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Die Zufalle des Herzens

Die Zufalle des Herzens

Titel: Die Zufalle des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fay Juliette
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Welle von Schuldgefühlen aus. Sie konnte nicht ertragen, was sie ihm antat, wusste aber nicht, wie sie dem ein Ende bereiten sollte. Sie umarmte ihn, worauf er ihr die Arme um die Taille legte und sie an sich zog, aber nicht zu fest. Er beherrschte sich.
    »Ich bin mir nicht sicher«, hauchte sie. »Ich weiß es noch nicht.«
    »Okay«, murmelte er, ihre Wange küssend. »Du weißt, wo du mich findest.«
    »Es tut mir leid«, sagte sie.
    »Nein«, beharrte er, und dabei konnte sie den Schmerz spüren, der von seinem Körper in ihren auszustrahlen schien. »Das muss es nicht.« Und er ließ sie los und ging wieder hinein.

- 47 -
    D er Samstag war für Dezember in New England warm, laut Wetterbericht sollte das Hoch nahezu tropische zehn Grad bringen. Dana erwachte mit dem Bedürfnis, sich zu bewegen, denn das schien das Einzige zu sein, was vielleicht ihre Sorge um Morgan und ihre Unentschlossenheit in Bezug auf Tony lindern konnte. Und bis zu Kenneths Hochzeit mit seiner stetig dicker werdenden Freundin war es nur noch eine Woche.
    Ich muss hier raus , dachte sie.
    Doch als sie an Morgans Zimmer vorbeikam und sie um acht Uhr schon über ihre Schulhefte gebeugt sah, kam ihr eine Idee, und sie ging hinunter in den Keller, wo sie Grady vor dem Fernseher antraf. Er lag der Länge nach auf dem Sofa ausgestreckt, als wäre er so dort hingeschleudert worden, ein Gefangener der Blinklichter und quengeligen Trickfilmstimmen vor ihm.
    Wir müssen alle hier raus .
    Sie ging zum Fernsehzimmer, wo Alder sich auf ihrer Seite der Schlafcouch um ein Kopfkissen gerollt hatte. Jet lag mit dem Gesicht nach unten, sabbernd, ein Bein zur anderen Seite hinausgestreckt. »Mädels«, wisperte Dana.
    »Buh«, schnaufte Alder.
    »Mädels« , flüsterte Dana mit Nachdruck.
    »Verpiss dich«, brummte Jet, noch im Halbschlaf.
    »Das ist mein Haus!«, sagte Dana. »Sag du mir nicht , ich soll mich verpissen!«
    Beide Mädchen fuhren hoch. Jet rollte sich aus dem Bett und krabbelte um das Fußende herum auf Dana zu. »Tutmirleidtutmirleidtutmirleid«, murmelte sie. Als sie bei Dana angekommen war, umschlang sie ihre Knie. »Tutmirehrlichechtleid.«
    »Okay«, sagte Dana, während sie Jet den Kopf tätschelte. »Jetzt möchte ich euch beide mal was fragen.« Jet ließ sie los und kletterte wieder auf die Schlafcouch. »Wo gibt es einen hübschen, kleinen Berg mit einer guten Aussicht?«
    Dana musste Morgan gegenüber erst einmal ein Machtwort sprechen und ihr sagen, auch wenn Wandern nicht ihre Lieblingsbeschäftigung sei, solle sie es doch bitte schön versuchen. Dann musste sie von Jet und Alder eine Einführung in das Zwiebelprinzip bei Outdoor-Klamotten über sich ergehen lassen und schließlich Grady davon überzeugen, dass Wasserschuhe trotz ihrer »mörderisch guten Griffigkeit« nicht die angemessene Fußbekleidung waren. Doch letzten Endes hatte Dana alle im Auto und war mit ihnen auf dem Weg zum Talcott Mountain State Park.
    Am Anfang bewegte sich Morgan, als hätte sie einen Betonklotz an jedem Fuß. Grady neigte dazu vorauszusprinten, dann aber für eine Weile zurückzufallen, um auf einen umgefallenen Stamm zu klettern oder etwas zu erkunden, was er ausnahmslos für Bärenhöhlen hielt, in Wirklichkeit jedoch nur Felshaufen waren.
    »So eine Scheiße«, hörte Dana Jet leise zu Alder sagen. »Als wären wir mit I-Ah und Tigger unterwegs.«
    »Halt die Klappe«, murmelte Alder. »Du hast vor Kurzem ›Under Armour‹ noch für ein Videospiel gehalten.«
    Ungefähr auf halbem Weg bergauf schien Morgan jedoch zu beschließen, dass sie genauso gut das Beste daraus machen könnte, und Grady gewöhnte sich daran, mit den anderen zusammen zu wandern. Als sie zum Heublein Tower kamen, einem wunderschönen, alten Gebäude auf dem Berg, rannte Jet mit Grady um die Wette die Stufen hinauf, und Morgan unterhielt sich mit Alder darüber, welche Kunstkurse sie in der Schule belegen könnte. Auf dem Gipfel aßen sie plattgedrückte Sandwichs, matschiges Obst und zerbröselte Kekse, und niemand beschwerte sich.
    »Was fandest du heute am besten?«, fragte Dana Morgan beim Zubettgehen.
    »Wie wir auf dem Heimweg in dieser Eisdiele waren.« Bei Friendly’s in Avon hatten sie zu einer Pinkelpause angehalten und sich am Ende alle in eine Nische gezwängt und Eishörnchen bestellt.
    »Oh« , machte Dana und zog eine von Morgans Locken lang. »Das Eis …«
    »Nein, mir haben die Geschichten gefallen, die du über Grandma erzählt hast. Ich hatte nicht

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