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Die zerbrochene Welt 01 - Die zerbrochene Welt

Titel: Die zerbrochene Welt 01 - Die zerbrochene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Dritteln auf List und zu einem auf Glück beruhte. Als er sich fast unter Tumbas flachem Bauch befand, befahl er seinem Mamogh die Deckung zu verlassen.
    Es wirbelte in einer Längsrolle herum und gelangte so auf die Oberseite der Drachenkröte. Um das Schlachtfeld abzustecken, blieb ihm nicht mehr als die Dauer eines Herzschlages. Auf der Mitte des Panzers kauerten Eli und seine Tochter, eng aneinandergeklammert. Shúria deutete mit ausgestrecktem Arm zu Taramis hinüber und sagte etwas. Tagors Ebenbild saß wie vermutet in der Kiemenkapsel. Sein Blick war geradeaus gerichtet.
    Die Riesenschwallechse stieß auf den Entführer hinab. Kurz bevor sie ihre tödlichste Waffe einsetzen konnte, wirbelte der Kirriekopf herum. Der Seelenfresser musste den Schatten des Fliegenden Schwertes bemerkt haben. Allons Hornkamm fuhr wie eine Sense dicht über den Schild hinweg. Die Kapsel wurde regelrecht abgemäht. Abertausende Kristallglassplitter stoben in den Äther. Aber keine Körperteile des Reiters. Wo sich eben noch der luftgefüllte Raum für die Reisenden befunden hatte, klaffte jetzt ein leeres Loch.
    Plötzlich schwang sich ein Antisch mit auffallend blasser Zeichnung und Kurzschwert aus der Öffnung.
    Reghosch!
    Shúria schrie vor Entsetzen und klammerte sich an ihren Vater. Eli zog sie weg von dem Feuermenschen, der mit blanker Klinge auf die beiden zueilte.
    Taramis ließ sein Mamogh herumschwenken, um Reghosch den Weg abzuschneiden.
    Als spüre der Dagonisier die nahende Gefahr, drehte er sich um und stieß sich mit den Beinen vom Panzer ab. Während er ins Meer aufstieg, verwandelte er sich erneut.
    Überrascht blinzelte Taramis. Nie hatte er von einem Seelenfresser gehört, der eine so gewaltige Körpermasse beherrschen konnte.
    Denn aus Reghosch war eine Ätherschlange geworden.
    Die Echse griff sofort an.
    Ihr muränenhaftes Maul schnappte nach dem Flügel des Mamoghs. Allon schlug einen Haken nach links. Die spitzen Zähne der Schlangenechse verfehlten ihn knapp. Ihr schlanker Leib peitschte herum und setzte augenblicklich nach.
    Taramis überließ die Verteidigung weitgehend seinem Freund, dessen ungemein schnelle Reflexe das Reaktionsvermögen jedes Reiters übertrafen. Trotzdem ging es im Zweikampf der Giganten alles andere als fair zu. Ein boshafter Geist lenkte die Ätherschlange, die zudem größer und stärker als das Mamogh war.
    Allon tauchte nach unten weg und Taramis hörte die Zähne der Schlangenechse über seinem Kopf zusammenschlagen. Ein Mal, zwei Mal und ein drittes Mal. Dann erst hatte sein Mamogh sich wieder ein Stück von der Verfolgerin abgesetzt. Es war der wildeste Ritt, den er jemals erlebt hatte.
    Er löste den Stab Ez aus der Halteschlaufe am Sattel und zog ihn aus dem Futteral. Sollte die Gegnerin nochmals auf Tuchfühlung kommen, würde er ihr einen heißen Dorn ins Fleisch treiben. Wo war sie?
    Er drehte sich nach ihr um. In einiger Entfernung sah er Tumba. Sie schwallte weiter auf den Mittelpunkt der Welt zu, so als könne nichts ihren Gleichmut stören.
    Und die Ätherschlange folgte ihr.
    Taramis lief ein kalter Schauer über den Rücken. Er musste der Asorschlange – oder wie immer er sie nennen sollte – nachjagen, musste sie einholen, bevor sie Eli und Shúria erreichte.
    Allon spürte, dass es um Leben und Tod ging, legte seine ganze Kraft in die mächtigen Schwingen. Und tatsächlich! Er schloss mit wachsendem Tempo zur Ätherschlange auf. Instinktiv schwallte er von unten auf sie zu und holte sie ein, kurz bevor sie über die Drachenkröte herfallen konnte. Die Gegnerin fauchte. Sie hatte den Angreifer also bemerkt. Er schlug einen weiteren Haken, sein Kopf peitschte nach oben und der Hornkamm schlitzte der Schlange auf einer Länge von zehn Schritten den Bauch auf. Blut spritzte aus ihrem Leib.
    »Gut gemacht, Allon!«, rief Taramis.
    Plötzlich wirbelte die Schlangenechse herum, flinker, als er es je bei einem Tier dieser Größe erlebt hatte. In der Zähen Zeit sah er das böse blickende Muränenhaupt auf sich zuschnellen. Sein Geist schrie: Achtung, Allon!
    Das Mamogh reagierte sofort. Es kippte nach rechts, um der Attacke auszuweichen. Dabei erwischte das furchtbare Maul der Ätherschlange seinen Flügel.
    Allon warf den Kopf zurück und stieß einen schrillen Schmerzensschrei aus. Der Ruck, der durch seinen Körper ging, war so gewaltig, dass Taramis mit seinem Feuerstab in der Hand aus dem Sattel geschleudert wurde. Während er weiter auf die Drachenkröte zutrieb,

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