Die Zufalle des Herzens
Teamplayerin, springen einfach so ein! Er kann von Glück sagen, dass er eine Patientin hat, die über freie Zeit verfügt.«
Rasch lenkte Dana die Unterhaltung von ihrer unvollständigen Darstellung weg. »Das Dumme ist«, bekannte sie, »dass all meine Kleider völlig aus der Mode sind. Ich komme mir vor wie eine Rückblende ins letzte Jahrhundert.«
»Na, das erzählen Sie der Richtigen.« Nora stupste sie neckisch. »Wir müssen in meinem Geschäft einkaufen gehen! Mit größtem Vergnügen würde ich Ihnen helfen, ein paar Sachen auszusuchen.«
»Ach nein, wie reizend«, sagte Dana, die hoffte, dass man ihr das Entsetzen nicht anmerkte. Schon wenige Teile aus einem so teuren Laden würden ihre Mittel dezimieren. »Ich will Ihnen aber keine Umstände machen.«
»Bitte!«, bettelte Nora. »Ich kleide für mein Leben gern andere ein. Kimmi ist so was wie meine persönliche Barbiepuppe!«
Zu Danas Erleichterung wählten die Mädchen diesen Moment, um kichernd und sich gegenseitig schubsend die Treppe heruntergetobt zu kommen. Beim Anblick ihrer Mutter machte Morgan ein langes Gesicht. »Wir sind noch nicht fertig, Mom!«
»Hallo, erst mal«, sagte Dana. »Womit fertig?«
Kimmi schaltete sich ein: »Wir haben ein tolles Rezept aus dem Internet geholt, für superklebrige Riegel mit Schokolade, Marshmallows und so Zeug!«, sprudelte es aus ihr heraus. »Sie sind fast fertig!«
»Ich wusste gar nicht, dass ihr zwei wieder backt«, sagte Nora, deren demonstrativ höfliches Lächeln erstarrte. »Das klingt nach einem Haufen Kalorien.«
Kimmi verdrehte die Augen. »Wir essen jeder nur ein Stück davon. Den Rest kann Dad mit ins Büro nehmen.«
»Dad kann sie wohl alle mit ins Büro nehmen, Morgan muss nämlich nach Hause. Im Übrigen möchte ich nicht, dass euch die ganze Nacht Süßigkeiten im Magen liegen.« Mit einem mitleidvollen Lächeln drehte Nora sich zu Dana um. »Im Gegensatz zu uns verstehen sie einfach nicht, wie schnell dieses Zeug an den Oberschenkeln ansetzt.«
Dana verstand das nur allzu gut, beherbergten ihre Oberschenkel doch jede Menge Häppchen, die sie nicht hätte essen sollen. Dennoch gefiel ihr nicht, dass Nora so mit den Mädchen redete. Morgans Sorgenliste war ohnehin schon viel zu lang. »Morgan, kannst du deine Sachen zusammensuchen?«, sagte sie.
»Wissen Sie«, erklärte Nora, als die Mädchen außer Hörweite waren, »wir brauchen nicht shoppen zu gehen. Wir können uns auch einfach mal abends auf ein Glas Wein treffen.« Ihr Gesicht verfiel in eine seltsame Ausdruckslosigkeit, die Dana für den Bruchteil einer Sekunde an ihren Vater erinnerte. »Ich habe das Gefühl, eigentlich niemanden in dieser Stadt zu kennen «, sagte Nora. »Wir rauschen doch nur auf Partys aneinander vorbei, oder wenn wir unsere Kinder beim Ballett oder sonstwo absetzen.« Sie lächelte unsicher. »Haben Sie Lust?«, fragte sie. »Mal abends auszugehen?«
Noras unerwartete Traurigkeit kam Dana so vertraut vor. »Sehr gerne«, sagte sie.
»Das dachte ich mir.« Nora seufzte. »Sie haben so etwas Patentes. Das sagt Polly immer über Sie.«
Auf der Heimfahrt gab Morgan einen detaillierten Bericht ihres Tages. Beim Mittagessen hatte sie natürlich neben Kimmi gesessen, und als Darby versucht hatte, sich zwischen sie zu quetschen, hatte Kimmi ihren Arm so um Morgans Hals gehängt, dass die beiden fast von der Bank gefallen wären. »Wir mussten so lachen, dass unsere Bauchmuskeln sich richtig verkrampft haben!« Sie wärmte sich die Hände über der Lüftung am Armaturenbrett. »Dann ist Toby rübergekommen, um mit mir allein zu sprechen.« Toby wollte, dass sie Kimmi fragte, ob sie mit Jason ausgehen würde. Das gab Morgan postwendend an Kimmi weiter, die mit den Lippen die Worte Oh Mann! formte und ihr auftrug: »Sag ihm, dass ich ihm Bescheid gebe.« Dann rannten sie auf die Mädchentoilette, und Kimmi kniff sich dauernd, weil sie nicht glauben konnte, dass der heißeste Junge des ganzen Jahrgangs sie mochte. Eine Antwort hatten sie sich noch nicht einfallen lassen.
Im Naturwissenschaftsunterricht sollten sie Zweiergruppen bilden und sich gegenseitig über die Konstellationen abfragen, und da wollte Darcy unbedingt Morgans Partnerin sein, aber Devynne hatte sie zuerst gefragt. Und obwohl Morgan ein bisschen Angst vor Devynne hatte (»Sie kann richtig fies sein«), beschloss sie, ihr eine Chance zu geben, weil sie eng mit Kimmi befreundet war. Devynne lud Morgan zu ihrer Halloween-Party ein, die sie am
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