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Die Zerbrochene Kette - 6

Die Zerbrochene Kette - 6

Titel: Die Zerbrochene Kette - 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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den Verschluß und enthüllte ein Miniaturgemälde. Seine Augenbrauen wanderten in die Höhe.
»Sehen Sie sich das an, Magda.«
Er gab es ihr, und sie blickte auf ein naturgetreu gemaltes Bild von Peter Haldane.
»Ich sehe es euren Gesichtern an, daß ihr beide meinen Sohn erkennt«, sagte Lady Rohana. Magdas erster Gedanke war: Das ist unmöglich, das ist Wahnsinn!
    Dann meldete sich der gesunde Menschenverstand. Eine zufällige Ähnlichkeit, mehr nicht. Ein phantastisches Zusammentreffen.
    Montray war schon am Kommunikator. »Bringen Sie mir einen Personal-Solido und Fotos von Peter Haldane, Bethany. Magda«, er drehte sich zu ihr um, »erklä ren Sie es ihr.«
    Magda versuchte es. Sie entdeckte Schweißtröpfchen am Haaransatz der Lady; ob sie von Nervosität oder der Hitze in Montrays Büro – oder von beidem – herrührten, konnte sie nicht entscheiden.
    »Eine zufällige Ähnlichkeit? Unmöglich, mein Kind. Er ist an der Farbe seines Haars erkannt worden, und diese Farbe kommt nur bei Comyn oder solchen aus Comyn-Blut vor.«
    »Sie ist bei Terranern nicht selten, meine Dame«, versicherte Magda. (Sie hatte es gewußt; Peter pflegte Witze darüber zu reißen. »Auf der darkovanischen Seite halten sie mich für den Bastard irgendeines Edelmannes!«) »Bei uns bedeutet es keinen Anspruch auf edle Abstammung, sondern nur, daß die Eltern rotes Haar und ein bestimmtes rassenbedingtes Erscheinungsbild hatten.« Sie unterbrach sich, weil Bethany hereinkam und ihr den kleinen Solido und den Ausdruck der Personalakte reichte, der ein Farbfoto von Peter Haldane enthielt. Ohne Kommentar gab sie beides Lady Rohana.
    Rohana betrachtete das Bild kurz. Dann blickte sie auf; ihr Gesicht war weiß geworden. »Das verstehe ich nicht. Seid ihr ganz sicher, daß er nicht einer von uns ist, in einer Verkleidung, die euch irregeführt hat?«
    »Ganz sicher, meine Dame. Ich kenne Peter Haldane seit meiner Kinderzeit.«
»Wie ist das möglich? Einer von euch Terranern, der einem von uns so ähnlich sieht…« Ihre Stimme schwankte. »Jeder könnte getäuscht werden, wenn die ser Mann darkovanische Kleidung trüge. Und euer Mann wird ebenfalls vermißt?« Erst Stunden später fiel Magda auf, daß sie Rohana nichts davon gesagt hatte. »Merkwürdig. Nun, ich sehe, daß ich anderswo nach Nachrichten über meinen Sohn suchen muß.«
Nachdem sie sich förmlich von Montray verabschie det hatte, wandte sie sich Magda zu und berührte leicht ihre Hand. Sie sah sie mit einem langen, forschenden Blick an. »Irgendwie habe ich das Gefühl, ic h werde von neuem über diese Angelegenheit hören«, sagte sie. »Ich danke dir für deine Freundlichkeit. Vielleicht kommt ein Tag, an dem ich dir helfen kann, meine Tochter. Bis dahin wünsche ich dir alles Gute.«
Magda war so überrascht, daß sie kaum fähig war zu sprechen. Sie stammelte ein paar Worte des Dankes. Rohana wehrte freundlich ab, rief ihre Anstandsdame und den schwitzenden Gardisten und ging.
Mit Magda allein gelassen, explodierte Montray: »Also, was halten Sie denn davon?«
»Ich denke, die arme Frau ängstigt sich um ihren Sohn zu Tode.«
»Beinahe so, wie Sie sich um Haldane ängstigen, wie?«
»Sehr viel mehr. Peter ist ein erwachsener Mann und kann auf sich selbst aufpassen. Warum sollte ich…«
»Verdammt will ich sein, wenn ich wüßte, warum Sie es sollten, aber Sie tun es«, behauptete Montray. »Und ich nehme an, auch ihr Sohn ist ein erwachsener Mann. Aber auf einer verdammten Feudalwelt wie dieser, wo das Ausfechten von Duellen die populärste Sportart ist, muß man sich wohl um einen Mann Sorgen machen, der nicht nach Hause gekommen ist.«
»Feudalwelt ist kaum die richtige Beschreibung für…«
»Okay, okay, Magda, Sie sind Expertin für all die kleinen Nuancen und Feinheiten; ich bin es nicht, ich will es
gar nicht sein. Ich wünsche mir nur, von diesem verdammten Planeten wegzukommen. Sie können meinen
Job jederzeit haben, sobald ich meine Versetzung
durchdrücken kann – oder vielmehr, von mir aus könnten Sie ihn haben, nur wird man ihn auf einer Welt wie
dieser einer Frau nicht geben. Ich könnte mir vorstellen,
daß auch Sie gern anderswo arbeiteten. Aber Tatsache
ist: Ich habe das meiste von dem, was die Lady Ihnen
sagte, verstanden. Es sieht ganz so aus, als hätten Sie
einen nützlichen Kontakt hergestellt. Für eine Frau ist
es auf dieser Welt nicht leicht, etwas Vernünftiges zu
tun. Wenn Sie jedoch einen Draht zu jemandem auf der
obersten Ebene, bei den

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