Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung

Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung

Titel: Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
Vom Netzwerk:
Dokumente und dem grob gezimmerten Tisch, von dem aus Taramis die Schutztruppe der Heiligen Insel geführt hatte.
    »Du kannst auf deinen Posten zurückkehren«, sagte Zur zu Usa.
    »Es wäre mir lieb, wenn er bei der Besprechung dabei sein könnte«, erklärte Taramis rasch.
    »Und warum?«
    »Bei dem, was ich vorhabe, sollte es so wenige Eingeweihte wie möglich geben. Nachdem Usa nun schon einmal dazugehört, würde ich ihn gerne als Mittelsmann zwischen uns benutzen.«
    »Du machst mich neugierig. Dann setzt euch bitte.« Zur deutete auf eine Anzahl von Stühlen an einem zweiten, rechteckigen Tisch, auf dem verschiedene Pläne von der Heiligen Insel ausgebreitet lagen. Um Siaths Bequemlichkeit bemühte er sich persönlich. Als alle Platz genommen hatten, berichtete Taramis von den jüngsten Ereignissen, angefangen beim unerwarteten Besuch von Veridas bis hin zum Überfall der Kesalonier. Die Nachricht vom Tod des Sehers erschütterte Zur am meisten.
    »Ich kann bestätigen, was Veridas dir erzählt hat«, erklärte er. »Euch ist wohl nicht entgangen, was für ein reger Betrieb auf der Insel herrscht. Täglich treffen Gesandte aus der Zentralregion und dem angrenzenden Randgebiet bei uns ein, um Beistand vom Hohepriester zu erbitten.«
    »Ich hörte, er ist auf Ramoth?«
    Zur grinste. »Du bist kaum da und scheinst schon wieder alles zu wissen. Es stimmt. Ramoth ist unser letzter Außenposten in der Zentralregion. Wer weiter zum Zentrum hin vordringt, trifft nur auf Götzenanbeter und Geisterbeschwörer. Und dann beginnt die Dunkelheit, in die sich niemand vorwagt.«
    »Abgesehen von den Dagonisiern. Was erzählen die Abgesandten über die Wolke?«
    »Es herrscht große Furcht vor ihr, obwohl sie etliche Inseln noch gar nicht erreicht hat. Von den Schollen, die von ihr umhüllt wurden, gibt es rätselhafte Berichte. Wir hören, viele Lebewesen seien dem Wahnsinn anheimgefallen. In panischer Angst sollen sie blindlings auf alles losgegangen sein, was sich regt. Nach kurzer Zeit habe sich die Raserei dann wieder gelegt, so schnell, wie sie gekommen war. Daher halten einige die wabernde Dunkelheit nur für eine lästige Naturerscheinung, die man hinnehmen müsse wie einen Hagelschauer. Andere sprechen von einem bösen Omen.«
    »Klingt zwar bedrohlich, ist aber wenig hilfreich. Solange wir nichts über die wahre Natur der Wolke wissen, können wir uns kaum vor ihr schützen.«
    »Das hat der Chohén auch gemeint. Deshalb ist er nach Ramoth gereist, um sich selbst ein Bild zu machen. Dort ist die Finsternis vor einigen Wochen zum ersten Mal in die Einflusssphäre der Kinder des Lichts eingedrungen, hat sich dann allerdings gleich wieder zurückgezogen. Die Himmelsbeobachter von Jâr’en sagen übrigens, dass Ähnliches unsere Heimatinseln erwartet. Zumindest die Ausläufer des Zeridia-Archipels, die dem Zentrum am nächsten liegen, könnten betroffen sein.«
    »Habt ihr die Stämme gewarnt?«
    Zur nickte. »Das Problem ist, wie du ganz richtig erkannt hast, dass wir ihnen zu nichts raten können. Sollen sie in ihren Hütten bleiben? Sollen sie fliehen?«
    »Sobald ich hier fertig bin, kümmere ich mich darum.«
    »Denkst du ernsthaft, Gaal tötet die Symbionten? Alle Welt glaubt, du hättest ihn unter den Trümmern des Bluttempels begraben.«
    »Man hat seine Leiche nie gefunden. Außerdem höre ich immer noch seinen Sohn Bochim, als wir im Heiligen Hain aufeinandertrafen. Sein Schwert steckte in meinem Seelenbaum, und er wähnte mich schon im Haus der Toten, da sagte er von seinem Vater, der Garten erlaube ihm, zu bedrohen und zu töten, wen er wolle. Genau das scheint jetzt zu geschehen.«
    »Wie kann ich dir helfen, Taramis?«
    »Im Wesentlichen hast du bereits alles Nötige in die Wege geleitet. Die Späher im Wald, die Kontrollposten, die Einbeziehung der Ganesen, die strengen Einlassbestimmungen für den Tempelbezirk. Der böse Fisch wird es nicht leicht haben, durch dieses engmaschige Netz zu schlüpfen. Ich möchte dich nur um zwei Dinge bitten.«
    »Lass mich raten: Du willst, dass ich Jâr’en besser abriegle.«
    »Jagur ist unbemerkt an den Patrouillen vorbeigeschwallt.«
    »Ich habe nicht genug Mamoghs, um eine so große Scholle wie Jâr’en lückenlos zu überwachen.«
    »Dann bitte den Chohén, ein Hilfegesuch nach Zeridia zu schicken. Zweimal ist die Heilige Insel bereits eingenommen worden, und ich fürchte, Dagonis tut es schon wieder, nur diesmal schleichend, sozusagen durch die Hintertür. Ich

Weitere Kostenlose Bücher