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Die Zeugin

Die Zeugin

Titel: Die Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Menschen ist, daß sie tatsächlich glauben, im Recht zu sein, daß sie überzeugt sind, Gott stehe auf ihrer Seite. Sie sind auserlesen. Alles, was sie tun, tun sie in seinem Namen. Sie sangen Kirchenlieder, während Michael Li verblutete. Für diese Leute bin ich eine Ketzerin. Es wäre ihre heilige Pflicht, mich zu töten.
    Und angenommen, ich würde lange genug leben, um aussagen zu können, aber diese Leute kämen frei? Angenommen, die Beweise, die Sie vorbringen, reichen in Verbindung mit der unbelegbaren Aussage einer verschmähten Ehefrau nicht für eine Verurteilung aus, und die Burnwoods & Co. gehen als freie Menschen aus dem Gerichtssaal? Falls Matt nicht dafür sorgt, daß ich ermordet werde, so wird er mir doch zumindest böswilliges Verlassen vorwerfen und versuchen, das Sorgerecht für Kevin zu erzwingen.«
    Pepperdyne schnaubte verlegen. »Vielleicht sollten Sie wissen, daß er sich bereits hat scheiden lassen, Mrs. Burnwood. Wegen körperlicher Grausamkeit.«
    Â»Weil ich mich verteidigt und ihn niedergeschlagen habe?«
    Pepperdyne zuckte mit den Achseln. »Er hat die Klage eingereicht. Sie haben nicht innerhalb der vorgeschriebenen Frist reagiert, also sprach das Gericht die Scheidung aus.«

    Â»Richter Fargo?«
    Â»Derselbe.«
    John registrierte genau, wie sie die Tatsache verdaute, daß das Gesetz die Scheidung von Matt Burnwood ausgesprochen hatte. Es war ihr anzusehen, daß diese Nachricht sie nicht besonders rührte, doch ihre Braue zuckte nervös.
    Ihre nächste Frage erklärte ihre Unruhe: »Weiß mein Ex-Ehemann von Kevin?«
    Â»Nicht von uns«, antwortete Pepperdyne. »Bevor wir Sie entdeckt haben, wußten wir selbst nicht, daß Sie ein Baby haben. Natürlich besteht die Möglichkeit, daß er aus einer anderen Quelle von ihm erfahren hat.«
    Sie sank in den Stuhl zurück, rieb sich die Ellbogen und wiegte sich langsam vor und zurück. »Er wird alles tun, mich aus dem Weg zu schaffen und Kevin bei einem Mitglied der Bruderschaft zur Pflege unterzubringen. Nein«, entschied sie. »Ich kann nicht zurück. Ich werde nicht mitkommen.«
    Pepperdyne sah sie an. »Sie wissen genausogut wie ich, daß Ihnen gar nichts anderes übrigbleibt, Mrs. Burnwood. Sie sind aus einem Bezirk geflüchtet, in dem mehrere Kapitalverbrechen begangen wurden. Indem Sie geflohen sind, um nicht aussagen zu müssen, haben Sie gegen ein Bundesgesetz verstoßen.
    Sie werden in einer halben Stunde einem Haftrichter vorgeführt. Er wird anordnen, daß Sie als Hauptzeugin in Sicherungsverwahrung genommen werden und unter Bewachung dem Bezirk überstellt werden sollen, in dem die Verbrechen begangen wurden. Sie können sich jetzt natürlich einen Anwalt nehmen, wenn Sie möchten.«
    Â»Ich kenne die Gesetze, Mr. Pepperdyne«, entgegnete sie kühl. »Und ich werde mich weiterhin selbst vertreten.«
    Â»Wir sind gewillt, die Anklagepunkte gegen Sie fallenzulassen, wenn Sie uns helfen, diese Leute zu überführen.« Er wartete
auf eine Antwort, doch sie schwieg. »Als Sie herkamen, glaubten Sie, wir hätten Sie wegen Mordes verhaftet. Eigentlich sollten Sie erleichtert sein.«
    Sie schüttelte traurig den Kopf. »Sie wollen mich einfach nicht verstehen. Man wird dafür sorgen, daß ich getötet werde.«
    Â»Wir fahren noch heute abend.« Pepperdyne ließ sich nicht umstimmen.
    John wußte, daß sich sein Freund durchaus in ihre Notlage versetzen konnte, aber Jim war ein Mann des Gesetzes. Er würde nie gegen die Vorschriften verstoßen, die sein Job waren, und diesen Job würde er erledigen.
    Â»Unser Flug geht um drei«, sagte er. »Sie werden nach Columbia gebracht, wo Sie bis zur ersten Verhandlung in einer sicheren Unterkunft bleiben. Ich fliege bis Dallas mit, von dort aus werden eine Beamtin und Marshal McGrath Sie begleiten.«
    John fühlte sich, als hätte man ihm den Boden unter den Füßen weggezogen. Er folgte Pepperdyne in den Flur und stellte ihn dort zur Rede. »Was soll das heißen?«
    Â»Was?«
    Â»Ich soll sie nach Columbia begleiten? Ich?«
    Pepperdynes Miene wies pure Unschuld auf. »So lautet dein Auftrag, John.«
    Â»Es ist überhaupt nicht mein Auftrag. Stewart sollte das übernehmen, nicht ich. Er hat sich bloß in letzter Minute krank gemeldet, deshalb hat man mich an seiner Stelle

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