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Die Zufalle des Herzens

Die Zufalle des Herzens

Titel: Die Zufalle des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fay Juliette
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sie es sich gar nicht leisten … Weil ich es einfach weiß … Du sagst doch, ich bin so intuitiv, und du bist total stolz darauf, bis ich etwas mitkriege, was du nicht so gern wissen willst … Nein, das stimmt … Wie damals, als du mit diesem Chiropraktiker zusammen warst. Ich hab dir gesagt, dass er ein Loser ist … Ist ja egal. Kannst du bitte mein Auto reparieren lassen?… Ich bitte dich ganz nett … Doch, nett zählt auch … Dann vergiss es … Gute Nacht, Mutter … Nein, ich nenne dich so, weil du meine echte Mutter bist … Gute Nacht.«

- 12 -
    U m fünf Uhr am Freitagnachmittag hatte Morgan im Esszimmer Girlanden aufgehängt, sie wieder abgenommen, weil sie kindisch wirkten, und sie wieder aufgehängt, weil der Raum ohne sie langweilig aussah. Gerade als sie mit dem Gedanken spielte, sie erneut abzunehmen, weil langweilig besser war als kindisch, kam Alder vorbei. Morgan hielt sie mit der Frage an: »Hattest du auf der Party zu deinem zwölften Geburtstag Girlanden?«
    »Oh … äh, nein. Connie hält nichts von Zeug, das man im Laden kauft. Sie findet das fantasielos.«
    »Was hattest du denn dann?«
    »Meine Freundinnen und ich durften an die Wohnzimmerwand malen, was wir wollten. Dann war Connie aber irgendwie angewidert von all den Regenbögen und ›Girls Rule‹-Schriftzügen und hat am nächsten Tag alles übermalt.«
    Morgan schielte zu den Girlanden. »Die sehen blöd aus, oder?«
    »Sie sind okay.« Einen Augenblick später sagte Alder: »Ich mag diese Porzellantassen von deiner Mutter mit den Griffen, die sich unten kringeln. Wenn wir in Ferien hier waren, hat sie sie immer rausgeholt.«
    »Du warst schon lange nicht mehr hier. Seit Grandma gestorben ist, glaube ich.«
    Für einen Moment wurde Alders Blick ausdruckslos. »Stimmt«, sagte sie.
    »Bist du heute Abend hier?«, fragte Morgan hoffnungsfroh, während sie an den Girlanden zupfte.
    »Nein, ich geh mit einer Freundin abhängen.«
    »Weiß Mom das?«
    »Ja«, sagte Alder. Und dann war sie weg.
    Um zwanzig nach fünf klingelte es an der Tür. Morgan tupfte noch einen Klecks Lipgloss auf ihre bereits funkelnden Lippen und rannte zur Tür. Dana, die wusste, dass sie sich nicht von der Stelle rühren durfte, strich die Servietten glatt und richtete die Teetassen gerade.
    »Hi!«, tönte Darbys atemlose Stimme aus der Diele. »Ich bin früh dran!«
    »Das hab ich gehofft! Ich bin nämlich irgendwie …« Ein schriller Schrei entfuhr Morgan.
    »Ich wusste, dass du das wolltest! Und dann, hier!« Papier raschelte. »Gefällt’s dir? Ist das nicht obercool!«
    »Total! Hier, mach mal das Dings zu. Mir zittern die Hände vor Aufregung!«
    Die Mädchen rannten ins Esszimmer, beide Gesichter wie elektrisiert vom selben manischen Grinsen. »Guck mal, Mom!« An der Halskette hing ein reich mit Strass verziertes Herz, in dessen Mitte eine winzige rosafarbene Perle saß.
    »Das ist aber hübsch«, sagte Dana, deren Lächeln eher der Begeisterung der Mädchen als der Halskette galt.
    »Das ist mein erster richtiger Schmuck!«, sagte Morgan. Sie drehte sich zu Darby um. »Jetzt muss ich ein anderes T-Shirt anziehen – hilf mir beim Aussuchen.« Die Mädchen rannten los zur Treppe.
    Dana dachte an den Perlenanhänger ihrer Mutter, den sie Morgan zu ihrem zehnten Geburtstag geschenkt hatte. Das war echter Schmuck. Dieses funkelnde Herz würde in sechs Monaten kaputt, verloren oder einfach nicht mehr interessant sein. Aber sie freute sich über Morgans Begeisterung, so unbeständig sie auch sein mochte.
    Die Party war ein voller Erfolg, zumindest für die Gäste. Schon beim Eintreffen stießen sie spitze Entzückensschreie aus, die den ganzen Abend über an- und abschwollen – als die Pizza kam, als sie Sprite aus Danas Familienporzellantassen tranken, und als Tracey so lachen musste, dass die Sprite ihr aus der Nase lief. Sie gingen in Morgans Zimmer, wo sie sich gegenseitig frisierten und sich mit nach Erdbeeren und Kiwi riechendem Glitter zukleisterten. Zwei kamen herunter, um noch eine Schüssel Popcorn zu holen und gleich wieder nach oben in das Allerheiligste des Mädchenhaften zu verschwinden. Nie kam eine allein.
    Dana war auf dem Weg nach oben, um zu fragen, ob sie jetzt Kuchen essen wollten, als sie auf dem Treppenabsatz im Obergeschoss zwei Mädchen miteinander flüstern hörte.
    »Kannst du’s fassen, dass Kimmi gekommen ist?«
    »Sie hat erst in letzter Minute zugesagt.«
    »Glaubst du, dass sie … wie heißt das noch mal – Mitleid

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