Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die zerbrochene Welt 01 - Die zerbrochene Welt

Titel: Die zerbrochene Welt 01 - Die zerbrochene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
Vom Netzwerk:
ins Geschehen ein.
    Taramis lief weiter. Er sah im schwindenden Licht, wie der Anführer des Kommandos den Arm sinken ließ, sich leicht vorbeugte und die Füße auseinanderrückte. Herausfordernd ließ er seine Waffe kreisen. Dabei fing sich der Schein einer Fackel im Schwertkauf.
    Ein Fischkopfschwert! Taramis durchfuhr ein Schauer. Es gab keinen Zweifel. Die markante Griffzier war ihm förmlich in die Augen gesprungen.
    »Asor!«, brüllte er und packte Ez mit beiden Händen. Höchstens noch zehn Sätze und …
    »Taramis!«, hallte es ihm höhnisch entgegen.
    Der Hain füllte sich mit einem schauerlichen Knacken, das von Schmerzensschreien begleitet wurde. Nicht Äste brachen da, sondern Knochen, die unter Gabbars Willen barsten. Irgendwo prallten zwei Schwerter aufeinander.
    Nur noch fünf, sechs Sprünge …
    Unvermittelt schleuderte der Recke seinen Spieß.
    Taramis neigte sich reflexhaft zur Seite. Der Speer sirrte an ihm vorbei – er hätte ihn ohnehin verfehlt.
    Plötzlich schrie hinter ihm Oban auf. Hatte der Wurf ihm gegolten?
    Zum Stehenbleiben war es für Taramis zu spät. Er musste sich später um den Hauptmann kümmern.
    Noch drei oder vier lange Schritte …
    Im Umkreis erloschen sämtliche Fackeln und Feuerschalen. Nun kämpfte also auch Pyron mit den Waffen des Geistes. Er ahnte wohl nicht, dass er damit seinem Anführer die Sicht nahm.
    Taramis sprang, um aus der Dunkelheit wie ein Todesengel von oben auf den Feind herabzustoßen. Wie eine Sense fuhr Ez durch die Luft – so deckte die Waffe den größtmöglichen Radius ab.
    Aber sie traf niemanden.
    Ein verächtliches Lachen von links signalisierte ihm, wohin sein Gegner sich gewandt hatte.
    »Mit deiner Hüpferei kommst du bei mir nicht zum Stich«, spottete Asor oder wer immer dieser Recke war. Nicht einmal der Vollmond vermochte die Finsternis zu erhellen. Es schien, als habe Aragor ihn und sämtliche Sterne gestohlen.
    Taramis rollte sich im Gras ab. »Du bist der Verräter von Jâr’en«, keuchte er und veränderte sofort wieder seinen Standort. Keinen Moment zu früh, denn ein weiterer Pfeil fauchte auf ihn zu. Er riss Schélet hoch und die eiserne Spitze bohrte sich in den Schild. Rasch breitete er das Netz der Zähen Zeit um sich herum aus. Tief geduckt schlich er auf die Stelle zu, wo er gerade noch die Stimme des anderen gehört hatte.
    »Woher willst du das wissen?«, hallte sie aus einer anderen Richtung. Ihr Klang war voll, der Tonfall etwas schwerfällig.
    Der komanaische Hauptmann ließ ein besorgniserregendes Gurgeln vernehmen. Taramis kannte dieses Geräusch. So hörte es sich an, wenn Blut aus einer durchlöcherten Lunge in die Luftröhre des Verletzten schoss. Sein Kampfgenosse brauchte sofort einen Heiler. »Marnas, Gabbar!«, rief er. »Wenn ihr da seid, schafft mir den Bogenschützen vom Hals. Und kümmert euch um Oban! Er ist verwundet.«
    Sein Hilferuf zog sofort einen weiteren Pfeil nach sich. Taramis musste sich flach auf den Boden werfen, um sich in Sicherheit zu bringen. Er rollte sich hinter einen Baum und richtete sich wieder auf.
    »Sind schon unterwegs«, übertönte das dröhnende Organ des Knochenbrechers den Kampflärm.
    Abgesehen von dem Bogenschützen – vermutlich ein persönlicher Leibwächter – schien sich sonst kein Komanaer in die Nähe des vierschrötigen Recken zu wagen. Wahrscheinlich hatte er sich einen ungestörten Kampf von Anführer zu Anführer ausbedungen.
    Ungeachtet der damit verbundenen Gefahr redete Taramis laut weiter, wobei er ständig in Bewegung blieb. Er musste einfach wissen, ob der im Finstern lauernde Mann Xydias Mörder war. »Mir ist sonst kein anderer Mensch bekannt, der ein in Dagonis geschmiedetes Schwert trägt. Gib zu, dass du der Verräter bist, der den Dagonisiern und Kirries die Tore des Tempels geöffnet hat.«
    »Man kann nur verraten, was es wirklich gibt.«
    Wieder sauste ein Pfeil heran. Wegen der vielen Geräusche rund um das Grabhaus bemerkte Taramis das Geschoss erst, als es ihn fast schon erreicht hatte. Er neigte sich wie ein Schilfrohr im Wind und fing es mitten im Flug auf. Sofort bückte er sich. In Bodennähe vernahm er das Stöhnen Obans. »Ich bin noch da. Sprich ruhig weiter, Asor.«
    »Dein Gott Gao ist nur ein Hirngespinst. Wäre es anders, hätte er mir beigestanden, als ich ihn um Hilfe anflehte. Seine Anbeter nennen sich Kinder des Lichts, doch in Wahrheit sind sie Kinder des Nichts. Es war höchste Zeit die große Lüge in Feuer aufgehen zu

Weitere Kostenlose Bücher