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Die Zufalle des Herzens

Die Zufalle des Herzens

Titel: Die Zufalle des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fay Juliette
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mal selbst probieren und sehen, wie’s läuft.«
    Als das Gespräch zu Ende war, klingelte es, und Dana lief zur Tür. Sie wusste, dass Alder niemals klingeln würde, und hoffte dennoch, dass sie es war. Als sie die Tür aufmachte, stand eine Frau auf der Veranda. Sie hatte schulterlanges kastanienbraunes Haar, das ihr auf so lässig perfekte Weise aus dem Gesicht fiel, dass Dana unwillkürlich an eine Werbeanzeige in einer Zeitschrift denken musste. Die Frau trug ein eng anliegendes, blau gestreiftes T-Shirt über ihren Hüftjeans. Morgan hatte dasselbe Shirt in Lila.
    »Nora Kinnear«, sagte die Frau mit flüchtigem Blick in die Diele. »Ich komme Kimmi abholen.«
    »Oh, kommen Sie doch rein! Schön, Sie kennenzulernen. Ich bin Dana, Morgans Mom.«
    Nora Kinnear trat über die Schwelle, blieb dann aber stehen. »Ich warte hier auf sie«, murmelte sie.
    Die Spuren, die Lacrosseschläger, Kunstprojekte und fliegende Schuhe an den Wänden der Diele hinterlassen hatten, kamen Dana plötzlich sehr auffällig vor, und für einen Moment ging ihr durch den Kopf, dass sie ihn vor der Party hätte streichen lassen sollen. »Ich geh sie schnell holen«, sagte sie.
    Die Mädchen kamen alle zusammen die Treppe hoch und begleiteten Kimmi zur Tür. Sie hatte karamellfarbenes Haar, das sogar im Haus noch zu glänzen schien, und ein paar Sommersprossen auf der Nase, die sie nur noch niedlicher machten. »Das hat so irre Spaß gemacht!«, sagte sie zu Morgan. »Danke, dass du mich eingeladen hast. Ich hoffe, das war dein allerbester Geburtstag überhaupt .« Und sie legte Morgan ihre langen, dünnen Arme – jüngere Ausgaben von denen ihrer Mutter, bemerkte Dana – zu einer kurzen, lässigen Umarmung um den Hals.
    Morgan schwieg einen Moment, die Augen weit geöffnet. Dann gurrte sie: »Danke, dass du gekommen bist. Sehen wir uns Montag in der Mittagspause?«
    In rascher Abfolge wurden die anderen Mädchen abgeholt, und dann waren Dana und Morgan allein in der Diele. Morgan lehnte sich an ihre Mutter an.
    »Hat’s Spaß gemacht?«, fragte Dana, die gewölbte Hand um die gerötete Wange ihrer Tochter gelegt. Ich kenne dich , sagte sie lautlos. Ich kenne meine Tochter .
    »Es war der reine Wahnsinn. Und Kimmi war wirklich fast den ganzen Abend bei mir – es war schon fast unheimlich! Zum Beispiel beim Versteckspielen hat sie sich mit mir zusammen versteckt und sich auf meinen Schoß gesetzt! Ich glaube, Darby ist stinksauer.«
    »Vermutlich macht sie sich Sorgen, dass sie ausgeschlossen wird. Guck, dass du in der Schule besonders nett zu ihr bist.«
    Danas Hand blieb auf Morgans Wange liegen, sie streichelte sie mit dem Daumen. Irgendetwas musste gesagt werden, aber Dana hatte keine Ahnung, wie sie anfangen sollte. Ich habe gesehen, wie du dich mit den Resten der anderen vollgestopft hast, und jetzt wollte ich nur wissen … Was genau? Was war die Schlüsselfrage?
    Morgan stieß einen dramatisch klingenden Seufzer aus und lächelte matt.
    »Zeit zum Schlafengehen«, sagte Dana und hasste sich für die Erleichterung, die sie verspürte. Sie würde morgen mit Morgan sprechen, schwor sie, wenn sie beide wacher wären.
    Es war elf Uhr, als Alder mit der leeren Kuchenplatte, deren glänzende Keramikoberfläche mit dünnen Streifen aus rosafarbenem Guss überzogen war, hereinkam und sie Dana gab. Die Platte schien abgeleckt worden zu sein. »Entschuldige«, sagte sie, den klaren Blick auf Dana gerichtet.
    Dana stieß die Luft aus, die sie den ganzen Abend angehalten hatte. »Ist bei dir alles in Ordnung?«
    »Ja. Normalerweise mache ich so was nicht.« Alder nahm sich ein Glas, füllte es mit Wasser und trank es in einem Zug leer. Dann füllte sie das Glas erneut und drehte sich um, sodass sie mit dem Rücken an der Küchentheke lehnte.
    »Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht.« Dana kämpfte dagegen an, dass ihre Stimme kippte.
    »Ich weiß. Das war falsch, und ich wusste es, aber ich konnte es irgendwie nicht … kontrollieren. Wenn du mich bestrafen musst oder so, dann tu’s.«
    »Ich will dich nicht bestrafen , Alder. Ich will, dass dir nichts passiert!«
    Alders Kinn sank auf ihre Brust. »Es tut mir leid, ganz, ganz ehrlich«, flüsterte sie.
    »Okay.« Dana seufzte. »In Ordnung.« Vielleicht gab es noch mehr zu sagen, irgendetwas anderes, was sie tun sollte, aber ihr fiel nichts ein. »Bitte mach’s einfach nicht wieder.«
    »Nein. Und es tut mir ernsthaft leid«, sagte Alder, auf das Glas blinzelnd, das sie in der Hand

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