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Die Zufalle des Herzens

Die Zufalle des Herzens

Titel: Die Zufalle des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fay Juliette
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Thanksgiving zu feiern. Außerdem hatten die Patriots am Sonntag gewonnen, und das, obwohl ein paar richtig gute Spieler gefehlt hatten. »Das ist nicht zu toppen«, erklärte er ihr. »Wenn ein Haufen Burschen, die eigentlich nicht gewinnen dürften, es trotzdem tun, dann will Gott eben, dass alle glücklich sind.«
    Alle, bis auf die Fans der gegnerischen Mannschaft , dachte Dana. »Schön, dass du anrufst, Jack, aber lass uns lieber später in Ruhe reden. Im Moment bin ich bei der Arbeit, und wenn ein Patient reinkommt …«
    »Arbeit? Ich dachte, du wärst Hausfrau.«
    »Erinnerst du dich nicht, dass ich dir erzählt habe, ich würde eine neue Stelle antreten? Bei meinem Zahnarzt in der Praxis?«
    »Oh … ja stimmt«, sagte er, eine Spur von Enttäuschung in der Stimme. »Tja, dann kannst du morgen wohl nicht mit mir frühstücken gehen. Da habe ich nämlich die Spätschicht im Autohaus, und deshalb habe ich gedacht, wir könnten im Hebron Diner einen Happen essen.«
    »Oh, das geht sogar – ich fange morgen erst mittags an. Das wäre ideal!«
    Sie vereinbarten, sich am nächsten Morgen zu treffen. Dana grinste, während sie ihre Arbeit zu Ende machte. Sei keine Idiotin , schalt sie sich selbst, doch das Grinsen wollte nicht weggehen.
    Hin und wieder malte sie sich in kleinen Szenarien aus, wie ihre Beziehung intimer wurde, eine Vorstellung, die ihr zum Beispiel kam, wenn sie sich abends abschminkte. Dann betrachtete sie im Spiegel ihre rosa geschrubbten Wangen, darüber das Stirnband, das ihr wie bei einem kleinen Mädchen die Haare aus dem Gesicht hielt, und dachte: So wird er mich sehen, nur mich, sonst nichts.
    Allerdings war diese Fantasie, die in ihrem Kopf herumspukte und je nach Laune auftauchte oder sich verzog, etwas völlig anderes, als es wirklich zu tun. Mit Jack. In Echtzeit. Ihr war durchaus klar, dass sie Jack, sobald die Dinge erst einmal in Gang gekommen waren, nicht nach Belieben wie einen Springteufel wieder in ihre imaginäre Schachtel zurückstopfen konnte.
    Als sie um Viertel nach drei schließlich zu ihrem Auto hinausging, stellte sie fest, dass sie vor lauter Grübeln über imaginären Sex kontra tatsächlichen Sex ihre Schlüssel auf dem Schreibtisch liegen gelassen hatte. Auf dem Weg zurück in die Praxis folgte ihr eine Frau mit einer Krücke und fest zusammengekniffenen Augenbrauen. Wie mit einer Art primitiver Waffe wedelte sie mit einer Rechnung vor Danas Nase herum. »Sie erwarten hoffentlich nicht, dass ich das hier zahle!«, sagte sie empört.
    Obwohl Dana versprach, sich am nächsten Tag darum zu kümmern, weigerte sich die Frau, die Rechnung aus der Hand zu geben; um sicherzustellen, dass sie nicht gegen ein weniger belastendes Dokument »vertauscht« würde, bestand sie darauf, Dana kläglich humpelnd durch den Gang zum Kopierer zu begleiten. Als Dana wieder auf dem Parkplatz ankam, war es fünfzehn Uhr dreißig, und für einen Moment geriet sie in Panik. Wie leicht hatte sie es geschehen lassen, dass ihr Feierabend um drei Uhr sich um eine halbe Stunde verzögerte. Und was konnte unbeaufsichtigten Kindern zu Hause in dreißig Minuten passieren? Alles. Alles konnte passieren.
    Als Dana nach Hause kam, war Grady damit beschäftigt, einen Basketball auf den Korb an der Garage zu werfen. Erst ließ er ihn auf dem Pflaster auftitschen und hüpfte dabei hin und her, als müsste er Heckenschützenfeuer ausweichen. Dann schnappte er sich den Ball und hievte ihn mit konzentrierter Miene nach oben. Der Ball prallte vom Ring ab und verfehlte im Vorbeifliegen nur knapp Gradys Kopf. Dana sah, dass sein Gesicht für einen Moment vor lauter Verbitterung fast brutal aussah.
    Ihr Blick ging zum Haus hinüber. Die Küchenvorhänge waren zurückgezogen, und durch die Sprossenfenster konnte man Alder erkennen. Sie hatte ihren Stuhl so gedreht, dass sie nach links zum Fenster hinaussehen und sich nach rechts über die Bücher auf dem Küchentisch beugen konnte. Grady wiederholte sein Dribbeln und Ausweichen.
    »Hallo, mein Spatz«, sagte Dana. »Tut mir leid, dass ich so spät dran bin. Bist du gut nach Hause gekommen?«
    »Hä? Ja.« Er hielt inne, bog sich nach hinten und warf erneut auf den Korb. Diesmal traf der Ball das Brett, prallte über den Korbrand und hüpfte heraus. »Scheiße!«, murmelte Grady.
    »He!«, warnte Dana. »Solche Ausdrücke sind bei uns …«
    »Tschuldigung.« Da er gerade den Ball aufhob, hatte er ihr den Rücken zugekehrt, aber sie wusste, dass er mit den Augen

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