Die Zeitwanderer
gemeißelten Horus mit dem Falkenschnabel nicht unähnlich war. Obwohl es sich eindeutig um einen Europäer handelte, war er wie ein Ägypter gekleidet und trug ein langes, locker sitzendes schwarzes Gewand und einen gleichfarbigen Turban auf dem Kopf.
Der Neuankömmling nickte den anderen anerkennend zu und befahl: »Bringt Baby fort und seht zu, dass sie etwas zu essen und zu trinken bekommt.«
Während die Männer vorsichtig die überhitzte Bestie anstupsten, sie so auf die Beine brachten und dann fortführten, füllte der Mann mit dem Turban Wasser aus dem Trinkschlauch in einen Becher und bot ihn Sir Henry mit den Worten an: »Willkommen, Lord Castlemain. Ich bin seit Langem ein Bewunderer von Euch.«
Der Adlige nahm den Becher schweigend entgegen, trank daraus und bot ihn anschließend Cosimo an, der jedoch ablehnte. Daraufhin leerte Sir Henry den Becher in mehreren langen Zügen, bevor er ihn zurückgab.
Der Mann mit dem schwarzen Turban füllte das Gefäß erneut und reichte es Cosimo. »Mr Livingstone, nehme ich an«, sagte er mit einem Lächeln.
»Sehr komisch«, murmelte Cosimo mit krächzender Stimme. »Endlich seid Ihr unter Eurem Felsen hervorgekrochen, Burley.«
»Lord Burleigh, wenn ich bitten darf.«
»Was auch immer Ihr sagt.« Cosimo hob den Becher und trank in kräftigen Zügen. Er spürte, wie die lebensspendende Flüssigkeit seine ausgetrocknete, sich klebrig anfühlende Kehle linderte. »Nun, wo wir hier sind - was habt Ihr mit uns vor?«
»Das hängt ganz und gar von Euch und Eurem Freund ab«, erwiderte Burleigh, nahm den Becher und reichte ihn Tav, der ihn füllte und austrank, bevor er den Trinkschlauch an die anderen weitergab. »Ihr seht«, fuhr Burleigh fort, »ich glaube an das Recht auf freie Entscheidung. Daher werde ich Euch immer eine Wahl geben. Wir können das auf zwei Weisen machen - entweder auf die einfache oder die schwierige.« Er sprach mit sanfter Stimme, ja, er klang sogar gut gelaunt. »Die erste Weise ist behutsam und vorteilhaft für alle Betroffenen. Die zweite ist langsam, schmutzig und schmerzhaft. Wenn Ihr offen für einen kleinen Ratschlag seid - ich würde empfehlen, die erste Option zu wählen. Glaubt mir, es ist rundum einfacher, und es ist verdammt zu heiß, um Feuer zu machen, mit denen die Instrumente der Überredung erhitzt werden.«
Er holte sich den Trinkschlauch von Dex zurück und goss den Becher wieder voll. »Mehr Wasser, Gentlemen?«
Sir Henry nickte. »Wenn es Euch recht ist.« Er nahm den Becher und schluckte hastig das Wasser hinunter.
»Fertig?«, fragte Burleigh, als Cosimo ebenfalls einen zweiten Becher ausgetrunken hatte. »Später gibt es mehr. Ich würde nicht zu viel auf einmal nehmen; das ist schlecht für den Magen.« Er warf Tav den Becher zu. »Nun denn, wenn Ihr erfrischt seid, dann kommt mit. Ich muss Euch etwas zeigen.«
»Hoch mit Euch beiden!«, sagte Con. Diesmal mussten die Männer keinen anstupsen.
Cosimo zog seine Stiefel wieder über die geschwollenen Füße, und anschließend folgten die beiden Gefangenen dem Earl. Er führte sie um die nächste Kurve der Schlucht zu einem Loch am Fuße der Felswand, über dem jemand vor langer Zeit einen Holzschutz errichtet hatte. Davor hielt Burleigh an, holte aus einer versteckten Falte seines Kaftans einen Schlüssel hervor und verschwand über eine hölzerne Treppenflucht nach unten. Man hörte ein klirrendes Geräusch und das Knirschen von rostigen Angeln, und dann wehte seine Stimme von unten herauf.
»Einer nach dem anderen, Gentlemen. Und: Vorsicht, Stufe!«
Cosimo und Sir Henry stiegen auf der Holztreppe in die trockene Düsternis hinab, drückten sich unten durch eine schwere Eisenpforte und fanden sich in einem sehr kleinen, beengten Vorraum zu einer Kammer wieder, die aus dem natürlichen Felsgestein herausgehauen worden waren.
Tav folgte ihnen, doch kaum hatte er sich zu ihnen gesellt, schickte ihn Burleigh wieder fort, indem er kurz und knapp befahl: »Den Generator, Tav!«
»Ja, Sir.« Tav verschwand, und wenige Augenblicke später war das entfernte, keuchende Geräusch eines Verbrennungsmotors zu hören, der anschließend zu wummern begann.
»Glaubt mir, Ihr werdet dies in all seiner Pracht sehen wollen«, sagte Burleigh.
Cosimo blickte Sir Henry an, während ihr Kidnapper sich herabbeugte und an einer schwarzen Kiste auf dem Boden hantierte. Dann war das Klicken eines Schalters zu vernehmen, und aus der Kammer vor ihnen strömte ein warmes gelbes
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