Die Zitadelle des Autarchen
Zumal du mich am Hintern gepackt hast, denn Männer, die so was tun, wollen ihn einem immer versohlen.«
»Das habe ich noch gar nicht gewußt. Ein interessanter Gedanke.«
»Kenn’ viele – von der Art.« Schnell und anmutig setzte sie sich neben mich und legte mir die Hand aufs Knie. »Hör zu, das war der Einstand, mehr nicht. Wir wechseln uns ab, und diesmal war ich an der Reihe. Ich sollte zuschlagen. Aber nun ist’s vorbei.«
»Verstehe.«
»Dann wirst du mir nichts tun? Ist ja wunderbar. Wir können es hier recht schön haben, wirklich. Alles, was du willst, und so lange, wie du willst. Bleiben wir doch hier, bis es Zeit zum Essen ist.«
»Daß ich dir nichts tun würde, das hab’ ich nicht gesagt.«
Sie sperrte den Mund auf, auf den sie ein Lächeln um das andere gezaubert hatte, und blickte vor sich auf den Boden nieder. Sie könne ja immerhin davonlaufen, legte ich ihr nahe.
»Das würde es nur noch reizvoller für dich machen, und du würdest mir nur noch weher tun, bis es überstanden wäre.« Ihre Hand war, während sie dies sagte, über meinen Oberschenkel nach oben gerutscht und liebkoste mein Glied. »Du siehst gut aus, wie du weißt. Und wie groß du bist.« Sie beugte sich nach vorne und preßte das Gesicht in meinen Schoß, um mir einen prickelnden Kuß aufzudrücken, woraufhin sie sich sofort wieder aufrichtete. »Wir könnten’s uns schön machen. Wirklich schön.«
»Oder du könntest dich umbringen. Sag, hast du ein Messer?«
Ihr Mund erstarrte zu einem vollendeten Kreis. »Du bist verrückt, was? Hätt’ ich mir doch denken können.« Sie sprang auf die Füße.
Ich packte sie am Knöchel und streckte sie auf den weichen Waldboden nieder. Ihr Gewand war abgetragen und fadenscheinig – ein Ruck, und es fiel ihr in Fetzen vom Leib. ’»Du hast gesagt, du läufst nicht davon.«
Mit großen Augen blickte sie über die Schulter zurück zu mir.
Ich sagte: »Du hast keine Macht über mich, weder du noch die andern. Ich fürchte weder Schmerz noch Tod. Es gibt nur eine lebende Frau, die ich begehre, und keinen Mann außer mir.«
Patrouille
Wir hielten die Stellung in einem Kessel von wenigen hundert Schritt Durchmesser. Zum größten Teil führten unsere Feinde nur Äxte und Messer – wobei mich die Äxte und ihre zerlumpte Kleidung an die Freiwilligen erinnerten, gegen die ich Vodalus in unserer Nekropolis geholfen hatte –, aber sie waren ihrer schon aberhundert, und es folgten noch mehr.
Unser Trupp hatte vor Tagesanbruch gesattelt und das Lager verlassen. Die Schatten waren noch lang, als ein Späher irgendwo an der umkämpften Front Guasacht die tief eingegrabenen Radspuren einer nordwärts fahrenden Kutsche zeigte. Drei Wachen lang folgten wir ihr.
Die ascischen Plünderer, die sie erbeutet hatten, setzten sich ordentlich zur Wehr. Um uns zu täuschen und zu überraschen, drehten sie bald nach Süden, bald nach Westen und wieder nach Norden ab – wie eine sich windende Schlange. Aber stets markierten Tote ihre Spur, waren sie doch dem Kreuzfeuer von uns und den Wächtern in der Kutsche ausgesetzt, die sie aus den Gucklöchern beschossen. Erst gegen Ende, als die Ascier nicht mehr fliehen konnten, bemerkten wir noch weitere Beutejäger.
Gegen Mittag war das kleine Tal umstellt. Die glänzende Stahlkutsche mit ihren toten und sterbenden Gefangenen steckte bis zu den Achsen im Schlamm fest. Vor ihr hockten, von unseren Verwundeten bewacht, unsere ascischen Gefangenen. Der ascische Offizier war unserer Sprache mächtig, und eine Wache vorher hatte Guasacht ihm befohlen, die Kutsche zu befreien, und mehrere Ascier niedergeschossen, nachdem es ihm mißlungen war. Übrig waren noch an die dreißig dieser halbnackten, teilnahmslosen Soldaten. Ihre Waffen hatten wir bei unseren angehalfterten Tieren zu einem Haufen aufgeschichtet.
Nun ging Guasacht seine Runde, und ich sah ihn an jenem Baumstumpf innehalten, hinter dem der Reiter neben mir Stellung bezogen hatte. Ein Stück weiter oben am Hang streckte eine Feindin den Kopf über ein Gebüsch. Der Feuerstrahl von meinem Contus traf; unwillkürlich sprang sie empor und rollte sich dann zusammen wie eine Spinne, die man in die Glut des Lagerfeuers wirft. Ihr Gesicht war weiß gewesen hinter dem roten Tuch, so daß mir mit einemmal klar wurde, den Kopf habe sie unfreiwillig in die Höhe gehalten und hinterm Gebüsch seien noch mehr, die sie nicht gemocht oder zumindest geschätzt und somit zum Nachsehen gezwungen
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