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Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Titel: Die Zeugin: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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nicht an den Plan halten, sind wir geliefert.«
    Reagan schnaubte abfällig. »Plan? Der ist schon längst geplatzt. Und jetzt?«
    Nixon wandte sich ab und durchquerte den Saal. Für Rory war nicht zu erkennen, ob er etwas vorhatte oder nur weg von Reagan wollte. Weg von Reagans Furcht und Fragen.
    Draußen hatten sich die Polizeibeamten in der späten Vormittagssonne hinter ihren Wagen aufgebaut. Die Fernsehleute hatten die Anordnung zur Räumung des Geländes umgangen und sich eine günstige Position im Parkhaus gesucht. Weiter hinten auf der Straße rollte jetzt ein riesiges Fahrzeug heran. Ein Wohnmobil in den Farben Weiß und Blau der Polizei von Ransom River. Eine Einsatzzentrale auf Rädern. Vielleicht das Spezialkommando. Oder ein Lieferwagen mit Margaritas für die Mall-Besucher. Meine Güte, hatten die vor, den Gerichtssaal zu stürmen? Und wenn ja, wussten sie überhaupt, mit wie vielen Gegnern sie es zu tun hatten?
    Erschreckend laut schallte Nixons Ruf durch den Saal. »Hey, Polizei.«
    Rory drehte den Kopf noch ein bisschen weiter. Nixon stand ungefähr drei Meter vor der Haupttür.
    Reagan hastete zu ihm. »Was …«
    Nixon brachte ihn mit erhobener Hand zum Schweigen. Erneut hob er die Stimme. »Hey, Cops.«
    Das Megafon antwortete. »Hier Sergeant Nguyen. Mit wem spreche ich?«
    »Mit dem Typen, der dir jetzt sagt, was ihr macht.«
    Nach kurzer Pause fuhr Nguyen ruhig fort. »Schön. Können Sie mir kurz die Lage im Gerichtssaal beschreiben? Braucht jemand medizinische Versorgung? Geht es allen so weit gut?«
    »Schnauze. Schnauze. «
    Plötzlich fühlte sich die Luft heiß an. Es roch nach Rasierwasser, Pulver und Schweiß.
    Stille. Als das Megafon keine weiteren Anliegen mehr vorbrachte, rief Nixon: »Das ist die Liste meiner Forderungen.«
    Verdammt. Meiner Forderungen. Nixon wollte die Polizei in dem Glauben wiegen, dass er der einzige Täter war. Warum?
    Vielleicht, um mit diesem Täuschungsmanöver seine Flucht zu ermöglichen. Mit Geiseln. Vielleicht um Polizisten in den Hinterhalt zu locken, die den Saal stürmten, weil sie mit nur einem Bewaffneten rechneten. Um so viele Beamten wie möglich abzuknallen, ehe Reagan und er ins Gras bissen.
    »Hast du einen Stift?« Nixon wartete kurz. »Dann schreib jetzt mit.«
    Wieder spähte Rory hinüber zum Parkhaus. Da drüben mussten Polizisten sein. Bestimmt beobachteten sie das Ge richtsgebäude. Doch solange die Geiseln an den Fenstern klebten, konnten sie die zwei Maskierten nicht sehen.
    Nur Rory.

8
    Vor der Absperrung ging es chaotisch zu. Streifenwagen blo ckierten beide Enden der Straße vor dem Gericht, und Uniformierte drängten alle Passanten zurück, die sich zu lange in der Nähe des Gebäudes aufhielten. In Ermangelung von Barrikaden hatten die Cops gelbes Band aufgezogen, um die Ge fahrenzone zu markieren. Die Schaulustigen brandeten heran, um einen guten Blick zu haben. Unruhig, verwirrt, einige mit der Hand vor dem Mund, andere auf Zehenspitzen, gafften sie zum Gericht, um etwas von den gewaltsamen Ereignissen mitzubekommen. Die von der Straße aus nicht zu erkennen waren.
    Ein Fernsehteam aus Los Angeles war auf dem Vormarsch. Beharrlich bahnten sich Kameramann und Reporter einen Weg durch die Menge. Als die Polizei ihnen kurz den Rücken zukehrte, tauchten sie unter dem gelben Absperrband durch, um den Menschenauflauf zu filmen. Der Reporter hörte Satzfetzen von aufgeregten Augenzeugen.
    »Die Cops sind angekommen wie bei einer Invasion …«
    »Angeblich ist da drinnen geschossen worden …«
    »Die armen Leute dort an den Fenstern. Mein Gott, wie Zielscheiben in einer Schießbude …«
    Der Reporter bekam einen Mann vors Mikrofon, der den Tränen nahe war. Immer wieder hob der Typ die Hand zur Stirn und deutete zum Gericht. Super Bilder.
    Weit hinten auf einer Seite bemerkte der Kameramann eine junge Frau, die sich nach vorn drängte. Der Schock stand ihr ins Gesicht geschrieben. Sie war Ende zwanzig, eine südkali fornische Schönheit. Wirklich umwerfend. Glattes, schwarzes Haar, das in der Sonne bläulich schimmerte. Passende Augen, katzenhaft und scharf. Ein Nasenring. Ein ärmelloses, rotes T-Shirt, hinter dessen offenen Knöpfen samtige, perfekt konfektionierte Brüste zum Vorschein kamen.
    Sahneschnitte. Die musste er aufnehmen. Er tippte dem Reporter auf die Schulter, um ihn von dem aufgewühlten Typen wegzulotsen und ihn auf die besorgte Schönheit aufmerksam zu machen.
    »Was ist denn hier los?«, fragte sie

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