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Die Zeugin

Die Zeugin

Titel: Die Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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versuchte er, der Reise etwas Positives abzugewinnen. »Sie scheint mit den beiden ganz gut klarzukommen.«
    Â»Ruthie bleibt bei Mrs. Burnwood und dem Baby. Wir haben dafür gesorgt, daß du in beiden Motels das Zimmer nebenan bekommst.«
    John warf einen Blick auf die Routenbeschreibung. »Mir graut vor jeder einzelnen Meile. Glaubst du, wir können uns darauf verlassen, daß sie keine Dummheiten anstellt?«
    Â»Wie etwa einen Fluchtversuch, meinst du?«
    Â»Sie hat wirklich Angst, Jim.«
    Pepperdyne grinste. »Du konntest es dir nicht verkneifen, stimmt’s? Du mußtest sie einfach analysieren.«

    Â»Dazu braucht man sie nicht zu analysieren. Ein Blinder kann sehen, wie verschreckt sie ist.«
    Â»Ohne ihr Kind wird sie bestimmt nicht abhauen. Es wäre ziemlich schwierig für sie, dich und Mrs. Fordham zu überwältigen und dann mit Kevin auf dem Arm zu verduften.«
    Â»Wahrscheinlich hast du recht, aber die Dame hat Grips. Und noch etwas solltest du wissen: Sie ist eine Lügnerin.«
    Â»Eine Lügnerin?« wiederholte Pepperdyne lachend. »Wie meinst du das?«
    Â»Ich meine«, John lächelte schief, »daß sie gern Märchen erzählt.«
    Â»Du glaubst doch nicht etwa, daß sie sich das alles ausgedacht...«
    Â»Nein. Was die Bruderschaft betrifft, da sagt sie die Wahrheit. Das bestätigen die Beweise, die du hast. Aber Mrs. Burnwood läßt sich nicht in die Karten blicken. Sie verbirgt irgendwas. Sie ist nicht ehrlich.«
    Â»Sie ist Anwältin.«
    Mit seinem abfälligen Kommentar brachte Pepperdyne einen Beamten zum Lachen, der am anderen Ende des Zimmers vor einem Computerdrucker saß. Pepperdyne wandte sich an ihn. »Gibt’s schon was?«
    Â»Nix.«
    Pepperdyne sagte zu John: »Wir checken routinemäßig ihre Vergangenheit durch, obwohl bisher alles tadellos aussieht. Ihrer Quote von verlorenen und gewonnenen Fällen nach zu urteilen war sie eine gewitzte Pflichverteidigerin und hat den alten Kumpanen im Gericht von Prosper ordentlich zu kauen gegeben. Angesichts dessen, was wir über die Leute wissen, die dort am Drücker saßen, muß sie wirklich gut gewesen sein, um so lange zu überleben.«
    Â»Wo liegt also das Problem?« fragte John mit einer Kopfbewegung
zu dem Computer hin, der an verschiedene nationale und internationale Datennetze angeschlossen war.
    Â»Irgendwie scheint in unserem System was faul zu sein. Die Daten, die wir kriegen, ergeben keinen Sinn. Er versucht gerade, das hinzubiegen.«
    Â»Laß es mich wissen, wenn was dabei rauskommt.«
    Jim lachte. »Dr. McGrath möchte zu gern wissen, was in ihr vorgeht, wie?«
    Â»Du brauchst deswegen keine Stielaugen zu kriegen, Jim«, erwiderte John im Gehen. »Einfach eine alte Gewohnheit, sonst nichts.«
    Â»Kannst deinen Job wiederhaben, wann immer du willst. Ich würde mich freuen, wenn du in meine Abteilung zurückkämst.«
    Pepperdyne meinte das ernst, und John war seinem Ex-Kollegen dankbar für das ausgesprochene Vertrauen, aber seine Antwort lautete dennoch nein. »Zuviel Druck. In meinem augenblicklichen Job habe ich weniger Streß.«
    Dann warf er einen Blick auf die Straßenkarte, auf der die Route von Texas nach South Carolina eingezeichnet war, und ergänzte grimmig: »Bis jetzt.«
    Â 
    Johns Erinnerung führte ihn wieder zu dem Unfallmorgen zurück. Bei der Abfahrt aus Birmingham war er mürrisch gewesen und hatte es kaum erwarten können, Mrs. Burnwood und ihr Baby loszuwerden. Er schätzte, daß sie gegen Abend in der Hauptstadt South Carolinas ankommen würden. Sobald sie in dem Café des Motels gefrühstückt hatten, scheuchte er sie durch den Nieselregen zum Auto.
    Je weiter sie nach Osten fuhren, desto heftiger schüttete es; gegen Mittag lagen seine Nerven bloß. Er umklammerte das Lenkrad so fest, daß seine Schultern schmerzten, und fluchte insgeheim auf die Lastwagen, die ihn mit einem Tempo überholten,
das sogar auf einem großen Highway gefährlich war. Und natürlich machte einer von ihnen einen Fehler.
    John merkte das daran, daß der Verkehr auf allen Spuren langsamer wurde. Schließlich krochen sie nur noch dahin. Er drehte den Polizeifunkempfänger laut, mit dem das Auto ausgerüstet war, und lauschte zunehmend ungeduldig den Diskussionen der Polizisten über die Massenkarambolage, die den Stau verursacht

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