Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die zerbrochene Krone

Die zerbrochene Krone

Titel: Die zerbrochene Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
flüsterte etwas, was Perrin nicht verstehen konnte. Die drei Aes Sedai hatten es aber offensichtlich verstanden. Sie blieben jäh stehen, und drei sehr bestürzte Gesichter blickten zu den Weisen Frauen zurück. Sorilea klatschte nur erneut in die Hände, noch lauter als zuvor, und scheuchte sie noch rascher voran.
    Perrin kratzte sich den Bart, während er Rhuarcs Blick begegnete. Der Clanhäuptling lächelte versonnen und zuckte die Achseln. Es war eine Angelegenheit der Weisen Frauen. Das war für ihn in Ordnung. Aiel waren genauso schicksalsergeben wie Wölfe. Perrin schaute zu Gedwyn. Der Bursche beobachtete, wie Sorilea den Aes Sedai eine Lektion erteilte. Nein, er beobachtete die Schwestern wie ein Fuchs, der Hühner in einem Hühnerhof beobachtete, die sich gerade außerhalb seiner Reichweite befanden. Die Weisen Frauen müssen besser sein als die Asha'man, dachte Perrin. Sie müssen besser sein.
    Wenn Rand das stumme Spiel bemerkt hatte, zeigte er es zumindest nicht. »Taim, Ihr bringt die Asha'man zur Schwarzen Burg zurück, sobald die Weisen Frauen die Gefangenen übernommen haben. Denkt daran, auf jeden Mann zu achten, der zu schnell lernt. Und erinnert Euch an meine Worte über das Anwerben.«
    »Das könnte ich wohl kaum vergessen, mein Lord Drache«, erwiderte der schwarz gewandete Mann trocken. »Ich werde mich persönlich um diese Reise kümmern. Aber wenn ich das Thema noch einmal anschneiden dürfte... Ihr braucht eine angemessene Ehrengarde.«
    »Das haben wir bereits besprochen«, sagte Rand kurz angebunden. »Ich weiß bessere Verwendungsmöglichkeiten für die Asha'man. Wenn ich eine Ehrengarde brauche, werden die Männer genügen, die ich bereits bei mir habe. Perrin, würdest du...?«
    »Mein Lord Drache«, unterbrach Taim ihn, »Ihr braucht mehr als nur einige Asha'man in Eurer Nähe.«
    Rand wandte sich Taim zu. Sein Gesichtsausdruck gab ebenso wenig preis wie die Mienen der Aes Sedai, aber sein Geruch erweckte in Perrin den Wunsch, die Ohren verschließen zu können. Rasiermesserscharfe Wut verwandelte sich plötzlich in schwache und versuchsweise Neugier und nebelhafte Vorsicht. Dann vereinnahmte heftiger, mörderischer Zorn jede Empfindung. Rand schüttelte nur ganz leicht den Kopf und roch jetzt kalt entschlossen. Niemandes Geruch änderte sich so schnell. Niemandes.
    Taim konnte sich natürlich nur auf seine Augen verlassen, und sie hatten ihm lediglich gezeigt, daß Rand ganz leicht den Kopf geschüttelt hatte. »Denkt nach. Ihr habt vier Geweihte und vier Soldaten erwählt. Ihr hättet Asha'man erwählen sollen.« Perrin verstand das nicht. Er hatte geglaubt, sie seien alle Asha'man.
    »Ihr meint, ich könnte sie nicht genauso gut lehren wie Ihr?« Rands Stimme klang sanft, das Flüstern einer in ihre Scheide gleitenden Klinge.
    »Ich glaube, daß der Lord Drache zu beschäftigt ist zu lehren«, erwiderte Taim glatt, aber der zornige Geruch schwebte erneut von ihm heran. »Und zu wichtig. Nehmt die am besten ausgebildeten Männer. Ich kann die Fortgeschrittensten erwählen...«
    »Einen«, unterbrach Rand ihn. »Und ich werde ihn selbst erwählen.« Taim lächelte und spreizte ergeben die Hände, aber der Geruch der Enttäuschung überwältigte fast den Zorn. Rand deutete erneut auf jemanden, ohne hinzusehen. »Er.« Dieses Mal schien er überrascht, als er feststellte, daß er direkt auf einen Mann mittleren Alters gedeutet hatte, der auf einem umgedrehten Faß auf der anderen Seite des Wagenkreises saß und der Versammlung um Rand keinerlei Beachtung schenkte. Statt dessen hatte der Mann die Ellbogen auf die Knie und das Kinn in die Hand gestützt und betrachtete stirnrunzelnd die gefangenen Aes Sedai. Schwert und Drache schimmerten am hohen Kragen seines schwarzen Umhangs. »Wie heißt er, Taim?«
    »Dashiva«, sagte Taim zögernd, während er Rand forschend betrachtete. Er roch noch überraschter als Rand und auch verärgert. »Corlan Dashiva. Von einem Bauernhof in den Schwarzen Bergen.«
    »Er wird genügen«, sagte Rand, aber er klang sich dessen selbst nicht sicher.
    »Dashiva gewinnt schnell an Kraft, aber er schwebt oft mit dem Kopf in den Wolken. Und selbst wenn es nicht so ist, befindet er sich nicht immer vollkommen hier. Vielleicht ist er nur ein Tagträumer, aber vielleicht berührt auch der Makel Saidins bereits seinen Geist. Ihr solltet lieber Torval oder Rochaid erwählen oder...«
    Taims Widerstand schien Rands Unsicherheit fortzuwischen. »Ich sagte, Dashiva wird

Weitere Kostenlose Bücher