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Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Titel: Die Zeugin: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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nichts. Ich mache alles, was Boone will. Aber tut ihr nichts.«
    Boone grinste hämisch. Für ihn war es wohl ein Lächeln. Für ihn drückten ein hämisches Grinsen und ein Lächeln wohl das gleiche Gefühl aus: Freude über den Schmerz eines anderen.
    Rory versuchte, mit ihrer Körperhaltung Resignation und Fügsamkeit auszudrücken. Ohne tatsächlich in Resignation und Fügsamkeit abzugleiten. Reiß dich zusammen. Blitzartig machte sie eine Bestandsaufnahme des Zimmers. Boden, Schreibtisch, Bücherregal. Fenster.
    Erneut rief der zweite Anzugträger nach seinem Kumpel.
    Der Regenwurm traf eine Entscheidung. »Ich sperre ab und nehm den Schlüssel mit.« Er stapfte hinaus, zog die Tür zu und drehte den Schlüssel um. Dann polterte er die Stufen hinunter.
    Petra ächzte. »Sie haben gesagt, sie schneiden dir die Kehle durch, wenn ich schreie.«
    Boone beugte sich über sie. »Keinen Mucks. Das hier ist nicht deine Show.«
    Rory wich zum Schreibtisch zurück, doch Boone packte sie an der Bluse und zerrte sie an sich, um sie zum Bad zu drängen. »Zwanzig Jahre, Cousinchen. Zwanzig beschissene Jahre. Hast du wirklich gedacht, dass du damit ewig durchkommst?«
    Er stieß sie so heftig durch die Badtür, dass sie ans Waschbecken prallte. Flaschen und Dosen stürzten um. Klapperten zu Boden und ins Becken. Laut prasselnd sprudelte das Wasser in die bereits halb volle Wanne.
    Boone richtete den Zeigefinger auf sie. »Keine Bewegung.«
    Hörbar schnaufend, zog er sein Telefon heraus und scrollte durch die Einstellungen. Rory schob sich unmerklich nach hinten.
    Sein Blick lag auf dem Handy-Display. »Sag mir, wo das Geld ist, oder wir spielen Waterboarding. Wie bei den Hexen von Salem. Ganzkörpertaufe.«
    Sie drückte sich ans Waschbecken, in das eine Flasche Reinigungsalkohol gefallen war. Sie konnte es riechen. »Okay, ich sag’s dir.«
    Wachsam blickte er auf.
    Sie hatte eine Hand an der Flasche, die andere in der Jeans tasche. Hastig packte sie die Flasche und schüttete Boone mit einer einzigen Bewegung den Alkohol ins Gesicht und aufs Hemd.
    »Was …«
    Dann knipste sie das Feuerzeug an und warf es nach ihm.
    Völlig lautlos schossen die Flammen in die Höhe. Sie waren fast unsichtbar, gespenstisch weiße und violette Schemen, die flackernd an seinem Hemd, seinem Haar und seinem Gesicht zehrten.
    Vor Schmerz schreiend, taumelte er nach hinten zur Tür und scharrte mit den Händen über seine Haut. Mit zusammengepressten Lidern und fuchtelnden Armen krachte er gegen die Wand. Rory stürzte auf ihn zu, riss den rechten Arm zurück wie bei einem Schmetterball und knallte seinen Kopf gegen den Türpfosten.
    Dann rannte sie an ihm vorbei ins Schlafzimmer. Sie schnappte sich einen Stift vom Schreibtisch, zog die Kappe herunter und rammte ihn Boone ins Ohr. Er kreischte schrill auf.
    »Petra, wir hauen ab«, rief sie. »Durchs Fenster.«
    Das Dach war steil und hatte die Kante auf dieser Seite über dem Wohnzimmer. Bis zum Boden waren es wahrschein lich fünf Meter, doch ihnen blieb nichts anderes übrig, denn die Zeit drängte. Mit dem Rücken stemmte sie sich an den schweren Bettrahmen und hob ihn stöhnend einige Zentimeter vom Boden hoch. Zum Glück war das straff um Petras Hand- und Fußgelenke gespannte Stromkabel nur hinter dem Bettfuß verknotet. So brauchte Petra das Seil bloß herauszuziehen und war frei. Sie schüttelte das Kabel ab und rappelte sich wankend hoch.
    »Schnell«, mahnte Rory.
    Petra stolperte zum Fenster und zerrte es auf. Boone hing mit tränenden Augen und blutendem Ohr schräg an der Badezimmerwand. Die wilden Selbstattacken hatten aufgehört, also hatte er das Feuer wohl gelöscht. Entschlossen packte Rory ihren thailändischen Messingbuddha und drosch ihn ihm mit aller Kraft ins Gesicht.
    Die Erschütterung lief durch ihren ganzen Arm. Aufheulend krümmte er sich nach vorn und hob schützend die Hände vors Gesicht. »Schlampe.«
    Wacklig schob sich Petra vom Fensterbrett hinaus aufs Dach.
    Boone schlug wild nach Rory. Erneut hämmerte sie ihm den Buddha ins Gesicht. Er taumelte nach hinten in ein Regal und riss es um. Krimskrams und Fotos kippten ihm auf die Schultern.
    Rory hob das Telefon auf, das er fallen gelassen hatte. »Zum Baum, Petra.«
    Schwere Schritte stampften die Treppe herauf.
    Noch einmal holte sie aus wie zu einem Hammerwurf und ließ den Buddha auf Boones Kopf niedersausen.
    Karma mochte ein Miststück sein, aber Buddha konnte auch ganz schön zulangen.
    Mit einem

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