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Die Zufalle des Herzens

Die Zufalle des Herzens

Titel: Die Zufalle des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fay Juliette
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»Wie Sie wünschen, Dr. Wallenquack.« Damit hatte Connie sie monatelang aufgezogen. Wann immer Dana sie um etwas bat – eine Haarspange, ein Geschirrtuch, die Erlaubnis, einmal an ihrem Eis lecken zu dürfen –, hatte Connie mit diesem Satz geantwortet. (»Gib mir das Salz.« – »Wie Sie wünschen, Dr. Wallenquack.« Dana hätte sie umbringen können.)
    Schließlich hatten Mas Freundinnen sie überredet, sich ihrer Kartenrunde anzuschließen, die sich jeden Dienstagabend bei jemand anderem zu Hause traf, um Binokel und Euchre zu spielen. »Für Bridge fehlt uns einfach die nötige Aufmerksamkeitsspanne!«, hatte Dana eine Frau sagen hören, als ihre Mutter eines Abends die Gastgeberin war. Die anderen Damen hatten gelacht, als wäre sie Lucille Ball.
    Dann fing Ma an, über Mittag bei Friendly’s zu bedienen, und die Mädchen gewöhnten sich daran, dass ihre Mutter, wenn sie nachmittags aus der Schule kamen, in ihrer Kellnerinnenkluft aus Polyester auf der Küchenbank saß und die Beine hochlegte. Ihre mit klebrigem Eis bekleckerten Turnschuhe hingen über das Ende der Bank hinaus, und sie zog an einer Zigarette und drehte den Kopf zur Seite, um den Rauch aus dem Fenster hinter sich hinauszublasen. Sie war müde, aber auf eine sinnvolle Weise müde. Und das wurde normal, das neue Normal, ohne Dad.
    Dana lag etwas länger im Bett, während sich, Zuckerkristallen in Wasser gleich, Pläne bildeten und wieder auflösten. Es war ein strahlend sonniger Tag; das erkannte sie an der Art, wie das Licht die Kanten der Laken messerscharf zeichnete. Sie wusste nicht genau, ob sie der Herausforderung einer solchen Helligkeit gewachsen war, stand aber auf und schlüpfte in die Jeans und das langärmelige T-Shirt, das sie am Abend zuvor ausgezogen und über einen Stuhl geworfen hatte.
    Ihr kam eine Idee, und sie folgte ihr blindlings, ohne sich allzu langes Nachdenken zu gestatten. Sie nahm die Interstate 84, dann den Massachusetts Turnpike und fuhr in Richtung Watertown. Bald darauf parkte sie vor dem ehemaligen Friendly’s, das jetzt ein Starbucks war, und ging hinein, um zu sehen, ob von dem früheren Arbeitsplatz ihrer Mutter noch irgendetwas übrig geblieben war. War es nicht. Die vollgespritzten Softeis- und Milchshakemaschinen aus Chrom, die Sitznischen mit den Kunstledermöbeln, die an einen Fensterladen erinnernde Tafel mit der Eiskarte drauf – das war alles weg. Dana kaufte sich einen Milchkaffee und stieg wieder ins Auto.
    Sie fuhr die Belmont Street hinunter, vorbei am Oakley Country Club, dann in die Mount Auburn Street mit den armenischen Lebensmittelläden und bog schließlich nach rechts in den schützenden Schatten des Friedhofs ab. Als sie das letzte Mal vor etwas mehr als einem Jahr langsam diese gewundenen, schmalen Sträßchen entlanggeglitten war, hatte Kenneth, das Lenkrad in der Position »zehn vor zwei« umklammernd, am Steuer gesessen. Sie waren dunkel angezogen gewesen, die Kinder hatten unglücklich zum Fenster hinausgestarrt.
    »Wird Grandma jetzt hier leben?«, hatte der sechsjährige Grady gefragt.
    »Sie ist gar nicht mehr am Leben«, hatte Morgan ihn erinnert.
    »Schon, aber ist das hier jetzt ihre Adresse?«
    Jetzt war es Dana, die zu der neuen Adresse ihrer Mutter fuhr. CATHERINE GARRETT , GELIEBTE MUTTER . Connie hatte es übernommen, nach der Beerdigung den Grabstein zu bestellen. Dana war danach nicht noch einmal hergekommen, um ihn sich anzuschauen, sodass es für sie eine Überraschung war, unter dem Namen ihrer Mutter JAMES GARRETT , GELIEBTER DAD eingraviert zu sehen. Er hatte nie ein Grabmal bekommen, denn es hatte nie eine Leiche gegeben, über der man es hätte errichten können. Weder eine Trauerfeier noch eine Beerdigung hatte es gegeben. Er war einfach gegangen.
    Geliebter Dad . Connie hatte sich für »Dad« statt »Vater« entschieden, eine Rolle, die er gegen Ende lediglich kraft seiner DNA erfüllt hatte. Das war eine freundliche Geste ihm gegenüber, wurde Dana bewusst. Nur selten war Connies Freundlichkeit so offensichtlich. Dana würde sie anrufen und ihr danken.
    Sie kniete sich ins Gras, das noch mit Eiskristallen bereift war, und strich mit den Fingern über die eingemeißelten Namen. So viele Erinnerungen an ihre Ma – ihren Geruch und ihre Ratschläge, ihre völlige Entzückung über jedes Enkelkind, ihre Tapferkeit am Ende. Und so gut wie keine klare Erinnerung an ihn.
    Ein Golfball würde sich hier und jetzt als wirklich nützlich erweisen, Dad.
    Als sie auf

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