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Die Zeugin

Die Zeugin

Titel: Die Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Pläne ihrerseits durchkreuzte, wenn er heute abend nicht zu Hause war.
    Doch genau diese Abende ohne gesellschaftliche Verpflichtungen liebte sie besonders: wenn sie daheim blieben, zusammen fernsahen, eine Schüssel Popcorn aßen. Sich liebten. Sie fühlte sich ausgeschlossen, wenn er sich mit seinen Männerfreunden traf, vor allem, da sie an diesen Freizeitaktivitäten weder teilnehmen noch das geringste Interesse dafür aufbringen konnte.
    Aber es war immer noch besser, allein gelassen zu werden, als daß sie zu den Frauen seiner Freunde abgeschoben wurde, während die Männer sich draußen vergnügten.
    Sie hatte versucht, Freundinnen zu gewinnen, aber all ihre Versuche waren mehr oder weniger fehlgeschlagen. Die anderen Frauen gingen unwillkürlich auf Abstand zu der Anwältin. Und dann war da jenes undefinierbare Etwas, das sie ausgrenzte. Sie konnte nicht sagen, was es war, aber sie spürte es ganz deutlich. Es mochte vielleicht überempfindlich klingen, aber sie hatte fast den Eindruck, als wären alle außer ihr in eine Art Geheimnis eingeweiht. Wahrscheinlich rührte ihr Gefühl, ein Fremdkörper zu sein, daher, daß sie im Unterschied zu den meisten anderen nicht in der Ortsgemeinschaft verwurzelt war.
    Wie auch immer, sie paßte nicht ins Bild. Möglicherweise ließ sie an Matt ja nur ihren Frust aus und maß diesen Dingen viel zu große Bedeutung bei, weil er so viele Freunde hatte und sie keinen einzigen. Vielleicht war es ihr peinlich, daß man sie immer noch nicht in diese festgefügte Gesellschaft aufgenommen hatte. Ihre Außenseiterrolle machte sie neidisch und eifersüchtig auf den allseits beliebten Matt.
    Wie man es auch drehte, sie erfüllte ein trauriges Klischee –
eine Frischvermählte, die ihrem Mann seinen Freundeskreis nicht gönnte.
    Â»Hoffentlich spürt dieser blöde Köter keinen einzigen Waschbären auf«, grummelte sie.
    Matt faßte das genau so auf, wie es gedacht war – als Kapitulationserklärung  –, und hauchte ihr einen Kuß auf die Nasenspitze. »Es wird wahrscheinlich nicht allzu spät werden, aber zu warten wäre trotzdem falsch.«
    Â»Ich werde warten.« Er küßte sie noch mal und machte sich dann auf den Weg zur Tür. »Paßt bloß mit diesen Waffen und Gewehren auf!« rief sie ihm nach.
    Â»Selbstverständlich.«
    Danach blieb sie lange sitzen und ließ sich ihr Gespräch noch einmal durch den Kopf gehen. Matt hatte ein paar bedenkenswerte Argumente vorgebracht. Vor allem hatte sie ihn vor die unzumutbare Wahl gestellt, sich zwischen seinem Vater und ihr zu entscheiden, die er beide liebte und denen er es beiden recht machen wollte. Das war ein Fehler.
    Sie würde nie einen Keil zwischen ihren Mann und seinen Vater treiben können, und das wollte sie auch nicht. Ihr gefiel die Vorstellung, ein Teil ihrer Familie zu sein. Statt sich über ihre Freizeitaktivitäten zu beklagen und sich ausgeschlosssen zu fühlen, sollte sie lieber Interesse daran zeigen und mitmachen. Matt wäre begeistert, genau wie Gibb, der immer wieder anmerkte, daß er sich wünschte, sie würde ihre Welt ganz und gar akzeptieren.
    Sobald sie diesen Entschluß gefaßt hatte, fühlte sie sich besser. Wenn ihr die gegenwärtige Situation nicht gefiel, dann mußte sie eben etwas daran ändern. Was auch erforderlich wäre – sie würde es tun.
    Denn sie wollte nicht einfach nur eine gute Ehe. Ihre Ehe sollte phantastisch sein.

    Â 
    Billy Joe Crook war groß und schlaksig mit kaum ausgeprägten Schultern, Taille und Hüften. Dürre Knochen bohrten sich durch den Stoff seiner Kleider. Sein blasses, strähniges Haar ließ sich nur durch abruptes Kopfwerfen aus den Augen halten, was er in so kurzen Intervallen wiederholte, daß es wie nervöses Zucken wirkte.
    Â»Im Polizeibericht steht, daß du die CDs unter deinem Hemd gehabt hast, als man dich festhielt.«
    Er schniefte Schleim aus der Nasenhöhle hoch und schluckte. »Ich hab’ sie bezahlen wollen.«
    Â»Vor dem Laden?«
    Â»Ich war grad’ auf dem Weg zu meinem Auto, weil ich Geld holen wollte, als dieses Arschloch mich von hinten packt und anfängt, auf mir rumzutrommeln, wie wenn ich ein Schwerverbrecher wär’ oder was.«
    Â»So, so«, sagte Kendall, die seine Unschuldsbeteuerungen kein bißchen beeindruckten. »Bist

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