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Die Zeugin

Die Zeugin

Titel: Die Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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entgleisten Herren selbsternannter Richter ausgeheckt worden war.
    Â»Auge um Auge«, lautete ihr Credo. Michael Li hatte sich mit einem weißen Mädchen eingelassen. Darauf standen Kastration und Tod.
    Kendall stieß einen erleichterten Schrei aus, als sie Matts Auto vor ihrem Haus stehen sah. Laut rufend rannte sie die Stufen zur Veranda hinauf. Als sie durch den Flur lief, trat er aus dem Schlafzimmer. Offensichtlich war er eben unter der Dusche gewesen. Sein Haar tropfte, um seine Taille trug er ein Handtuch.
    Â»Kendall, wo bist du gewesen? Das Haus war leer, als ich zurückkam. Nach unserem Streit ...«
    Â»Matt, ich bin so froh, daß du da bist.« Sie warf sich in seine Arme und versteckte sich schluchzend an seiner nackten Brust.
    Er drückte sie an sich. »Liebling! Kannst du mir verzeihen? Können wir noch mal ganz von vorn anfangen?«
    Â»Ja, natürlich, aber warte, hör mir zu!«
    Als sie sich wieder von ihm löste, wurde ihm klar, daß sie sich nicht einfach nur über das Wiedersehen freute. »Was ist denn passiert, um Gottes willen? Du bist ja leichenblaß! Und was
hängt da in deinem Haar?« Er zupfte einen Zweig heraus und betrachtete ihn aufmerksam.
    Â»Matt, es war so gräßlich.« Sie schluchzte. »Ich würde es nicht glauben, wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte. Sie haben Michael Li ... Du kennst ihn wahrscheinlich nicht. Er ist ... egal, das erkläre ich dir später. Du mußt dich anziehen, und ich verständige sofort die Polizei. Sie können uns hier abholen, weil sie sowieso hier vorbeikormmen. Ich führe sie zu ...«
    Â»Kendall, beruhige dich doch. Was redest du da, um Himmels willen?« Jetzt, nachdem er sie genauer angesehen hatte, wirkte er fast so entsetzt wie sie. Er strich über ihre Wange, und seine Fingerspitze färbte sich rot. »Du blutest ja. Wo hast du dich so zerkratzt?«
    Â»Mir geht es gut. Wirklich. Aber ich habe Angst.«
    Â»Vor wem?« wollte er wütend wissen. »Vor den Crook-Zwillingen? Wenn diese Bastarde ...«
    Â»Nein, nein!« übertönte sie ihn. »Hör mir zu, Matt. Sie haben Michael Li umgebracht. Ich glaube wenigstens, daß er tot ist. Sie haben ihn kastriert, und alles war voller Blut. Er und der ganze Boden.« Sie befreite sich aus seinem Griff und stieg über die schmutzige Wäsche am Boden, um zum Telefon zu gelangen. Hastig wählte sie den Notruf.
    Â»Ich verstehe kein Wort, Kendall. Wovon sprichst du eigentlich?«
    Â»Von Michael Li «, wiederholte sie schrill. »Einem Jungen, dem man fälschlicherweise vorwirft, Kim Johnson vergewaltigt zu haben. Bama haben sie auch umgebracht. Ich bin über seine Leiche gestolpert, als ich – Hallo? Ja? Hier ist – nein, ich kann nicht warten!« kreischte sie mit überkippender Stimme in den Hörer.
    Matt war mit einem Sprung bei ihr. »Kendall, du bist ja hysterisch.«

    Â»Nein, das bin ich nicht. Ich schwöre es dir.« Sie schluckte und kämpfte mit aller Kraft dagegen an, daß die Hysterie, die sie gerade verleugnet hatte, sie ergriff. Ihre Zähne klapperten. »Bis die Polizei kommt, habe ich mich wieder unter Kontrolle. Ich werde sie direkt dorthin bringen.«
    Â»Direkt wohin?«
    Â»Wo die Schweine geschlachtet werden. Wahrscheinlich verüben sie ihre Morde dort, damit das Blut nicht auffällt«, sprach sie den Gedanken aus, der ihr eben gekommen war. »Sie sind schlau. Und es sind viele. Leute, die wir kennen und denen wir so was nie im Leben zutrauen würden.«
    Â»Was treibst du dich nachts allein im Wald herum?«
    Â»Ich habe dich gesucht.« Heiße, salzige Tränen rollten unter ihren Wimpern hervor und über ihre Wangen. »Ich wollte mit dir reden, damit diese Sache mit Lottie nicht immer weiter schwelt, bis sie schließlich nicht mehr einzudämmen ist. Ich konnte nicht warten, bis du nach Hause kommst, um zwischen uns alles wieder ins Lot zu bringen. Daher versuchte ich, das Freigehege zu finden, und dabei habe ich mich verfahren.«
    Â»Notrufzentrale. Wie kann ich Ihnen helfen?«
    Â»Ja, hallo?« Sie gab Matt ein Zeichen, daß endlich jemand am Apparat war. »Ich muß sofort die Polizei oder das Sheriffbüro sprechen. Ich heiße...«
    Matt riß ihr den Hörer aus der Hand und legte auf. Entgeistert starrte sie ihn an. »Warum hast du das getan? Ich muß das

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