum benu tzen konnte, ohne mit den Schultern auf beiden Seiten Gebüsch und Zweige zu streifen.
    Immer tiefer hinein in den düsteren Wald führte der Pfad wie eine schmale Gasse, fort von dem Weg, auf dem sie gekommen waren. Mal schlängelte er nach rechts, mal nach links, kreuzte weitere, durch Tannenzweige und dichtes Unterholz gehauene Fußwege, und so war es kein Wunder, dass Zacharias schon nach kurzer Zeit völlig die Orientierung verloren hatte. Fieberhaft überlegte er, was zu tun war, ob es aus diesem Labyrinth eine Möglichkeit zur Flucht gab. Sollte er versuchen, sich einfach vom Pfad weg in das Gebüsch zu kämpfen und zu verstecken? Wenn er schnell war, hatte er vielleicht eine Chance, vielleicht würden sie ihn tatsächlich nicht finden, so dicht, wie der Wald war. Aber alleine fliehen, ohne Hanna und den Professor? Selbst wenn ihm das gelänge, wie sollte er ohne den Professor nach Hause kommen? Nein, er musste einen anderen Weg fi nden.
    Sie waren noch nicht allzu lange gelaufen, als Tannendickicht und Gebüsch sanft zurückwichen und der Pfad, dem sie gefolgt waren, in eine Waldlichtung mündete. Sie war klein und bei Weitem nicht so weitläufig wie die Lichtung, auf der Zacharias und der Professor in jener ersten Nacht angekommen waren.
    In der Mitte der Lichtung brannte ein Feuer, um das dicht gedrängt vielleicht zwei Dutzend Männer und Frauen und auch einige Kinder saßen. Sie sahen schmutzig und verwahrlost aus, und die eingefallenen Wangen der Kinder ließen darauf schließen, dass es hier nicht regelmäßig zu essen gab. Jetzt blickten alle neugierig auf die Ankömmlinge.
    Ein alter Mann stand mühsam auf. Sein Kopf war kahl bis auf einen Haarkranz, dessen verfilzte, gelblichweiße Strähnen ihm bis auf die Schultern reichten. Der Alte bückte sich nach der Krücke, die neben ihm auf dem Boden gelegen hatte. Er klemmte das gegabelte Ende unter die Achsel und humpelte ächzend näher. Ganz dicht kam er heran und für einen Augenblick spürte Zacharias einen Anflug von Übelkeit, als er den fauligen Atem roch. Der Alte nickte Willem und dem Riesen zu. Dann klopfte er Zacharias mit einem sehr dürren, langen Zeigefinger auf die Brust und stieß dabei ein meckerndes, hohes Lachen aus.
    „Was seid ihr denn für seltsame Gestalten, hä?“
    Der Satz mündete in einem keuchenden Pfeifen, das tief aus den Lungen des alten Mannes zu kriechen schien. „Und was wollt ihr in unserem Wald, hä?“
    „Wir ... wir …“, stotterte Zacharias und sah sich Hilfe suchend nach seinen Gefährten um.
    „Wir sind unterwegs nach Sonningen“, ergänzte Hanna. Sie sah dem Alten fest in die Augen. „Ihr habt kein Recht, uns festzuhalten. Lasst uns gefälligst gehen!“
    Überrascht hob der Alte die Augenbrauen.
    „So ein mutiges Täubchen“, krächzte er und wackelte anerkennend mit dem Kopf. „Zu schade, dass auch mutige Täubchen gerne vom Fuchs gefressen werden.“
    „Wir haben sie auf dem Waldweg aufgegabelt“, sagte Willem ungeduldig. „Ich dachte, wir sehen hier nach, was sie bei sich haben und machen dann kurzen Prozess mit ihnen.“
    Er zeigte auf Professor Freising und warf einen finsteren Blick in die Runde. „Aber der Umhang von diesem Burschen hier

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