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Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Titel: Die Zeugin: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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County. Und die Transportmethode hatte Sicherheitslücken.«
    »Du meinst die Firma Geronimo.«
    »Zum Abholen des Geldes wurde immer ein zuverlässiges Unternehmen eingesetzt. Geronimo hat die Routen so geplant, dass sie große Mengen Bargeld einsammeln und zu einem Firmendepot bringen konnten. Im Depot wurde alles zusammengepackt und dann zur Vernichtung in die Schredderanlage transportiert. Doch in diesem Fall hat jemand von der riesigen Summe Wind bekommen und den Transporter auf dem Weg zum Depot überfallen. Vor einer Bankfiliale in Ransom River.«
    Endlich sah Seth seinen Vater wieder an. »Die Räuber hatten Insiderinformationen?«
    »Wie bei fast allen großen Überfällen auf Geldtransporter«, antwortete Lucky.
    »Moment mal«, sagte Rory nachdenklich. »War das Geld nicht wertlos, wenn es auf dem Weg zur Vernichtung war?«
    Lucky schüttelte den Kopf. »Bankfilialen sortieren Scheine aus, die sie für zu alt halten. Die Beamten von der Federal Reserve sehen das vielleicht ganz anders. Bei manchen Scheinen ist klar, dass sie zu stark beschädigt sind, andere dagegen sind einfach bloß verschmutzt. Welche Banknoten vernichtet werden, entscheiden die zuständigen Inspektoren in der Schredderanlage der Federal Reserve. Viele werden als weiterhin tauglich eingestuft und wieder in den Kreislauf gebracht.«
    »Die Räuber haben also darauf spekuliert, an noch brauchbare Scheine zu kommen«, stellte Rory fest.
    »Ja.«
    Seth hatte eine Frage. »Wie ist der Überfall abgelaufen?«
    »Ein Geronimo-Wachmann trat mit dem Geld auf einer Sackkarre aus der Bank. Der zweite hat zum Einladen die Tür des Transporters geöffnet. In diesem Moment haben die Räuber zugeschlagen. Aber die Sache ist schiefgelaufen. Die Wachleute haben sich gewehrt. Ein Angreifer starb. Zwei wurden gefasst und eingesperrt. Beide Wachleute wurden verletzt.« Lucky unterbrach sich, seine Augen glitzerten.
    »Und?«
    »Aber das Geld ist verschwunden und nie wieder aufgetaucht.«
    »Fünfundzwanzig Millionen Dollar«, ächzte Rory.
    Lucky nickte.
    Eine Weile war nur das Ticken einer Uhr zu hören. Luckys Gesicht war gerötet, und Seth hatte sich erneut von ihm abgewandt. Doch diesmal nicht, wie es Rory schien, weil sein Dad alte Wunden aufriss. Nein, Lucky sprach über eine eigene kneifende Narbe.
    »Heißt das, der Fall ist nicht abgeschlossen?«, fragte Rory.
    »Ungeklärt«, erwiderte Lucky. »Die verurteilten Gangster haben nie ein Wort darüber verlauten lassen, was mit dem Geld passiert ist.«
    »Dann ist es noch da«, konstatierte Seth.
    »Ja.«
    »Also ist jemand damit entkommen.«
    Lucky nickte düster. »Dummerweise hat er nie was davon ausgegeben. Die Seriennummern dieser Scheine waren notiert, und bis jetzt ist keiner davon wieder aufgetaucht. Auch die Belohnung wollte nie jemand kassieren. Dabei ist sie nicht klein.«
    Rory fixierte ihn. »Und du glaubst, der Raub steht in Zusammenhang mit dem Überfall aufs Gericht?«
    »Intuition. Das Bauchgefühl eines alten Ermittlers. Liegt einfach auf der Hand, wenn in Ransom River so was Irrsinniges passiert.«
    »Hast du an dem Fall gearbeitet?«, wollte Seth wissen.
    Lucky verzog den Mund. »In der einen oder anderen Form war jeder Detective der Stadt mit dem Fall beschäftigt. Das hat im ganzen Land für Aufsehen gesorgt. Da war alles dran, was die Fantasie der Leute beflügelt. Schusswaffen, Geld, Flucht. Ein Toter. Eine Riesensache.«
    »Wie warst du in die Ermittlungen eingebunden?«
    »Damals war ich bei der Abteilung Eigentumsdelikte. Des wegen bin ich in der Arbeitsgruppe gelandet, die für die Suche nach dem Geld zuständig war.«
    »Aber ihr habt es nie entdeckt.«
    Lucky starrte in seinen Kaffee. »Vielleicht sitzt der Flüchtige zusammen mit D. B. Cooper in den Cascades und zündet damit sein Lagerfeuer an.«
    Seth rieb sich mit dem Handrücken übers Kinn. Dann stellte er sich wieder vors Fenster, um auf die Straße zu starren. »Warum ausgerechnet jetzt?«
    »Warum irgendwelche Leute jetzt hinter dem Geld her sind, meinst du? Weil die gefassten Räuber ihre Zeit bald abgesessen haben. Sie haben lange auf ihren Anteil warten müssen. Außerdem unterscheiden sich die alten Scheine zunehmend von den neuen Modellen, die in den Verkehr kommen. Bald unterscheiden sie sich vielleicht schon zu stark.«
    »Aber sie sind nach wie vor gültig.«
    »Ja. Solange sie nicht in den Schredder wandert, bleibt jede US -Banknote, die seit 1861 gedruckt wurde, ein gesetzliches Zahlungsmittel.

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