Die Zeugin
geschickt.«
»Da hast du wohl einfach Pech gehabt.«
»Jim!« Er packte seinen Freund am Ãrmel und zwang ihn, stehenzubleiben. »Ich konnte doch nicht wissen, daà sie ein Kind hat.«
»Das hat keiner von uns gewuÃt, John.«
»Ich kann den Auftrag nicht übernehmen. Das... das stehe ich nicht durch. Und du weiÃt es genau.«
»Du hast Schi�«
»Stimmt.«
»Vor einem Baby?«
Selbst in seinen Ohren klang das lächerlich. Trotzdem war es die Wahrheit. »Du weiÃt, was ich nach diesem Fiasko in New Mexico durchgemacht habe. Mir reichen meine Alpträume weià Gott.«
Pepperdyne hätte ihn wegen seiner irrationalen Ãngste auslachen können. Es bedeutete John sehr viel, daà er das nicht tat. Statt dessen versuchte Pepperdyne unverdrossen, ihn zu überzeugen.
»John, ich habe dich mit den miesesten Kerlen verhandeln sehen, die auf Gottes weitem Erdenrund wandeln. Du hast Terroristen dazu gebracht, die Waffen niederzulegen, die geglaubt hatten, nicht in den Himmel zu kommen, wenn sie aufgeben. Du bist ein Meister der Ãberredung.«
»Das war ich vielleicht mal. Aber die Dinge haben sich geändert.«
»Du hattest einen einzigen schlechten Tag, und da ging alles schief.«
»Einen schlechten Tag? Du nennst das, was da passiert ist, einen schlechten Tag?«
»Ich will die Sache nicht herunterspielen. Aber niemand hat dir die Schuld daran gegeben, niemand, John. Du hast nicht wissen können, daà dieser Irrsinnige seine Drohung ausführen würde.«
»Ich hätte es aber spüren müssen, oder nicht? SchlieÃlich hat man mich genau dafür ausgebildet und trainiert. Genau das habe ich an der Uni studiert. Darauf kam es an, wie weit ich gehen konnte und wann ich nachlassen muÃte.«
»Du bist der Beste in deinem Job, John. Ich hoffe, daà du dir eines Tages für New Mexico vergeben und zurückkommen
wirst, denn wir brauchen dich noch.« Pepperdyne legte ihm die Hand auf die Schulter. »Du hast Nerven wie Drahtseile. Sieh es mal realistisch: Was kann ein winzig kleines, zahnloses Baby schon anrichten?«
28. Kapitel
Als sie in Denver ins Flugzeug stiegen, hatte John das unbestimmte Gefühl, daà sie auf eine Katastrophe zusteuerten. Ihn überkam die starke Vorahnung, daà diese Reise unter einem schlechten Stern stand.
Nun lag er Wochen später mit gebrochenem Bein, einer Narbe auf dem Kopf und frisch von einem endlosen Gedächtnisverlust genesen in dem Bett, das er mit seiner Gefangenen geteilt hatte, und fragte sich, wie und ob der Lauf der Ereignisse überhaupt änderbar gewesen wäre.
Er hätte nichts dagegen unternehmen können, daà sie in das Flugzeug stiegen. Pepperdyne hätte ihn für völlig verrückt erklärt, wenn er ihn beiseite genommen und ihm mitgeteilt hätte, daà das mit dem Flug keine gute Idee sei und daà ihm sein Instinkt riete, sich die Sache noch mal zu überlegen und sie anders anzugehen.
Pepperdyne sollte in Dallas bleiben, während John und seine Partnerin Ruthie Fordham, eine sympathische, eher stille Hispano-Amerikanerin, mit Mrs. Burnwood nach Raleigh-Durham weiterfliegen sollten, von wo sie einen AnschluÃflug nach Columbia nehmen würden.
So war es geplant.
Aber das Schicksal griff ein.
Kurz nach dem Start in Denver bekam Kendall Probleme mit ihren Ohren. Die Beamtin Fordham rief die StewardeÃ, die Kendall versicherte, daà die Schmerzen nachlassen würden, sobald das Flugzeug seine Reisehöhe erreicht hätte. Sie hörten nicht auf.
Während des gesamten, eine Stunde und vierzig Minuten dauernden Fluges litt sie Höllenqualen. Das Baby spürte, daà es seiner Mutter schlechtging, und greinte. John, der auf der anderen Seite des Mittelganges saÃ, krampfte die Hände um die Armlehnen und betete, daà das Kind endlich zu heulen aufhören möge. Doch je inniger John flehte, desto lauter plärrte der Kleine.
»Vielleicht solltest du dir einen Drink genehmigen«, riet Pepperdyne, als er die SchweiÃperlen auf Johns Stirn bemerkte.
»Ich bin im Dienst.«
»Pfeif auf den Dienst. Du bist schon ganz grün im Gesicht.«
»Es geht mir gut.« Das war gelogen, doch er konzentrierte sich auf eine Niete in der Kabinenverkleidung über ihm und versuchte, das Babygeschrei auszublenden.
Die Fahrt von der Rollbahn zum Flughafengebäude schien beinahe noch
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