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Die Zuflucht der Drachen - Roman

Die Zuflucht der Drachen - Roman

Titel: Die Zuflucht der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penhaligon Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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anderen suchen auf dem Friedhof nach Anhaltspunkten. Ich habe sie nur ungern aus den Augen gelassen, aber ich wollte nach dir sehen.« Warren berichtete Seth von der Begegnung mit Agad und dass sie alle zusammen am Morgen würden aufbrechen müssen.
    »Wir sind jetzt da«, meinte Seth. »Soll ich einfach rauskommen und mich zeigen?«
    »Ich bin mir nicht sicher, wie die anderen es aufnehmen werden.«
    »Ich werd dich schon nicht auflaufen lassen, weil du mir geholfen hast. Ich werde einfach so tun, als hätte ich allein gehandelt.«
    »Darüber mache ich mir keine Sorgen. Ich will nur, dass das Team auf sein Ziel konzentriert bleibt und weiter gut zusammenarbeitet. Dein Erscheinen könnte Uneinigkeit stiften. Du bist hier drin sicherer als irgendwo sonst, und sobald wir die Feste verlassen, wirst du immer mit dabei sein. Ich denke, wir wären vielleicht gut beraten, dich still und leise in der Reserve zu halten. Und wenn wir in Schwierigkeiten geraten, in denen du uns helfen kannst, bist du unsere Verstärkung.«
    »In Ordnung. Ich glaube, das klingt vernünftig.«
    Warren bückte sich und hob die roten Würfel auf. Er warf sie in den braunen Becher, schüttelte sie und kippte sie in den Deckel der Schachtel. »Schau dir das an. Große Straße.« Er richtete sich auf. »Ich habe mich noch nie von einer Situation stärker überfordert gefühlt als jetzt. Ich würde den Rucksack am liebsten in irgendeiner abgelegenen Ecke der Feste verstecken und mich dann hier unten mit dir und deiner Schwester in Sicherheit bringen.«
    »Warum tust du es nicht einfach?«
    »Agad ist ein Zauberer, und er darf uns nicht hierbehalten. Er würde uns auf die Spur kommen, wenn wir versuchen, den Rucksack zu verstecken. Camarat, der Drache am Eingangstor, hat den Rucksack gleich beschnuppert, als er uns in Empfang genommen hat. Ich glaube nicht, dass es in diesem ganzen verfluchten Sanktuarium auch nur einen einzigen sicheren Ort gibt, wo man sich verstecken kann. Wir müssen unser Ziel erreichen und machen, dass wir hier wegkommen.«
    Warren ging zu einer der Vorratskisten und nahm einen Müsliriegel heraus. Einen weiteren warf er Seth zu. Sie nestelten sie aus der Verpackung und begannen zu knabbern.
    »Was immer du tust«, sagte Seth mit vollem Mund, »sieh zu, dass du mich nicht allzu lange hier unten lässt. Man kann nur eine begrenzte Anzahl von Kniffelrunden hintereinander spielen, ohne wahnsinnig zu werden.«
    »Ich werd’s im Hinterkopf behalten.«
    Die Nacht war still und nicht annähernd so kalt, wie Kendra erwartet hatte. Sie bezweifelte, dass es überhaupt fror. Über ihr glitzerte eine solche Vielzahl von Sternen, dass sich selbst die vertrautesten Sternbilder in der Fülle verloren.
    Die Grabsteine auf dem Friedhof hinter der bescheidenen Kapelle der Feste befanden sich in unterschiedlichen Stadien des Verfalls. Viele waren rissig oder beschädigt. Einige hatten die Jahre völlig glattgewetzt. Andere neigten sich wie trunken zur Seite. Mehrere Gräber waren lediglich durch Steinhaufen markiert. Drei waren mit grob behauenen Granitkugeln von der Größe eines Strandballs gekennzeichnet. Kendra konnte gut genug sehen, um die meisten der Grabsteine ohne ein Licht lesen zu können, und so folgten Trask und Gavin ihr blind und vertrauten auf Kendras Augen.
    Der Grabstein für Patton Burgess war besser erhalten und besser zu lesen als viele der anderen. Er reichte Kendra bis zur Hüfte, und seine Aufschrift lautete:
    Patton Burgess
    Ein Wort des Rates
    Wenn du unter Drachen bist
    Tritt nicht zu fest auf
    Kendra las die Worte laut vor, dann ging sie um den Stein herum, um sich die andere Seite anzusehen. »Auf der Rückseite steht nichts.« Es war eine seltsame Vorstellung, dass auch sie in ihrer Heimatstadt ihren eigenen falschen Grabstein hatte. Ihre Eltern glaubten noch immer, sie sei dort begraben. Aber es war das Beste so, um der Sicherheit ihrer Eltern willen.
    Trask und Gavin begannen, mit Spaten die harte Erde wegzukratzen. Kendra behielt den Friedhof im Auge. Mara, Dougan und Tanu hielten irgendwo Wache, während Warren dafür zu sorgen hatte, dass in einigen ihrer Schlafquartiere Lichter brannten.
    »Es ist, als würde man durch Eisen graben«, beschwerte sich Gavin.
    Trask hielt inne, schraubte ein Fläschchen auf, das ihm Tanu geliehen hatte, und sprenkelte etwas von dem Inhalt auf den Boden. Nach einem Moment fuhren sie fort zu graben und schienen nun schneller voranzukommen. Kendra war angespannt. Die Feste

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