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Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Titel: Die Zeugin: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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Ranch Road.«
    »Er kommt …« Petra rang nach Luft. »O Rory …«
    »Hast du das gehört?«, fragte Rory.
    »Lauft weiter«, feuerte Seth sie an. »Einfach weiter. Bin gleich da.«
    Petra keuchte schwer. »Nein … Boone fährt weg. Wo will er hin?«
    Herum . Offenbar verließ er die Plantage, um sie besser ins Visier zu bekommen. Er wusste, dass die Straße und die Geschäfte dahinter ihr Ziel waren. Wenn er es zuerst dorthin schaffte, konnte er ihnen den Weg abschneiden. Dann saßen sie in der Klemme zwischen ihm und dem Anzugträger, der sie zu Fuß verfolgte.
    Ein Stück weiter vorn endeten die Bäume. Sie duckten sich unter tief hängenden Ästen durch und gelangten auf eine breite, gerade Straße, die in die Hügel führte. Sie war völlig leer. Kein Verkehr, keine liegen gebliebenen Autos, keine Anhalter, nicht einmal überfahrene Tiere.
    Nichts außer einem leisen, heiseren Summen in der Luft: dem Geräusch eines sich nähernden, starken Motors.
    Auf der anderen Straßenseite, hundert Meter entfernt, lag der Ransom River. Der betonierte und mit Maschendrahtzaun gesicherte Abschnitt, der zu dem langen unterirdischen Kanal führte.
    »Wir überqueren den Fluss«, rief Rory.
    »Wie soll das gehen?«
    »Wir klettern über den Zaun und waten durch. Der Zaun zieht sich drei Kilometer lang hin, Petra. Mit einem Auto kommen die da nicht rüber. Wenn wir uns beeilen, können wir sie abschütteln. Vielleicht können wir uns sogar im Kanalrohr verstecken – dann wissen sie nicht, wohin wir verschwunden sind.«
    »Machst du Witze?«
    »Nein, ich mein es todernst.« Rory drückte das Telefon ans Ohr. Die Leitung war noch offen. »Seth, hast du mitgehört?«
    »Das ist riskant«, erwiderte er. »Ich bin noch zwei Kilometer weg.«
    Obwohl sie den Tränen nahe schien, nickte Petra. Ohne auszuschalten, steckte Rory das Handy weg. Zusammen liefen sie zum Zaun, bohrten die Schuhspitzen durch die Drahtmaschen und zogen sich hoch. Der Stahl grub sich schmerzhaft in Rorys Finger.
    Das Rattern von Boones Abschlepplaster wurde lauter. Und dann trat der Anzugträger aus den Bäumen hervor und schlenderte so ruhig auf sie zu, als wäre er auf dem Weg zur Kommunion.

49
    Wacklig balancierte Rory auf dem Maschendrahtzaun. Unten zog der vom Herbstregen angeschwollene Fluss vorbei. Das Wasser war reißend und tief. Nach dem nächtlichen Wolkenbruch hatte sich die Situation noch verschärft. Ihr wurde flau.
    Petra ächzte. »Das ist gefährlich.«
    Rory blickte zurück. Der Anzugträger näherte sich mit gemessenem Schritt.
    »Der da aber auch.«
    Wie nach der Berührung mit einem Hochspannungskabel sprangen sie gleichzeitig ab und landeten auf der Betonböschung.
    In der Ferne tauchte Boones Wagen auf.
    Rory und Petra schlitterten auf dem steilen Flussufer nach unten. Am Wassersaum lag ein umgedrehtes rostiges Dreirad. Vor den Rohren des unterirdischen Kanals ragte ein Ein kaufswagen aus den Fluten. Weiße Plastiktüten hingen daran wie nasse Gespenster. Sie rannten zur Betonkante, an der das Wasser vorbeischoss.
    Ein Swimmingpool ist das nicht.
    Auf der anderen Flussseite wartete nach einer noch steileren Böschung abermals ein hoher Zaun. Doch hinter der pa rallel verlaufenden Schotterstraße lagen Felder und ihre Hoffnung: das Einkaufszentrum Rock Creek Plaza.
    Entschlossen schob sich Rory von der Betonkante in den Fluss.
    Die Strömung zerrte an ihren Beinen, und die Kälte drang bis in ihre Knochen vor.
    Sie stemmte sich ein. »Nicht so schlimm. Wir schaffen das.«
    Petra fasste nach ihrer Hand. Unter den Risswunden und Prellungen war ihr Gesicht bleich. Nebeneinander drangen sie in den Fluss vor. Bald bedeckte er ihre Knie und bildete weiße Schaumkronen um ihre Schenkel.
    Hinter ihnen heulte der Abschleppwagen auf und hielt knirschend an. Die Tür knallte. Rory schielte nach hinten. Boone stürmte zum Zaun und starrte zu ihr hinunter. Das Feuer hatte sein zerschlagenes Gesicht erdbeerrot gefärbt, die Augen waren nur noch Schlitze in dem geschwollenen Fleisch. Neben ihm tauchte der Anzugträger auf.
    Wieder griff Rory nach Boones Handy. Die Verbindung zu Seth stand noch. »Wir überqueren den Fluss, ungefähr hundert Meter vor dem unterirdischen Kanal.«
    »Ich fahre auf der anderen Seite, auf der Schotterstraße. Bin gleich da.«
    Sie spürte die beiden Männer hinter sich. Zwei, nicht vier. Mirkovic und der Regenwurm waren nicht gekommen. Bestimmt hatten sie es auf Addie abgesehen.
    Der Zaun ratterte, als Boone

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