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Die zerbrochene Welt 01 - Die zerbrochene Welt

Titel: Die zerbrochene Welt 01 - Die zerbrochene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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links mit dem Rücken auf dem Schild, die Beine hingen in einem Hohlraum. Er war betäubt. Ein Antischstachel ragte aus seinem Hals.
    »Du hättest dich auf Malon geschlagen geben sollen«, keuchte Reghosch. »Uns allen wäre dadurch einiges erspart geblieben. Nun wird diese Geschichte hässlich enden.«
    »Gib Shúria frei. Vielleicht lasse ich dich dann am Leben«, antwortete Taramis unbeeindruckt. Um seine Drohung zu unterstreichen, hob er den Stab wie einen Wurfspeer.
    »Wenn du auch nur mit der Wimper zuckst, stirbt sie«, warnte ihn der Antisch. Er hob Shúria mit der Linken hoch, als wäre sie nur eine Strohpuppe. Während er sie an seine Brust drückte, setzte er die Schwertspitze an ihren Leib. »Ich werde sie genauso töten wie deine Braut.«
    Schwindel befiel Taramis. Allein die Vorstellung war grauenvoll. Lass dich nicht provozieren! Er rang mit sich, um seiner Stimme Ruhe und Festigkeit zu verleihen. »Das wäre auch dein sicherer Tod. Was willst du, Reghosch?«
    »Ich möchte Frieden mit dir schließen. Gemeinsam könnten wir die Ordnung der Welt ändern.«
    Taramis lachte freudlos. »Wozu? Damit sich alle vor einem Fischgötzen in den Staub werfen?«
    »Daran liegt mir ebenso wenig wie dir.«
    Er stutzte. »Erzähl mir jetzt bitte nicht, du verehrst den Herrn der Himmlischen Lichter.«
    »Meine Mutter hat mich gelehrt, ihn zu achten.«
    »Warum fällt es mir nur so schwer, das zu glauben?«
    »Lebesi war meine Mutter.«
    »Das weiß ich bereits. Und Gaal ist dein Vater«, erinnerte sich Taramis an die Worte des sterbenden Obal.
    Der Antisch nickte bedeutungsvoll. »Der Herrscher von Dagonis hat Lebesi bestiegen; sie dachte, es sei ihr Mann. Heraus kam ein Bastard, den sie Bochim nannte. Das ist mein richtiger Name. Später habe ich ihren Geliebten getötet, den Leibwächter König Bahas. So wurde ich Asor.«
    »Aber dann wärst du nicht älter als … zwölf? «
    »So ist es. Antischkinder wachsen schneller heran, als du es dir überhaupt vorstellen kannst.«
    »Und danach hast du viele weitere Seelen gefressen. Auch Xydia und meine Mutter sind durch dein Schwert umgekommen. Alles zum Ruhme von Dagonis«, sagte Taramis voller Verachtung.
    »Du hast ja keine Ahnung!«, erwiderte der Antisch in überraschend abfälligem Ton. »Meine Mutter wollte Gaal benutzen. Er sollte für sie die Inseln Beriths unterwerfen. Ihre Rache an ihm wäre zugleich der Beginn eines neuen Zeitalters gewesen. Sie sah Komana an der Spitze einer vereinten Völkerschaft, stark genug, um zukünftig allen Bedrohungen zu trotzen.«
    »Für die geknechteten Stämme erscheint mir das wie die Wahl zwischen Pest und Cholera«, unterbrach ihn Taramis. Er konnte kaum fassen, was er da hörte.
    »Ich war Lebesis mächtigste Geheimwaffe«, fuhr Bochim mit glänzenden Augen fort. »Sie hatte den König von Dagonis zum Tode verurteilt und mich zu seinem Vollstrecker auserkoren.«
    »Als Henker deines eigenen Vaters? Das glaubst du doch selbst nicht.«
    »Gaal hat mich nur gezeugt, um eine neue Art hervorzubringen: Antische, die wie ihr Zeridianer amphibisch sind.«
    Taramis erschauderte, weil er die Dimension des Plans begriff. »Das würde Dagonis vom Odempulver unabhängig machen.«
    In den Augen des Dagonisiers erschien ein verräterisches Funkeln, ein typisches Zeichen von Unaufmerksamkeit – zumindest bei gewöhnlichen Menschen. »Richtig. Es klingt verrückt, aber die Weltherrschaft hängt am Neschamah. Die Sklaven von Zin können allerdings gar nicht so viel Mosphat fördern, wie wir benötigen. Ich brauche es nicht zum Atmen, wohin auch immer ich gehe. Eine Armee von Kriegern wie ich wäre unbesiegbar. Sie könnte …«
    Ansatzlos schleuderte Taramis den Stab. Er hatte auf ein langsameres Reaktionsvermögen des Feuermenschen gehofft, doch dieser Bochim war alles andere als normal.
    Er warf Shúria von sich weg, mitten in die Flugbahn des Geschosses hinein.
    Taramis erkannte unter dem Einfluss der Zähen Zeit, dass sein Plan nicht aufging und lenkte seinen Willen in das tödliche Geschoss. Wie ein schwarzer Blitz zischte der Stab an Shúria vorbei und bohrte sich hinter ihr in eines der zahlreichen Löcher des Drachenkrötenschildes. Das Mädchen ließ der Nebelwächter sanft auf den Panzer zurücksinken, damit es nicht in den Äther abtrieb. Als er an ihr vorbeieilte, rief er ihr zu, sie solle sich verstecken. Danach riss er das Schwert Malmath aus der Scheide und stürmte mit erhobenem Schild auf den Antisch zu.
    Bochim versuchte,

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