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Die Zeugin

Die Zeugin

Titel: Die Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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doch melden. Ich kann sie hinbringen. Wenn sie sich beeilen ...«
    Â»Du gehst nirgendwohin, außer unter die Dusche und dann ins Bett.« Er strich ihr übers Haar. »Wenn man sich da draußen nicht auskennt, kann es im Wald nachts ganz schön gespenstisch sein. Du hast dich verirrt und bist in einer Panikattacke! Nach einer heißen Dusche und einem kühlen Glas Wein wirst du die Sache vergessen haben.«

    Â»Das ist keine Panikattacke!« Da sie mit ihrem Kreischen seine Theorie nur stützte, zwang sie sich, tief durchzuatmen. »Ich bin im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte, das kannst du mir glauben. Ich habe furchtbare Angst, aber ich bin nicht verrückt.«
    Â»Ich behaupte ja auch gar nicht, daß du verrückt bist. Aber du hast in letzter Zeit unter ziemlich großem Streß gestanden und...«
    Sie schubste ihn beiseite. »Hör auf, dich als mein Erziehungsberechtigter aufzuspielen und hör mir zu. Matt, sie...«
    Â»Wer sind überhaupt diese sie, von denen du ständig redest?«
    Â»So ziemlich alle, die hier in der Gegend Einfluß haben. Ich könnte dir ein Dutzend Namen aufzählen.«
    Sie war gerade dabei, ein paar davon herunterzurattern, als er sie wieder unterbrach. »Und du behauptest, daß diese Männer bei einer Kastration und Kreuzigung mitgemacht hätten? Und beim Mord an einem Penner?« Er zog skeptisch die Brauen hoch. »Kendall, nimm Vernunft an. Wie kannst du erwarten, daß ich dir dieses Schauermärchen glaube?«
    Â»Du glaubst es sehr wohl.«
    Er legte verwundert den Kopf schief.
    Ein Schauder überlief sie. »Ich habe kein Wort von einer Kreuzigung gesagt.«
    Ihr Blick fiel auf die schmutzigen Kleider am Boden. An seinen Stiefelsohlen klebte mit Zweigen und Nadeln durchsetzter Dreck. Jetzt fiel ihr auch der leichte Rauchgeruch auf.
    Langsam hob sie wieder den Blick. Er betrachtete sie ruhig und ausdruckslos. »Du warst dort, nicht wahr?« flüsterte sie heiser. »Du gehörst dazu. Und Gibb auch.«
    Â»Kendall.« Er wollte sie festhalten.
    Sie drehte sich um und rannte los, aber sie kam nur ein paar
Schritte weit, ehe er ihre Jacke packte und sie festhielt. »Laß mich los!« Sie drehte sich um und versuchte, ihm das Gesicht zu zerkratzen. Es bereitete ihr ein wenig Genugtuung, daß sie ihn vor Schmerz stöhnen hörte.
    Â»Du kannst das Rumschnüffeln einfach nicht lassen, nicht wahr, Miß Marple?«
    Sie rammte ihm den Ellbogen in den Magen. Er ließ sie los und preßte sich die Hand auf den Bauch. Kendall stürzte zur Tür, aber er holte sie wieder ein.
    Sie wehrte sich mit aller Kraft, doch schließlich gelang es ihm, ihre beiden Arme festzuhalten. Sein Gesicht war zornentstellt. Speicheltröpfchen flogen aus seinem Mund, als er sich über sie beugte und die Zähne fletschte: »Du willst mit dem Sheriff reden? Oder dem Polizeichef? Fein. Die sind auch da draußen.«
    Â»Wer seid ihr?«
    Â»Wir sind die Bruderschaft. Wir schaffen Gerechtigkeit, weil die sogenannte Demokratie und die Justiz inzwischen gegen uns Partei ergriffen haben. Sie stehen auf der Seite des Abschaums. Wenn wir Chancengleichheit erreichen wollen, müssen wir die Sache selbst in die Hand nehmen.«
    Â»Ihr bringt Menschen um?«
    Â»Manchmal.«
    Â»Wie viele? Seit wann geht das so?«
    Â»Seit Jahrzehnten.«
    Die Knie versagten ihr den Dienst, und hätte er sie nicht gehalten, wäre sie zusammengebrochen. »Wir haben gehofft, daß du eine von uns werden würdest, Kendall. Denn uns bekämpfen kannst du auf keinen Fall.«
    Â»Wetten, daß?«
    Sie jagte ihm das Knie in den Unterleib. Fluchend sackte er zusammen. Ohne auch nur nachzudenken, wirbelte Kendall herum, schnappte sich eine Vase mit Rosen von der Kommode
und schlug sie ihm mit aller Kraft auf den Kopf. Er kippte vornüber wie ein gefällter Baum und blieb reglos liegen.
    Ein paar Sekunden blieb sie über seinem leblosen Körper stehen; sie konnte nicht fassen, was sie da getan hatte. Ihr Atem ging keuchend. Sie dachte an ihr Kind. Würde es diese Nacht überleben? Würde sie überleben?
    Nur wenn sie floh.
    Sie streifte ihren Ehering ab und ließ ihn auf Matt fallen. Dann rannte sie zur Haustür.
    Doch in diesem Moment näherten sich Scheinwerfer dem Haus. Das Fahrzeug hielt an. Gibb stieg aus seinem Pick-up, kam die Stufen hoch und klopfte.
    Ohne lang zu

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