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Die zerbrochene Welt 01 - Die zerbrochene Welt

Titel: Die zerbrochene Welt 01 - Die zerbrochene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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lassen.«
    »Du hast zwei unschuldige Frauen getötet.«
    »Niemand, der auf Jâr’en gestorben ist, war unschuldig«, entgegnete die Stimme aus dem Dunkel. Sie klang jetzt erregt. »Schon gar nicht die hübsche Nebelwächterin. Ihre Bruderschaft wird mit der alten Welt untergehen. Eine neue Macht kommt herauf. Schlag dich auf die Seite der Stärkeren, und dir ist eine glänzende Zukunft beschieden …« Der feurige Appell verstummte jäh.
    Taramis hatte den eingefangenen Pfeil geschleudert. Seine empfindlichen Ohren nahmen ein Zischen wahr, dann ein Klappern. Das Geschoss musste von der Rüstung des Recken abgeprallt sein.
    »Verdammt!«, fauchte der Mann, dessen Identität für Taramis keiner weiteren Erklärungen bedurfte. Asor hatte den Mord an Xydia praktisch gestanden.
    »Warum sollte ich dir auf dein Angebot eine freundlichere Antwort geben als Gaal?«, rief Taramis und zog dabei den zuerst auf ihn abgeschossenen Pfeil aus dem Schildkrötenpanzer. »Ich glaube kaum, dass Asor dein richtiger Name ist. Wer bist du wirklich?« Lautlos näherte er sich dem vermeintlichen Standort des Gegners.
    »Du kennst ihn nicht? Ich hätte dich für schlauer gehalten.«
    Taramis’ Arm peitschte nach vorn. Wie von der Sehne katapultiert, verließ das Geschoss seine Hand. Nur einen Wimpernschlag später brüllte eine Stimme, die mit einem Mal näselnd und kehlig klang. In ihr war das Echo des Schmerzes zu hören.
    »Verfluchter Bastard!«
    Sofort setzte Taramis nach und zerteilte mit Ez wie mit einem Langschwert die vor ihm liegende Kampfbahn. Sein Gegner war zwar getroffen, aber nicht besiegt. Abermals wich er ins Dunkel zurück.
    Aus unmittelbarer Näher ertönte ein Knacken. Ein Körper durchbrach das Astwerk eines Baumes und schlug hart am Boden auf.
    »Du hast jetzt eine Sorge weniger«, rief Gabbar. Es war ihm also gelungen, den Scharfschützen unschädlich zu machen
    Taramis war des Versteckspiels überdrüssig. Er ließ die Fährte des Verräters aufglühen. Um ihn herum breiteten sich in einem rasch größer werdenden Kreis unzählige funkelnde Fußstapfen aus. Die Silhouette eines im Gras liegenden Kurzschwertes wurde sichtbar. Er folgte in entgegengesetzter Richtung den Abdrücken, die am stärksten glühten. Wie gefährlich bist du ohne deine Mordklinge …?
    Plötzlich traf ihn ein gewaltiger Stoß im Rücken. Keuchend stolperte er nach vorn. Rasend schnell rollte er sich zur Seite und riss den Schild hoch. Zwei Giftstacheln schlugen in den Panzer ein. Er stieß mit dem Stab nach dem Angreifer, doch der Dagonisier hatte sich schon wieder zurückgezogen.
    Taramis beging nicht den Fehler, ihm blindlings hinterherzulaufen. Auf der Insel Zin hatten vier seiner Gefährten bei einer ähnlich hinterhältigen Attacke ihr Leben verloren. Zunächst folgte er nur mit Blicken den glitzernden Abdrücken des Gegners. Dann sah er ihn.
    Der goldene Schimmer beleuchtete Antischbeine mit ungewöhnlich blasser Musterung. Taramis lenkte mehr Kraft in das Fährtenglühen, das Licht der Fußspur erstrahlte heller. So wurde zur Gewissheit, was er längst ahnte.
    »Reghosch!«
    »Bist du also doch noch draufgekommen«, höhnte der Feuermensch. Er trug offenbar noch dieselbe Rüstung, in der er Adámas, Madon, Siph und Purgas getötet hatte. Seine Halskrause stand wie ein Dornenkranz drohend nach allen Seiten ab. Er blutete an der Wange. Offenbar hatte der Pfeil sein Alter Ego nur gestreift.
    Unvermittelt begann er auf das Fischkopfschwert loszulaufen.
    Taramis rannte ebenfalls los, um ihm zuvorzukommen. Auf dem Weg zog er den Arm aus den Schildschlingen und schleuderte Schélet zwischen die Beine des Dagonisiers. Anschließend riss er das Schwert Malmath aus der Scheide.
    Reghosch stolperte, schien sich gerade noch zu fangen, und fiel schließlich doch zu Boden. Ein Stück weit schlidderte er durchs Gras und blieb fast in Reichweite des Kurzschwertes liegen. Sofort drückte er sich wieder hoch, um an die Waffe zu kommen.
    Unterdessen bohrte Taramis wie ein Ritter bei einem Spiel mit Lanze und Ringen mitten im Lauf die Spitze des Stabes in Schélets Armschlaufen. Während der nächsten Schritte schwang der Schild nach oben und rutschte am Schaft herab.
    Kurz bevor Reghosch seine Waffe zu packen bekam, hatte Taramis ihn erreicht. Er sprang ihm mit angewinkelten Beinen auf den Rücken, presste den Schildkrötenpanzer auf dessen Stachelkrause und setzte ihm die eisblaue Schwertklinge in die Achselhöhle.
    »Keine Bewegung, oder du

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