Die Zombie-Jäger
Rauch, der aus irgendwelchen Löchern drang.
Während Suko den BMW abschloß, ging ich zu Bill hin. Er hatte die Karte auf die Führerhaube gelegt.
»Wo müssen wir hin?«
»Moment, nicht so schnell.« Die Spitze eines Kugelschreibers war auf die Stelle gerichtet, an der wir uns befanden. Der schmale Waldweg war als Strich eingezeichnet, der genau an dieser Stelle endete.
Der Reporter maß die Strecke bis zum See hin ab. »Das ist nicht mehr weit.«
Ich schlug ihm gegen den Rücken. »Dann los, alter Kämpe.«
»Bin schon dabei.« Er faltete die Karte zusammen und deutete auf eine Gruppe aus Farnen, die aussahen wie zu klein geratene Palmen. »Da müssen wir durch.«
»Bist du sicher?« fragte ich.
»Es ist zumindest die Richtung. Ich denke auch, daß wir den Hochsitz erreichen.«
»Okay.«
Zwar trugen wir feste Schuhe und auch eine entsprechende Kleidung, aber perfekt für die Wildnis waren wir nicht ausgerüstet. Uns fehlten zum Beispiel Ferngläser. Die hatten wir auf die schnelle nicht besorgen können.
Suko hatte die Führung übernommen, Bill ging in der Mitte, ich am Schluß.
Es war kein langer Marsch, aber einer, bei dem wir kleinere Umwege in Kauf nehmen mußten. Immer wieder versperrten uns Bäume den Weg, die manchmal auch quer lagen, weil sie von einem Orkan entwurzelt worden waren. Es war ein ideales Gebiet für einen Zombie, der sich hier verstecken konnte.
Ich konnte mir nicht helfen, aber dieser Wald, der so normal aussah wie viele andere auch, kam mir unheimlich vor. Äußerlich gab es keinen Grund, so zu denken, doch in meinem Innern stellte sich etwas quer. Das hatte auch nichts mit dem Zombie zu tun. Es war eine gewisse Ahnung, daß wir im Begriff waren, ein Gebiet zu betreten, vor dem wir besser zurückgeschreckt wären.
Ich ließ mich etwas zurückfallen. Durch das langsame Gehen war es mir möglich, die Umgebung besser zu beobachten. Der Wald war nicht unbedingt so dicht. Die durch den Sturm gefällten Bäume hatten Lücken gerissen, als wäre ein Vorhang zerschnitten worden, durch den nun das graue und blasse Tageslicht sickerte.
Weiter oben, nahe der Wipfel, war es noch klar. Aber das Licht veränderte sich. Je mehr es dem Boden entgegenglitt, um so dunstiger wurde es. Der Untergrund bestand aus einer feuchten, bräunlichen Masse, auf der noch das Laub vom letzten Jahr lag.
Suko und Bill hatten einen Baum erreicht, der von links nach rechts gefallen war. Seine Krone beulte sich auf wie ein natürliches Gitter, das ein Durchqueren unmöglich machte. Die Umgebung kam mir weiter vor. Beinahe hatte ich den Eindruck, in einer großen Halle zu stehen.
Suko fiel zuerst auf, daß ich nicht mehr in der Nähe war. Vor dem mächtigen Stamm des umgestürzten Baums war er stehengeblieben und drehte sich nun um.
»Was ist mit dir, John?
»Ich weiß es noch nicht.«
»Probleme?«
»Nein, nicht direkt.«
Auch Bill war aufmerksam geworden. »Sollen wir kommen?«
»Nein, bleibt ruhig da. Ich bin schnell bei euch.«
Das war nicht gelogen. Ich wollte nur etwas testen. Es bezog sich vor allen Dingen auf meine innere Unsicherheit und eine gewisse Warnung, die mich noch immer erreichte. Deshalb fuhr meine Hand beinahe wie von allein in die Tasche, in die ich das Kreuz gesteckt hatte.
Es hatte sich erwärmt!
Ich war irgendwie darauf vorbereitet gewesen, aber diese Reaktion überraschte mich schon. Himmel, ich kannte es lange genug und wußte, daß es für eine Erwärmung immer einen Grund gab. Das war auch jetzt der Fall, so etwas änderte sich nie, aber ich war schon einigermaßen überrascht, daß es hatte passieren können.
Meine Freunde ließen mich in Ruhe. So zog ich das Kreuz hervor, ließ es auf dem Handteller liegen, ohne daß die Erwärmung dabei verschwand. Das war schon ungewöhnlich.
In meiner sichtbaren Umgebung passierte nichts.
Ich schaute mich sehr mißtrauisch um und ging langsam weiter.
Suko und Bill warteten auf mich. Sie standen jetzt zusammen und beobachteten mich genau. Erst als ich in Sprechweite bei ihnen stand, sahen sie das Kreuz auf meiner Hand.
»Was bedeutet das?« fragte Bill.
Ich sagte es ihm.
»Dann ist der Zombie hier – oder?«
Ich zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Es müßte eigentlich so sein. Nur kann ich komischerweise nicht daran glauben.«
»Warum denn nicht?«
Vor meiner Antwort lachte ich leise. »Die Frage ist gut, sie trifft auch den Kern. Ich habe den Eindruck, daß ich auf irgendeine Art und Weise manipuliert worden
Weitere Kostenlose Bücher