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Die Zeitwanderer

Die Zeitwanderer

Titel: Die Zeitwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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Kopf. »Was ist das denn schon wieder für ein Wort?«
    »Omniversum«, wiederholte sein Urgroßvater. »Einfach ausgedrückt, bezeichnet dieser Begriff alles, was existiert. Das schließt unser Universum ein und wer weiß wie viele andere - denn es ist gut möglich, dass es mehr als nur eines gibt.«
    »Das muss noch bewiesen werden«, gab Sir Henry zu bedenken. »Wenngleich es die wahrscheinlichste Erklärung zu sein scheint.«
    »Stell es dir als die gewaltige Gesamtheit von allem vor, was ist, war und jemals sein wird«, führte Cosimo weiter aus. »Es ist das Große Universum, das möglicherweise eine nicht messbare Anzahl von kleineren Universen enthält - wie die Samen, die in einem Granatapfel stecken.«
    »Warum so viele?«, fragte Kit.
    »Ich weiß es nicht«, gestand Cosimo. »Gleichwohl scheinen sie alle zu existieren - eine jede Welt in seiner eigenen Dimension, getrennt von den anderen durch eine hauchdünne Haut.«
    Kit dachte einen Augenblick lang nach, dann erklärte er: »Ich verstehe, was mit dem Reisen zu anderen Welten gemeint ist und dass sie sozusagen nicht in derselben Zeitzone existieren. Doch warum benötigst du die Karte, wenn du bereits weißt, wo sich die Ley-Linien befinden und wohin sie führen?«
    »Du stellst dir die Sache nicht komplex genug vor«, tadelte ihn Cosimo. »Wie soll ich es am besten beschreiben?« Er legte die Hände ans Kinn und schaut einen Moment lang nachdenklich aus dem Fenster. »Ich weiß es!«, rief er plötzlich. »Du bist mit dem System der Londoner U-Bahnzüge vertraut, nicht war?«
    »Mein zweites Zuhause«, merkte Kit an.
    »Aus wie vielen Strecken besteht das U-Bahnsystem?«
    »Keine Ahnung. Ein Dutzend vielleicht.«
    »Und was würdest du sagen - wie viele Haltestellen gibt es insgesamt?«, fragte Cosimo weiter.
    Kit zuckte die Achseln. »Ein paar hundert, nehme ich an. Mehr oder weniger.«
    »Ganz bestimmt«, pflichtete Cosimo ihm bei. »Allerdings befinden sich die Strecken der Londoner U-Bahn auf verschiedenen Ebenen - einige liegen höher, andere tiefer und ein paar sehr weit unten. Sie verlaufen kreuz und quer in drei Dimensionen durch die Erde und sind entlang ihres Weges an verschiedenen Punkten miteinander verbunden.«
    »Mit Rolltreppen«, fügte Kit hinzu. »So kann man die Linien wechseln.«
    »Ja, aber nicht jede Linie ist mit allen anderen verbunden. Sie sind bloß dort miteinander verknüpft, wo die Erbauer der U-Bahn es wollten; und ohne einen Plan lässt sich nicht erahnen, wo diese Verbindungspunkte sind. Es ist ein ausgeklügeltes System, aber auch sehr kompliziert. Leute können leicht in Verwirrung geraten, wenn sie die U-Bahn benutzen. Ist es nicht so?«
    »Das kommt schon mal vor«, gab Kit zu, der als ein regelmäßiges Opfer von U-Bahnfahrten das Gefühl nur zu gut kannte.
    »Der beste Weg, Irrfahrten zu vermeiden, besteht in der Nutzung einer Karte - dieser recht zweckdienlichen schematischen Zeichnung mit all ihren Farben und sich kreuzenden Linien.« Cosimo starrte ihn mit scharfem Blick an. »Wohlan! Was passiert, wenn du ohne diese kleine Karte versuchst, von Whitechapel nach Uxbridge zu fahren? Was, wenn keine hilfreichen Schaubilder über den Waggontüren angebracht wären, wenn es keine Hinweisschilder auf den U-Bahnsteigen gäbe - wenn nichts da wäre, das anzeigen würde, wo du bist und wohin du fährst? Du wärest ziemlich verloren, nicht wahr? Du könntest nicht erkennen, wohin die Linie führt und wie viele Stationen der Zug unterwegs passiert. Ebenso wüsstest du nicht, ob diese Haltestellen mit anderen Strecken und U-Bahnlinien verbunden sind. Auch wäre dir nicht bekannt, von wie vielen anderen Linien eine Streckenkreuzung benutzt wird und wohin eine jede von ihnen fährt. Also, du reist in einem Zug, ohne einen Anhaltspunkt zu haben, wohin es geht - wie, frage ich dich, kannst du dich hier durchlotsen?«
    »Okay, okay, ich hab's begriffen«, erklärte Kit. »Man braucht eine Karte, um seinen Weg durch ein sehr komplexes System zu finden.«
    »Genau«, stimmte Cosimo zu, der ganz begeistert von seinem Vergleich war. »Nun stell dir vor, dass du ein U-Bahnsystem entdeckt hast, welches mehrere Millionen Mal größer als die London Underground ist. Dort gibt es eine unfassbar hohe Zahl von einzelnen Linien, die durch Milliarden von Stationen miteinander verbunden sind, und eine unvorstellbare Anzahl von Zügen ...«
    »Das wäre aber ein riesiges System«, merkte Kit an.
    »Und nur um es noch interessanter zu machen,

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