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Die Zufalle des Herzens

Die Zufalle des Herzens

Titel: Die Zufalle des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fay Juliette
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angeboten! Sie hoffte, dass ihre nächste Frage den Fluss der Information nicht versiegen lassen würde. »Hast du’s ausprobiert?«
    Â»Mom!«, sagte Morgan und rutschte mit einer ruckartigen Bewegung für einen Moment von ihr weg. »Dieses Zeug ist bescheuert!«
    Â»Okay, entschuldige«, sagte Dana. »Aber dir ist klar, warum ich das fragen musste.«
    Â»Irgendwie schon«, sagte Morgan. » So blöd bin ich nun auch wieder nicht.«
    Du hast dich von Kimmi wieder zum Überfressen und Kotzen verleiten lassen, aber Grasrauchen ist bescheuert , dachte Dana. Zumindest weiß ich jetzt, was Sache ist .
    Â»Ich geh jetzt lieber wieder«, murmelte Morgan. »Falls sie wach wird und denkt, ich petze.«
    Die Tür öffnete und schloss sich, und im Raum entstand ein Luftzug, durch den die Stores sich scheinbar an die Fensterscheiben warfen, bevor sie wieder zurückschwangen. Noch vor wenigen Wochen war Kimmi Dana wie ein Gegenmittel zu Morgans Unsicherheit erschienen – doch offenbar hatte sie selbst schwerwiegende Probleme.
    Ich muss Nora darauf aufmerksam machen . Der Gedanke ließ sie zusammenzucken. Sie hatte keine Ahnung, wie sie das Thema anschneiden sollte. Ich kann mich nicht einfach vor sie hinstellen und sagen: »Ich habe unsere Töchter dabei erwischt, wie sie sich selbst zum Kotzen gebracht haben, und Kimmi scheint darin recht versiert zu sein, und, ach ja, im Übrigen könnte sie auch Gras geraucht haben.«
    Viel wichtiger war aber die Frage, was mit Morgan los war. Wie hatte sie so schnell wieder in den selbstzerstörerischen Kreislauf von Essen und Erbrechen geraten können? Eins wusste Dana jedenfalls mit Sicherheit: Sie war Morgans Essproblemen nicht mehr gewachsen.
    Unfähig zu schlafen, ging Dana nach unten ins Arbeitszimmer, um im Internet nach Kindertherapeuten zu suchen. Auf der Seite der Multiservice Eating Disorders Association gab es einen »Hilfe«-Button mit nach Städten geordneten Therapeutenlisten. Dana suchte sich ein paar freundlich klingende Namen aus und glich sie mit der Liste »Ihre Dienstleister im Gesundheitswesen« ab, die sie von ihrer Krankenkasse bekommen hatte. Bethany Sweet tauchte auf beiden auf.
    Mit einem solchen Namen kann eigentlich nichts schiefgehen , dachte Dana, oder es wird das komplette Desaster .
    Als sie gerade Mrs Sweet eine Nachricht auf deren Mailbox sprach, hörte sie, dass sich im Flur etwas bewegte. Sie fragte sich, wer wohl so früh auf sein mochte. Sie folgte dem Geräusch der Schritte hinaus in die Diele, wo Kimmi komplett angezogen, die gepackte Tasche von ihrer schmalen Schulter hängend, an der Tür wartete. Mit einem flüchtigen Blick über die Schulter bemerkte sie Dana und zuckte zusammen. »Ich … ich habe meine Mom angerufen«, murmelte sie atemlos. »Mir geht es nicht gut, und sie ist schon auf dem Weg hierher.« Sie richtete ihren verzweifelt suchenden Blick durch das kleine Fenster gleich neben der Tür. »Da ist sie!«
    Â»Ich bringe dich raus«, sagte Dana.
    Â»Nein!«, sagte Kimmi. »Das brauchen Sie nicht.« Sie drehte den Türknauf, und als sie die Tür öffnete, stand Nora, im Begriff zu klopfen, auf der Eingangsstufe. Ihr normalerweise seidig glänzendes, mahagonifarbenes Haar war stumpf und zerzaust. Sie trug eine Kapuzenjacke aus grünem Velours, die nur notdürftig verbarg, was wie ein Schlafanzugoberteil aussah. »Du hast gesagt, du würdest draußen warten«, brummte sie. Dann entdeckte sie Dana. »Geh ins Auto«, befahl sie Kimmi. Das brauchte sie dem Mädchen nicht zwei Mal zu sagen.
    Â»Es wäre sicher keine schlechte Idee, dass wir mal miteinander reden«, schlug Dana vor. »Vielleicht etwas später am Tag.«
    Nora fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. »Nein«, widersprach sie. »Sprechen wir’s lieber gleich aus.«
    Â»Oh, na gut … wenn Sie wollen …«
    Nora unterbrach sie. »Ich weiß über Morgans Essstörung Bescheid. Ich weiß es schon seit Wochen, hatte aber beschlossen, die Freundschaft sich erst mal entwickeln zu lassen. Wir gehören nicht zu den Leuten, die ihre Tochter von einem Kind weglenken, das von ihrer Freundschaft profitieren könnte. Aber jetzt, wo Kimmi mir erzählt hat, was sie getrieben haben, muss ich als verantwortliche Mutter einen Schlusspunkt setzen. Ich kann nicht zulassen, dass sie vom Unglück eines

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