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Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Titel: Die Zeugin: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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gehabt.
    Und jetzt wollte sie Addie aus Stolz mitnehmen? Wohin? In Rorys Brust öffnete sich feucht und septisch ein Krater. Wenn es dazu kam, stand Addie ein Albtraum bevor. Ein verkorkstes Leben bei Eltern, die sich nur füreinander interessierten und in ihrer kranken Existenz keinem anderen Menschen einen Platz einräumen konnten. Rory wurde von Abscheu überwältigt.
    Sie stolperte durch den Flur und spürte den Atem des Regenwurms im Nacken.
    In ihrer Jeanstasche steckte das Einwegfeuerzeug, das ihr Seth am Vorabend in der Hütte des Hausmeisters für die Kerze gegeben hatte. Sie musste etwas Entzündliches finden und das Haus in Brand stecken. Fliehen. Irgendwie. Dummerweise hatte sie bei den Pfadfinderinnen nicht gelernt, wie man das am schlauesten anstellte. Trotzdem war ein unkontrolliertes Feuer tausendmal besser als kontrollierte Folter.
    Boone stoppte auf der Treppe und wandte sich an den Regenwurm. »Gib sie mir und warte hier unten.«
    »Sie ist keine Aufblaspuppe«, entgegnete der Gorilla. »Ich muss dabei sein.«
    »Sie macht bestimmt keine Scherereien.«
    »Soll das ein Witz sein? Die macht nur Scherereien.«
    Das klang nach einem brauchbaren Plan.
    Sie konnte das Bett anzünden. Oder Boones Hemd. Die Bücher im Regal. Hunter S. Thompson ging bestimmt ab wie eine Rakete.
    Sie dachte alles andere als geradlinig, wie Seifenblasen platzten ihr die Ideen durch den Kopf. Das gestohlene Geld. Grigor Mirkovic, der den Prozess um das gewaltsame Ende seines Sohns zu einem Schmierentheater machte, um an die Millionenbeute zu kommen. Einfach unglaublich. Es drängte sie danach, ihn zu fragen, ob ihm Geld wirklich wichtiger war als Gerechtigkeit für seinen Sohn. Oder hatte er sich gesagt, dass man das Justizsystem für profitablere Zwecke nutzen konnte, weil der Prozess sowieso nur eine Farce war?
    Nach vorn gekrümmt, als würde sie sich verneigen, stolperte sie aufwärts. Sie wandte sich an den Regenwurm: »Lassen Sie mich los, damit ich die Treppe hochsteigen kann.«
    Sein Bellen war vielleicht als Lachen gemeint. »Du machst mich fertig, Schwester.« Seine nächsten Worte richtete er an Boone. »Lass schon mal das Bad einlaufen.«
    Rorys Knie wurden weich wie Butter.
    Der Gorilla stützte sie. »Und hol die Kamera. Falls was passiert.«
    Boone lachte. »Falls?«
    Sie wollten sie ertränken. In ihrem eigenen Haus, wo es nicht auffallen würde, weil es auf jedem Quadratzentimeter Boden und Wand Spuren von ihr gab.
    Der Regenwurm redete weiter. »Wenn sie uns nicht verrät, was wir wissen wollen, brauchen wir einen Beweis, dass fehlende Kooperationsbereitschaft Folgen hat. Außerdem kön nen wir das Video bearbeiten, damit es aussieht, als würde sie noch atmen. Damit dieser Exbulle die Informationen ausspuckt, um sie zu retten.«
    Boone erreichte das Ende der Treppe. »Nein, lass sie los. Die macht garantiert keinen Mucks.«
    Rory spürte das Feuerzeug in ihrer Tasche. Sie mussten sie vor die Kamera schleifen und darauf achten, selbst nicht ins Bild zu kommen. Das gab ihr einen Moment Zeit. Es kam vor allem auf ihre Schnelligkeit an. Sie durfte sich von Boone nicht einfach zum Schweigen bringen lassen.
    Er öffnete die Tür zum Schlafzimmer. »Rein mit ihr.«
    Der schwer atmende Gorilla bugsierte Rory die restlichen Stufen hinauf. Sie mussten an ihrem Schreibtisch vorbei, der voll mit Papieren war. Ein guter Brandherd.
    Boone schlüpfte durch die Tür. Der Regenwurm stieß Rory vor sich her ins Zimmer.
    Dann drehte sich ihr Cousin um. »Ruhig jetzt. Sonst kriegt deine Freundin noch mehr ab.«
    Auf dem Boden zusammengesunken und übel zugerichtet lag Petra.

47
    Mühsam hob Petra den Kopf. Ihre Augen waren geschwollen, die Unterlippe geplatzt und blutverkrustet. Ihre Hände und Füße waren mit einem Stromkabel ans Fußende des Betts gefesselt. »Ro, tut mir leid.«
    Rory schossen die Tränen in die Augen. Sie wirbelte so heftig zu Boone herum, dass er tatsächlich zurückschreckte. Seine Zähne waren gebleckt.
    »Lass sie frei.«
    »Du hast nichts mehr zu sagen.« Er lief ins Bad und drehte die Hähne auf.
    Von unten rief der zweite Anzugträger nach dem Regenwurm. »Komm mal kurz runter, Hadzic.«
    Das Wasser strömte plätschernd in die Wanne. Boone stapfte zurück. »Ich hab das im Griff. Die macht keine Zicken. Nicht wenn ihre kleine Bettgenossin ihre Wunden leckt.«
    Der Regenwurm schien unschlüssig, ob es so schlau war, das Zimmer zu verlassen.
    Wieder grub Rory die Nägel in die Hände. »Tut Petra

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