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Die Zeugin

Die Zeugin

Titel: Die Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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geschickt.«
    Â»Da hast du wohl einfach Pech gehabt.«
    Â»Jim!« Er packte seinen Freund am Ärmel und zwang ihn, stehenzubleiben. »Ich konnte doch nicht wissen, daß sie ein Kind hat.«
    Â»Das hat keiner von uns gewußt, John.«
    Â»Ich kann den Auftrag nicht übernehmen. Das... das stehe ich nicht durch. Und du weißt es genau.«

    Â»Du hast Schiß?«
    Â»Stimmt.«
    Â»Vor einem Baby?«
    Selbst in seinen Ohren klang das lächerlich. Trotzdem war es die Wahrheit. »Du weißt, was ich nach diesem Fiasko in New Mexico durchgemacht habe. Mir reichen meine Alpträume weiß Gott.«
    Pepperdyne hätte ihn wegen seiner irrationalen Ängste auslachen können. Es bedeutete John sehr viel, daß er das nicht tat. Statt dessen versuchte Pepperdyne unverdrossen, ihn zu überzeugen.
    Â»John, ich habe dich mit den miesesten Kerlen verhandeln sehen, die auf Gottes weitem Erdenrund wandeln. Du hast Terroristen dazu gebracht, die Waffen niederzulegen, die geglaubt hatten, nicht in den Himmel zu kommen, wenn sie aufgeben. Du bist ein Meister der Überredung.«
    Â»Das war ich vielleicht mal. Aber die Dinge haben sich geändert.«
    Â»Du hattest einen einzigen schlechten Tag, und da ging alles schief.«
    Â»Einen schlechten Tag? Du nennst das, was da passiert ist, einen schlechten Tag?«
    Â»Ich will die Sache nicht herunterspielen. Aber niemand hat dir die Schuld daran gegeben, niemand, John. Du hast nicht wissen können, daß dieser Irrsinnige seine Drohung ausführen würde.«
    Â»Ich hätte es aber spüren müssen, oder nicht? Schließlich hat man mich genau dafür ausgebildet und trainiert. Genau das habe ich an der Uni studiert. Darauf kam es an, wie weit ich gehen konnte und wann ich nachlassen mußte.«
    Â»Du bist der Beste in deinem Job, John. Ich hoffe, daß du dir eines Tages für New Mexico vergeben und zurückkommen
wirst, denn wir brauchen dich noch.« Pepperdyne legte ihm die Hand auf die Schulter. »Du hast Nerven wie Drahtseile. Sieh es mal realistisch: Was kann ein winzig kleines, zahnloses Baby schon anrichten?«

28. Kapitel
    Als sie in Denver ins Flugzeug stiegen, hatte John das unbestimmte Gefühl, daß sie auf eine Katastrophe zusteuerten. Ihn überkam die starke Vorahnung, daß diese Reise unter einem schlechten Stern stand.
    Nun lag er Wochen später mit gebrochenem Bein, einer Narbe auf dem Kopf und frisch von einem endlosen Gedächtnisverlust genesen in dem Bett, das er mit seiner Gefangenen geteilt hatte, und fragte sich, wie und ob der Lauf der Ereignisse überhaupt änderbar gewesen wäre.
    Er hätte nichts dagegen unternehmen können, daß sie in das Flugzeug stiegen. Pepperdyne hätte ihn für völlig verrückt erklärt, wenn er ihn beiseite genommen und ihm mitgeteilt hätte, daß das mit dem Flug keine gute Idee sei und daß ihm sein Instinkt riete, sich die Sache noch mal zu überlegen und sie anders anzugehen.
    Pepperdyne sollte in Dallas bleiben, während John und seine Partnerin Ruthie Fordham, eine sympathische, eher stille Hispano-Amerikanerin, mit Mrs. Burnwood nach Raleigh-Durham weiterfliegen sollten, von wo sie einen Anschlußflug nach Columbia nehmen würden.
    So war es geplant.
    Aber das Schicksal griff ein.
    Kurz nach dem Start in Denver bekam Kendall Probleme mit ihren Ohren. Die Beamtin Fordham rief die Stewardeß, die Kendall versicherte, daß die Schmerzen nachlassen würden, sobald das Flugzeug seine Reisehöhe erreicht hätte. Sie hörten nicht auf.

    Während des gesamten, eine Stunde und vierzig Minuten dauernden Fluges litt sie Höllenqualen. Das Baby spürte, daß es seiner Mutter schlechtging, und greinte. John, der auf der anderen Seite des Mittelganges saß, krampfte die Hände um die Armlehnen und betete, daß das Kind endlich zu heulen aufhören möge. Doch je inniger John flehte, desto lauter plärrte der Kleine.
    Â»Vielleicht solltest du dir einen Drink genehmigen«, riet Pepperdyne, als er die Schweißperlen auf Johns Stirn bemerkte.
    Â»Ich bin im Dienst.«
    Â»Pfeif auf den Dienst. Du bist schon ganz grün im Gesicht.«
    Â»Es geht mir gut.« Das war gelogen, doch er konzentrierte sich auf eine Niete in der Kabinenverkleidung über ihm und versuchte, das Babygeschrei auszublenden.
    Die Fahrt von der Rollbahn zum Flughafengebäude schien beinahe noch

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