Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zeitwanderer

Die Zeitwanderer

Titel: Die Zeitwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
Vom Netzwerk:
Tempel.
    Als Tav bemerkte, dass Cosimo und Sir Henry sich weigerten, ihm zu folgen, rief er: »Hier entlang, meine Herren!«
    »Ich protestiere auf das Nachdrücklichste gegen diese Behandlung«, erklärte Sir Henry. »Ich werde nirgendwohin mit Euch gehen.«
    »Ich fürchte, Ihr werdet keine andere Wahl haben«, gab der Burley-Mann zurück. Er nickte Con zu, der daraufhin mit den Seilen herantrat. Der Mann, der Dex genannt wurde, holte zwei Leinensäcke aus dem Wagen. Bevor Cosimo oder Sir Henry weiter protestieren konnten, waren die Seilrollen um ihre Hüften festgezurrt, ihre Handgelenke zusammengebunden und die Leinensäcke über ihre Köpfe gezogen. Auf diese Weise gefesselt und der Sicht beraubt, wurden die beiden weggeführt. Die anderen Burley-Männer mit ihrem Wagen und der Höhlenlöwin setzten sich hinter ihnen in Bewegung, und die ganze Gruppe zog die uneben gepflasterte Straße hinunter.
    Cosimo und Sir Henry schlurften dahin. Ein wenig Licht drang durch das ungleichmäßige Gewebe des Sackleinens, und so vermochten sie zumindest ihre Füße und den kleinen Bereich des Bodens zu erkennen, über den sie gerade gingen - aber nicht mehr. Sie konnten die schweren Schritte der Männer hören, das Quietschen der Wagenräder und das tiefe, raue Knurren der Katze, die in gefährlicher Nähe hinter ihnen tappte. Am Ende der Allee verließen Sir Henry und Cosimo das altertümliche Straßenpflaster und gingen hinaus in die Wüste, wo sie in südliche Richtung geführt wurden, auf eine Reihe niedriger mattfarbiger Hügel zu. Es war eine extrem trockene Region - eine Einöde, die in etwa zu gleichen Teilen aus geborstenem Felsgestein, Staub und Sand bestand -, beherrscht von der Sonne und bewohnt nur von Skorpionen und Eidechsen. Der Boden war rau und uneben, trügerisch unter den Füßen - als ob man ein endloses Feld aus Tonscherben und zerbrochenen Ziegelsteinen überqueren würde.
    Nachdem sie eine geraume Weile schweigend vorwärtsgetrottet waren, bewegte sich Sir Henry ein wenig näher zu Cosimo heran und wisperte: »Wohin bringen sie uns?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte Cosimo mit kaum hörbarer Stimme. »Vor ein paar Jahren war ich kurzzeitig hier, doch so weit ich weiß, gibt es hier nichts, und das in einem Umkreis von etlichen Meilen.«
    »Wir sollten einen Aktionsplan ausarbeiten.«
    »Einverstanden«, flüsterte Cosimo. »Doch bis wir in Erfahrung gebracht haben, was sie beabsichtigen -«
    »Ruhe, Ihr zwei da!«, befahl der Bandenführer. »Spart Euren Atem; Ihr werdet ihn brauchen, bevor wir hindurch sind.«
    »Bleibt wachsam, und haltet Ausschau nach einer Blöße«, beendete Cosimo das Zwiegespräch.
    »Ich habe gesagt: Genug geschwätzt!«, schnauzte Tav sie an und riss heftig an dem Seil, mit dem ihre Hände gefesselt waren. Es gab einen schmerzhaften Ruck.
    Am leeren blauen Himmel kletterte die Sonne höher, und die Hitze wurde stärker. Etwa eine Stunde war seit ihrem Aufbruch vergangen. Ab und an gab die Höhlenlöwin ein Knurren von sich - es klang wie das eines verwundeten Tieres -, nur um die Gefangenen wissen zu lassen, dass sie immer noch da war. Abgesehen davon - und dem müden Quietschen und Knirschen der Wagenräder - war nichts zu hören. Sir Henry und Cosimo in ihrer schweren dunklen Bekleidung begannen unter der Hitze zu leiden. Durch das Sackleinen konnten sie spüren, wie die Sonne herabbrannte. Sie fingen an, sich zu wünschen, dass sie die Kleidung gewechselt hätten, als ihnen die Möglichkeit dazu gegeben worden war. Der Schweiß rann ihnen von den Köpfen und den Nacken herunter. Ihre Hemden und Mäntel waren bald durchnässt.
    Dennoch stapften sie weiter. Eine weitere Stunde verging und dann eine dritte. Als die vierte begann, stieß Sir Henry einen Seufzer aus und hielt an.
    »Weiter!«, erscholl der Befehl von hinten.
    »Nein«, ächzte Sir Henry und beugte sich vor, um die Hände auf seine Knie zu stützen. Der Schweiß strömte unter dem Leinensack hervor und fiel auf den knochentrockenen Boden. »Ich brauche Wasser. Ich stehe kurz davor, in dieser Hitze ohnmächtig zu werden. Bevor ich nicht etwas zu trinken bekomme, werde ich keinen weiteren Schritt mehr machen.«
    »Wir sind alle durstig, Kumpel«, entgegnete Tav - eine Aussage, die sicherlich nicht unberechtigt war. »Aber hier draußen gibt es nichts zu trinken. Erst wenn wir unseren Bestimmungsort erreichen, haben wir wieder Wasser.«
    »Kein Wasser?«, spottete Cosimo. »Was für eine Art von Idioten seid Ihr

Weitere Kostenlose Bücher