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Die zerbrochene Welt 01 - Die zerbrochene Welt

Titel: Die zerbrochene Welt 01 - Die zerbrochene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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hinter seinem Schüler durch den schmalen Tunnel, der auf die Klippe hinausführte. Jarmuth hatte Wort gehalten und die sechs Zeridianer unverzüglich ziehen lassen.
    »Ich weiß«, antwortete Taramis einsilbig. Die Beule am Kopf schmerzte. Sein Blick war auf den Boden geheftet, wo die Fußabdrücke von Asor, Eli und Shúria funkelten.
    »Und versteh das jetzt bitte nicht als Vorwurf, aber den König zum Zweikampf herauszufordern, war keine sonderlich kluge Idee. Du hast uns bei den Kirries stinkend gemacht. Die Beziehungen der Heiligen Insel zu Karka werden vermutlich für Generationen vergiftet sein.«
    »Wenn das der Preis ist, um Eli und Shúria zu retten, soll mir das recht sein. Außerdem haben die Zwerge unsere Kameraden auf Jâr’en erbarmungslos abgeschlachtet. Ohne ihren Schulterschluss mit den Fischköpfen würden Xydia und meine Mutter vielleicht noch leben. Dov hat den Tod verdient.«
    »Ging es dir darum? Wolltest du Rache?«
    »Gerechtigkeit verlange ich, sonst nichts. Ich bereue es, mich mit Tagor eingelassen zu haben. Es war irgendwie … falsch, selbst wenn er nur ein verräterischer Zwerg gewesen wäre. Sollte ich da den gleichen Fehler ein zweites Mal begehen, indem ich mit diesem selbstherrlichen Zwergenanführer paktiere? Ausgeschlossen!«
    Endlich erreichte die Gruppe das Ende des alten Fluchtweges. Taramis spähte vom Felsgrat in die Tiefe. Verzweifelt schüttelte er den Kopf. »Tumba ist weg.«
    »Damit mussten wir rechnen«, sagte Marnas.
    Die anderen Gefährten reihten sich neben ihnen auf.
    »Wenigstens ist Allon noch da. Der Seelenfresser muss sich für Tagor ausgegeben haben, sonst hätte die Echse ihn gar nicht an die Drachenkröte rangelassen.«
    »Also, ich frage die Zwerge nicht, ob sie uns mit ein paar Donnerkeilen aushelfen«, bemerkte Zur.
    Taramis hatte die Augen geschlossen, um seinen geflügelten Freund zu rufen. Jetzt schüttelte er den Kopf. »Ich hole Tumba samt Eli und Shúria zurück. Lasst euch mit dem Abstieg Zeit.« Er lief einige Schritte in den Felsspalt zurück.
    Marnas schien zu ahnen, was sein Schüler vorhatte. »Hältst du das für eine gute Idee?«
    »Nein. Nur für die einzig mögliche.« Ein Pfiff hallte die Klippe herauf, er klang wie der näselnde Ruf einer Schalmei. Taramis stieß sich von der Wand ab, rannte ins Freie und hechtete über den Rand des Grats.
    Seine Hände umklammerten den Feuerstab, der Wind rauschte in seinen Ohren. Er fiel mit ausgestreckten Armen und Beinen wie ein Flughörnchen in die Tiefe, nur dass ihm die Flughäute fehlten. Der Schild, den er jetzt wieder auf dem Rücken trug, bremste den Sturz kein bisschen. Er meinte sogar, das Schwert Malmath, das Marnas dem toten Bären Dov aus dem Leib gezogen hatte, reiße ihn noch schneller in den Abgrund. Dennoch verspürte er keine Furcht. Er vertraute seinem Freund.
    Ein riesiger Schatten erschien unter ihm und fing ihn erstaunlich sanft auf.
    Taramis zog sich in den Sattel und lachte grimmig. »Du hättest ruhig ein bisschen früher kommen können, Allon. Trag mich ins Meer hinaus. Wir gehen auf die Jagd.«
    Eine glitzernde Spur zog sich durch den Äther. Carma, der Quallenschwarm, lag nun schon eine Weile hinter Taramis. Er spürte einen unangenehmen Druck im Kopf, vermutlich von der Anstrengung, die mit dem Fährtenglühen verbunden war. Hinzu kam das schmerzhafte Pochen auf der Stirn. Ein regelrechtes Horn prangte da.
    Während ihn sein Mamogh durch die Weite des Ätherischen Meeres trug, zermarterte er sich das Hirn über die beste Strategie zur Befreiung von Eli und Shúria. Irgendwie musste er den Seelenfresser überraschen. Dazu war es wichtig, sich ihm möglichst weit zu nähern, ohne von ihm entdeckt zu werden. Dummerweise leuchtete ein herannahendes Mamogh im Sonnenlicht wie ein Stern am Nachthimmel. Vermutlich saß der Entführer in der Kiemenkapsel, weil Tumba nur Tagor als Reiter akzeptierte und dessen Lungen nur dort genügend Luft bekamen. Das wiederum konnte von Vorteil sein.
    Nach etwas mehr als einer Stunde tauchte vor Taramis die Drachenkröte auf. Mit ruhigen Flossenschlägen schwallte sie auf das Zentrum von Berith zu. Als winzige Pünktchen meinte er zwei Gestalten auf dem Rückenpanzer auszumachen. Eli und Shúria? Er ließ sein Mamogh tiefer sinken, um sich im Schatten von Tumbas riesigem Körper anzupirschen.
    Allon war weit schneller als die behäbige Kröte. Der Abstand verringerte sich rasch. Inzwischen hatte sich Taramis eine Taktik zurechtgelegt, die zu zwei

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