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Die zerbrochene Puppe: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Die zerbrochene Puppe: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Die zerbrochene Puppe: Ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Vogt , Christian Vogt
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ein Mörder zu werden.
    „Denke nicht daran! Denke an diese Stunde. An diesen Augenblick.“ Sie schob meine Hand zwischen ihre Schenkel und räkelte sich wonnevoll. Ihre Finger nestelten an meinen Knöpfen, bis ich endlich meiner Unterwäsche entstieg.
    Mich gleichzeitig unbehaglich und tollkühn und berauscht fühlend, legte ich mich neben sie. Sie umarmte mich, zeigte mir dann erneut die Stelle, an der ich ihr Gefallen bereiten sollte, und nach einer Weile der innigen Umarmung begann sie laut zu seufzen und zu stöhnen. Meine Kehle schnürte sich zu, als ich in ihr vor Lust zerfließendes Gesicht blickte, ihre Augen waren geschlossen, ihrer Kehle entrangen sich schreckliche, wollüstige, beinahe unirdische Laute, dann bäumte sie sich unter meinen Händen auf und wurde von einem Schauer durchzuckt, als habe der Blitz einer Teslaspule sie durchfahren. Ich schluckte, als sie mich packte und so heftig küsste, dass mir die Luft wegblieb und meine Lippe blutete.
    „Komm in mich hinein“, forderte sie und öffnete sich weit für mich. Ich wagte nicht, meiner Neugier nachzugeben und jenes Mysterium zu ergründen, das weibliche Schenkel beinhalten, ich legte mich auf sie und kam ihrer Aufforderung nach. Sie jedoch stieß mich ein Stück weg und legte mir ihre Beine an die Schultern, die Füße verschlossen sich hinter meinem Nacken. Ich keuchte erstaunt auf, als sie mich in sich hineinließ. „Ja!“, rief sie immerzu und gebärdete sich wild. „Ja! Ja!“
    Sie erbebte noch einmal, schrie, dass es in den Räumen widerhallte, und biss in meinen Oberarm. Der Schmerz durchzuckte mich gleichzeitig mit dem Gipfel der Erregung, und es schien Minuten zu dauern, bis ich aufhören konnte, mich in sie zu ergießen, und mich beschämt und berauscht neben ihr in die Decke einwickelte. Es war kalt im Raum, doch unsere Leiber schienen zu dampfen.
    „Das war wunderbar“, sagte sie, und kleidete sich bereits wieder an. Ich wollte mir die Ohren zuhalten. „Ich wünschte, du könntest bleiben und das noch ein paar Mal wiederholen.“
    Sie beugte sich zu mir herab und flüsterte mir ihre grausamen unschicklichen Wahrheiten ins Ohr: „Du musst wissen, ich bin unersättlich, und gäbe es Huren für Frauen, ich würde mir einen ganzen Stall davon anschaffen, der mich vögelt, bis ich wund bin.“
    Ich stöhnte gequält auf.
    „Ich werde gleich eines der Mädchen zu dir schicken. Sie wird dafür sorgen, dass du das Haus ungesehen verlassen kannst und zum Hafen gebracht wirst.“

    Ynge hatte wieder diesen unversöhnlichen Ausdruck in den Augen. Ich hatte jedoch schamhaft geschwiegen, nicht um ihre Vergebung gebettelt – hatte ich nicht gelobt, ihr treu zu bleiben? Æmelies Andenken zu bewahren?
    Ich zog mich wieder an; nachdem die Hitze meines Körpers verflogen war, wurde mir empfindlich kalt. Dann begann ich zu ordnen, was ich noch bei mir trug: In meinen Taschen fanden sich ein Bleistift und ein Stück schwarze Kreide. Ich nahm meine Mütze und drehte sie in den Händen hin und her. Ich zählte meine restlichen Pfennigstücke auf den Tisch. Ich tastete in die Manteltaschen und fand dort noch ein Taschentuch und einen weiteren Groschen.
    Für Æmelies Portrait hatte ich gesorgt, so hoffte ich zumindest. Meine wenigen anderen Besitztümer, einschließlich Æmelies Zylinder, so bemerkte ich traurig, waren vermutlich verloren. Als Trost hatte ich nun zumindest Æmelies Pläne der Fluggeräte – ihrer mechanischen Flügel, ihrer Fluggestelle. Den Brief an den Kanzler, auch die im Fieberwahn gekritzelten Pläne der Brennstoffzellen Roþblatts, ließ ich bei Gräfin Elsbeð. Sie mochte Professor Roþblatt damit das Leben schwer machen, solange ich weg war.
    Ich wollte ihr keine Schwierigkeiten bereiten, und so würde ich für den Moment kapitulieren. Ich würde von Æsta verschwinden – doch die Stadt auf dem Eisberg lag mir am Herzen, ja, es würde nicht eine Minute vergehen, in der ich nicht an sie denken würde, an ihre verdorbene Hülle aus Stahl und Rauch und das batteriebetriebene bösartige Herz unter dem Turm.

Ein Lebewohl im Nebel

    Bleistiftzeichnung
    A uf Wiedersehen“, drohte ich Æsta, als das Schiff in den Morgenstunden endlich ablegte. Die Gräfin hatte mich nach Mitternacht zum Seehafen schaffen lassen, zunächst in ihrem Keller eine steile Treppe hinunter, die uns an die Basis des schwimmenden Ausläufers von Æsta führte, wo unter den Gittern das Salzwasser rauschte und gurgelte, von dort aus mit einer winzigen

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