Die Zeugin
hatte jedenfalls keine Skrupel, mit Gorn darüber zu diskutieren.« Sie war gleichermaÃen wütend und verwirrt. »Eines muÃt du mir erklären, Matt: Wie kommt Dabney dazu, sich mit Gibb über Rechtsfragen zu unterhalten?«
»Das hat Dad dir doch gesagt. Sie sind alte Freunde und
haben ein biÃchen geplaudert. Du miÃt der Sache viel zu groÃes Gewicht bei.«
»Das finde ich nicht. Mich stört der Gedanke, daà Dabney petzend zu Gibb gelaufen ist und sich ausgeheult hat, damit mein Schwiegervater Einfluà auf meine Arbeit als Pflichtverteidigerin nimmt.« Das war eine weitere beunruhigende Facette in einem ohnehin heiklen Fall. Sie war überzeugt, daà es einem Wunder gleichkäme, wenn sie in Prosper einen Freispruch erreichte.
»Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich Mrs. Lynam für einen Artikel interviewen würde?«
»Was?« Verdutzt sah sie Matt an, dessen Angebot vollkommen unerwartet erfolgte. »Was für einen Artikel?«
»Die Leute sind bisher ziemlich über Mrs. Lynam hergefallen, in der Kirche wie auch auf der StraÃe. Sogar in meiner Zeitung«, gab er zerknirscht zu. »Sie hat ein biÃchen Unterstützung nötig.«
Kendall dankte ihm für das Angebot, äuÃerte aber Bedenken. Sie hatten das Problem noch nicht ausdiskutiert, als sie zu Hause ankamen. Während sie durch den Flur zum Schlafzimmer gingen, versuchte er weiter, sie für seine Idee zu erwärmen.
»Auf diese Weise kann ich Dads Schnitzer wieder wettmachen. Er ist gewohnt, daà man ihn um Rat fragt, und gibt ihn gerne. Bestimmt war es nicht seine Absicht, dich in eine unhaltbare Position zu bringen, indem er Dabney sagte, was er von der Sache hält. Ich möchte dir beistehen, Kendall, und schwöre dir, daà wir keine Sensationsstory daraus stricken.
Im Gegenteil, ich werde dir vorab eine Fragenliste ausdrukken. Du kannst sie überarbeiten und Mrs. Lynam bei den Antworten beraten. Ich werde mich an diese Fragenliste halten, und du kannst den Artikel korrigieren, bevor wir ihn veröffentlichen. Alles, was dir nicht gefällt, wird gestrichen.«
Angesichts dieser Zugeständnisse sah sie keinen Grund mehr, sein Angebot auszuschlagen. »Na schön. Danke.«
Er breitete die Arme aus. »Du siehst aus, als könntest du ein paar Streicheleinheiten gebrauchen.«
Erleichtert lieà sie sich in seine Umarmung sinken. Er drückte sie an seine Brust und massierte ihr mit seinen starken Händen die Verspannungen aus dem Rücken. Gibbs Einladung zum Essen hatte sie daran gehindert, ihm von dem Baby zu erzählen.
Sie hatte mit dem Gedanken gespielt, es beiden gleichzeitig zu sagen, sich aber dagegen entschieden. Gibb war zu oft der Dritte im Bunde. Diesen ganz besonderen Moment wollte sie allein mit ihrem Mann erleben, ihn mit niemandem teilen.
Endlich waren sie ungestört.
Sie wollte ihn gerade ansprechen, als er ihr zuvorkam. »Kendall?« Er hielt sie von sich weg und strich ihr mit dem Finger über die Wange. »Du warst in letzter Zeit schrecklich zerstreut. Darf ich heute nacht ein paar Stunden um deine ungeteilte Aufmerksamkeit bitten?«
Das war noch besser. Nachdem sie sich geliebt hätten und entspannt beisammen lägen, wäre der ideale Augenblick gekommen, es ihm anzuvertrauen. Sie schlang die Arme um seinen Hals. »Es ist mir ein Vergnügen«, flüsterte sie.
Sie küÃte und streichelte ihn am ganzen Leib, labte sich dabei an seinem männlichen Körper und an seiner Kraft. Sie genoà das intime Zusammensein, das sie, wie er richtig bemerkt hatte, in letzter Zeit vernachlässigt hatten.
Aber der Liebesakt erfüllte nicht, was sie sich erhofft hatte. Sie war noch nicht bereit, als er in sie eindrang. Seine StöÃe bereiteten ihr Schmerzen und dämpften ihre Lust. Sie hätte sich ein längeres Vorspiel, eine langsame sexuelle Stimulierung gewünscht, bei der ihre Müdigkeit allmählich von der Erregung vertrieben worden wäre.
Hinterher lächelte er sie entschuldigend an. »War es okay?«
Sie log, um ihn nicht zu verletzen.
»Du bist zu abgelenkt, Kendall.« Er konnte seine Enttäuschung nicht verhehlen. »Wir haben das Gefühl füreinander verloren. Uns fehlt der gemeinsame Rhythmus. Dad hat recht.«
Sie stützte sich auf ihren Ellbogen. »Recht womit?«
»Du verbringst zuviel Zeit bei der Arbeit und zuwenig
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