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Die zerbrochene Welt 02 - Feueropfer

Die zerbrochene Welt 02 - Feueropfer

Titel: Die zerbrochene Welt 02 - Feueropfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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wieder zu uns zu stoßen gedenkst. Du hast nichts über die Dauer der ›Weile‹ gesagt.«
    »Muss ich verstehen, was du da faselst?«
    Der Donnerreiter stöhnte. »Wie lange willst du uns noch allein lassen? Wir haben uns Sorgen gemacht, Kamerad. Vor allem Ischáh. Sie kam plötzlich aus dem Wald und bat mich, nach dir zu sehen.«
    Ischáh! Immer wieder Ischáh! »Mir geht es gut. Wie hast du mich gefunden?« Es gelang Taramis nicht, seinen Ärger zu verbergen.
    »Nicht nur du kannst Fährten lesen. Du hast wohl gar nicht erst versucht, deine Spuren zu verwischen, was?« Bohan stapfte auf ihn zu, als wolle er ihn umarmen.
    »Das ist jetzt nahe genug!«, sagte Taramis und senkte die Stabspitze.
    Bohan blieb sofort stehen. »Du …« Er breitete die Arme aus und schüttelte den Kopf. »Denkst du allen Ernstes, ich könnte der Seelenfresser sein?«
    »Ich möchte dieses Gespräch nicht noch einmal führen.«
    »Ohne mich würdest du vermutlich längst Futter für die Fische im Hafensee von Adma sein.«
    »Ich wäre auch ohne dich zurechtgekommen. Jetzt kannst du wieder zurückmarschieren und Ischáh erzählen, dass ich wohlauf bin.«
    Verständnislos schüttelte Bohan den Kopf und wandte sich zum Gehen. Unvermittelt hielt er inne und sah Taramis noch einmal an. »Darf ich ihr wenigstens sagen, dass unsere Mission Erfolg hatte?«
    »Wenn du dich dann besser fühlst.«
    Der Donnerreiter deutete auf den Nadelbaum. »Wer ist das? Shúria oder Ari?«
    »Warum bist du nur so versessen darauf, dass ich ihre Seelenbäume suche?«
    »Weil ich eins und eins zusammenzählen kann: Du wolltest unbedingt hierher, trägst den Reif der Erkenntnis auf dem Kopf, marschierst mitten in der Nacht allein durch den Garten der Seelen und himmelst den Baum dort an – was sollst du sonst auf der Heiligen Insel wollen?«
    »Du gehst mir auf die Nerven, Bohan.«
    Der nickte. »Schon recht. So viel zu Freundschaft und Vertrauen.« Er schickte sich abermals an loszumarschieren, blieb jedoch nach zwei Schritten wieder stehen und drehte sich erneut um. Seine eben noch gekränkte Stimme troff von Neugier, als er die Frage nachschob: »Wie sieht er denn aus?«
    »Wer?«
    »Dein eigener Seelenbaum.«
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Du machst Scherze.«
    Taramis stöhnte. »Ich habe nicht die geringste Ahnung, Bohan, und es interessiert mich auch nicht.« Ist das wirklich wahr?
    Der Donnerreiter hatte es geschafft, ihm eine Sehnsucht in den Sinn zu pflanzen. Zur Natur solcher Keimlinge gehört die unkrautartige Ausbreitung. Weder Vernunft noch zwanghafte Gedankensprünge können sie dann mehr ausmerzen. Bei Taramis verhielt es sich nicht anders. Die Wurzeln des Begehrens bahnten sich ihren Weg durch die Krume des Unbewussten.
    Und da fand sie der Erkenntnisreif.
    Ehe er gewahr wurde, dass er seine mentalen Fühler nach dem eigenen Partner aus dem Pflanzenreich ausstreckte, erschien vor seinem inneren Auge auch schon das leuchtend rehbraune Band.
    Zu seiner nicht geringen Verwunderung stand sein Symbiont in unmittelbarer Nachbarschaft. Es hatte ihn bereits vor zwölf Jahren überrascht, dass Gaal beim blindwütigen Attackieren der heiligen Stämme erstaunlich oft im Kreis der umstehenden Personen fündig geworden war. Möglicherweise wuchsen Seelenbäume in Gruppen, welche jene repräsentierten, die miteinander verwandt, als Lebenspartner füreinander bestimmt oder in einer Zweckgemeinschaft aufeinander angewiesen waren.
    »Die Gelegenheit kommt vielleicht so schnell nicht wieder«, sagte Bohan.
    Taramis bedachte ihn mit einem unwirschen Blick. »Lass mich bitte einfach noch einen Moment allein. Du kannst schon zum Höhleneingang zurückgehen. Ich komme gleich nach.«
    »Alles klar. Dann vergiss nicht die Zeit, während du mit den Bäumen sprichst. Sonst tötet mir Ischáh noch den letzten Nerv und das Spiel geht von vorne los. Bis später.«
    Taramis nickte.
    Er wartete, bis der Donnerreiter in den Schatten am gegenüberliegenden Ende der Lichtung verschwand. Danach zählte er im Stillen bis hundert und machte sich auf den Weg zu seinem Seelenbaum.
    Ein flappendes Geräusch ließ ihn zu den Baumwipfeln aufblicken. Seine Hand spannte sich um den Feuerstab. Aus den Augenwinkeln meinte er dort oben ein flatterndes Wesen bemerkt zu haben. Als er nun genauer hinsah, war es schon wieder verschwunden.
    Er lauschte noch eine Weile. Nur die üblichen Waldbewohner – zwitschernde, summende und krabbelnde – waren wahrzunehmen. Der Seelenfresser würde

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